Christoph Lieben-Seutter präsentierte seine erste eigene Spielzeit in Hamburg. Der Vertrag des Generalintendanten wurde zudem bis 2015 verlängert.

Hamburg. Drei Jahre vor der Eröffnung der Elbphilharmonie im Hamburger Hafen hat Generalintendant Christoph Lieben-Seutter am Mittwoch die ersten Elbphilharmonie-Konzerte präsentiert. In der Laeiszhalle und an elf anderen Spielstätten soll ein vielfältiges Programm einen Eindruck vom zukünftigen Konzertangebot geben.

„Wir wollen die Zeit bis zur Eröffnung nutzen, um den Hamburgern heute schon Lust auf die Elbphilharmonie zu machen und neues Publikum für gute Musik im Konzert zu begeistern“, sagte der Österreicher, dessen Vertrag bis 2015 verlängert wurde. Das Programm ist in 12 Konzertreihen, drei Festivals und vier Sonderkonzerten gebündelt. Hinzu kommen 20 Familien- und Kinderkonzerte.

Drei Residenzkünstler prägen die Konzertsaison 2009/2010. Bassbariton Thomas Quasthoff wird sechs Konzerte präsentieren, darunter ein Schumann-Liederabend, ein Jazz-Abend und ein Abend mit deutschen Volksliedern. „Thomas Quasthoff ist einer der besten Sänger unserer Zeit, vielseitig, Publikumsliebling, eine ganz besondere Persönlichkeit“, sagte Lieben-Seutter. Die Bratschistin Tabea Zimmermann präsentiert im Kleinen Saal einen Kammermusikzyklus. Und der türkische Pianist und Komponist Fazil Say kuratiert ein Festival, das dem vielschichtigen Klangreichtum seiner Heimat gewidmet ist. „Ich möchte, dass das deutsche Publikum Kunst und Kultur aus der Türkei kennenlernt“, sagte Say per Videoeinspielung.

Eröffnet werden die Elbphilharmonie-Konzerte von Gustavo Dudamel am Pult der Göteborger Symphoniker am 22. September. Zu Gast in der Laeiszhalle sind außerdem die Orchester aus Dresden und Birmingham unter ihren Chefdirigenten Fabio Luisi und Andris Nelsons. John Eliot Gardiner dirigiert zum Ausklang des Haydn-Jahres die „Schöpfung“, ein eigener Konzertzyklus ist dem Schlagwerk gewidmet.

Da die Laeiszhalle so gut wie ausgebucht ist, wolle man auch die Chance nutzen, hinaus in die Stadt zu gehen, sagte der 44-Jährige. So ist die Avantgarde- und Tanzszene mit Sasha Waltz und Leif Ove Andsnes auf Kampnagel zu Gast, in St. Katharinen widmen sich Stars wie Julia Fischer, Hilary Hahn und Matthias Goerne dem Werk von Johann Sebastian Bach.

Die Reeperbahn wird Schauplatz eines zehntägigen Akkordeon- Festivals, während vier Jazzpianisten im Kleinen Saal der Laeiszhalle gastieren. Unter dem Motto „Don’t Push the Sounds“ präsentiert das Ensemble Resonanz zeitgenössische Musik, bei zwei anderen Reihen stehen Orgelkonzerte und Stars von Morgen im Mittelpunkt. „Dr. Sound im Einsatz“ heißt eine neue Reihe von Kinder- und Familienkonzerten, die klassische Musik in die Stadtteile Jenfeld, Mümmelmannsberg, Wilhelmsburg und Altona bringt. „Das Programm finde ich unglaublich spannend, aufregend und vielfältig“, sagte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos). Gleichzeitig gab sie die Vertragsverlängerung von Lieben-Seutter bis 2015 bekannt.