Hamburg . Ein Schüler lernte in der Grundschule Schreiben nach Gehör. Mit fatalen Folgen.
Ich habe in meiner Grundschulzeit die Lehrmethode „Phonetisches Schreiben“ kennenlernen müssen. Meine Grundschule hat an diesem Schulversuch teilgenommen, der meiner Meinung nach grundlegend fehlgeschlagen ist.
Es ging darum, dass wir Kinder ein Wort hörten und es so schreiben sollten, wie wir es für richtig hielten. Zum Beispiel Oile (Eule) oder Aima (Eimer). Mit Hilfe einer Anlauttabelle haben wir die Buchstaben eines Wortes herausgesucht. Wie schreibe ich „spielen“? Ich höre am Anfang ein „SCH“, gucke in der Anlauttabelle nach: aha, „Sch“ wie „Schere“, also schreibe ich das Wort so: „schpielen“. Die Lehrer lobten uns fürs gute Hören. Meine Eltern haben die Methode nicht unterstützt. Sie wollten mir die richtige Schreibweise beibringen. Das führte zu Schwierigkeiten in der Schule.
Die echten Probleme begannen auf der weiterführenden Schule. Die korrekte Schreibweise kam mir falsch vor. Eine schmerzhafte Erfahrung. Meine Schwierigkeiten hielten sich in Grenzen, weil meine Mutter mit mir zu Hause immer Diktate geübt hatte. Der Schulversuch wurde beendet, als mein Jahrgang (2010) an die weiterführende Schule wechselte. Den nachfolgenden Jahrgängen werden seitdem die Fehler verbessert – und das ist gut so!