Hamburg . Im Englischunterricht sprachen Zehntklässler über die Lebensbedingungen von Kindern in anderen Ländern. Eine Schülerin hat danach ihr Kaufverhalten geändert.

69 Millionen Mädchen im Altern von 5 bis 14 Jahren arbeiten in Afrika. In Asien arbeiten 66 Millionen und in Südamerika 12 Millionen Kinder.

In vielen Ländern der Erde arbeiten Menschen den ganzen Tag lang für wenig Geld. Was sie dort machen, ist vielen von uns gar nicht bewusst. Sie produzieren Kleidung und Spielsachen für uns. Und wir kaufen die Dinge ohne nachzudenken. Die Arbeiter arbeiten jedoch teilweise mehr als 13 Stunden pro Tag, haben keine richtigen Pausen und bekommen kaum etwas zu essen und zu trinken.

Ich bin 16 Jahre alt und darf zur Schule gehen. Im Englischunterricht haben wir das Thema „Kinderarbeit“ und in Global Learning das Thema „Fairtrade“ behandelt. Dieser Unterricht hat mich aufgerüttelt.

Auch ich kaufe meine Kleidung gerne bei großen Modeketten wie H&M, Primark und anderen. Nun aber habe ich angefangen, mir noch mehr Informationen zu beschaffen.

So habe ich gelesen, dass bereits 1946 erste Fairtrade-Organisationen gegründet wurden. Sie bezahlen den Arbeitern, zum Beispiel auf Kaffeeplantagen, einen festgelegten Mindestlohn und ermöglichen ihnen auch bei niedrigen Marktpreisen ein höheres Einkommen. Bei Fairtrade muss das Arbeitsumfeld sicher und gesundheitsverträglich sein. Sklaverei und Kinderarbeit sind ausdrücklich verboten. Frauen sind gleichberechtigt. Sie müssen beispielsweise Teppiche weben, Fußbälle sticken und Feld- sowie Minenarbeit verrichten.

Meistens sind es Mädchen, die arbeiten. Für ihre Arbeit bekommen sie kein oder nur sehr wenig Geld. Die Kinder haben keine gute Zukunft. Sie gehen nicht zur Schule und können so keine richtige Ausbildung machen und somit keinen anständigen Beruf erlernen. Später haben sie kaum eine Chance, sich ein eigenständiges Leben aufzubauen. Doch Kinder haben ein Recht auf Bildung. Ich lebe in Hamburg. Ich kann meinen Wunsch erfüllen und auf die Fremdsprachenschule gehen und weiter Englisch, Spanisch und Französisch lernen. Kostenlos. Kinder finden eher eine Arbeit als Erwachsene, weil sie weniger Geld bekommen und ihnen kein Mindestlohn ausgezahlt werden muss. Sie können sich nicht wehren und lassen sich leichter ausbeuten. Wegen der schweren und gefährlichen Arbeit und Misshandlungen tragen die Kinder bleibende Schäden an Körper und Seele davon.

Doch wer hilft den Kindern in Afrika, Südamerika und Asien, die arbeiten müssen, noch weniger Geld bekommen, gefährliche Arbeiten ausführen müssen und zum Teil misshandelt werden? Das Kinderhilfswerk UNICEF kämpft gegen Kinderarbeit. Erfolgreiche Projekte gegen Kinderarbeit bieten Kompromisslösungen mit flexiblen Schulen an, damit Kinder ihre Arbeit nicht komplett aufgeben müssen und trotzdem in die Schule gehen können. Die Arbeitgeber versuchen bei solchen Projekten die Gesundheits- und Arbeitsbedingungen in ihren Betrieben zu verbessern. Sie wollen auch die Löhne der Eltern verbessern, damit die Kinder nicht mehr arbeiten müssen.

Durch bewusste Kaufentscheidungen können Verbraucher solche Initiativen unterstützen. Seit ich diese Dinge gelernt habe, schaue ich beim Einkaufen nach, ob ich das Produkt, das ich kaufen möchte, auch als Fairtrade-Produkt finde. Ich habe mich auch darüber mit meinen Eltern unterhalten. Wir wollen diese Themen jetzt im Freundes- und Bekanntenkreis besprechen. Vielleicht kann ich später mit meinen Fremdsprachenkenntnissen auch helfen, dass die Kinder bessere Chancen haben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel einige Menschen davon überzeugen kann, mehr Fairtrade-Produkte zu kaufen, um die Hersteller zu unterstützen. Fairtrade-Produkte sind allerdings ein bisschen teurer, doch man hat ein gutes Gewissen, wenn man weiß, dass die Hersteller dafür einen gerechten Lohn bekommen haben. Damit unterstützt man die Organisationen. Außerdem haben Fairtrade-Produkte eine bessere Qualität. Die Produkte erkennt man an dem Transfair-Siegel und man kann sie in Naturkost- und Weltläden, sowie in normalen Supermärkten kaufen. Helfen Sie auch mit, dass die Kinder eine Chance haben. Vielen Dank.