Kandidatencheck: Die drei Bewerber für das Bürgermeisteramt in Ahrensburg beantworten jeden Tag eine Frage der Abendblatt-Redaktion.
Ahrensburg Am 26. September soll in Ahrensburg ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Jeden Tag stellen wir den drei Kandidaten Thomas Schreitmüller (von der CDU nominiert), Eckart Boege (SPD) und Christian Schubbert (Die Grünen) eine Frage. Heute: Wenn Sie gewählt werden: Welche Aufgabe werden Sie als Erstes angehen?
Christian Schubbert (Die Grünen)
Das erste, was ich angehen werde, ist Rathaus mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Rathaus mit Politik wieder dichter zusammenzubringen. Kaum jemand versteht, dass momentan alle Geschäfte geöffnet haben, das Rathaus aber mit Verweis auf die Corona-Bestimmungen für Spontanbesuche geschlossen ist.
Unstrittig ist, dass Erlasse des Ministeriums eingehalten werden müssen. Das schließt aber nicht Ideen aus, wie damit bürgernah umzugehen ist. In anderen Gemeinden kann man z. B. klingeln, und jemand aus der Verwaltung kommt nach draußen, um Termine zu organisieren.
Momentan ist es so, dass Menschen unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt und aufgefordert werden, eine E-Mail an das Rathaus zu senden; doch nicht alle haben die Möglichkeit dazu. Zudem schwankt die Reaktionszeit auf E-Mails zwischen sofort und gar nicht. Die Folge ist der vermehrte Griff zum Telefon. Leider funktioniert die momentan vorhandene Telefonanlage nicht mehr richtig. Häufig ist das Ergebnis entweder ein Dauerbesetzt oder ein Dauerfrei. Das führt zu keiner guten Außenwirkung der Verwaltung und verstärkt den Unmut der Bürgerinnen und Bürger. Die defekte Telefonanlage muss also schnellstmöglich durch ein softwaregesteuertes und pro Arbeitsplatz erweiterbares Gerät ersetzt werden. Das ist ein weiteres Sofortziel für mich.
Die Verwaltung muss so aufgestellt werden, dass aus Kundensicht gedacht wird – also aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger. Das fällt mir als selbstständigem Kaufmann leichter als anderen. Auch das Verhältnis zur Politik möchte ich auf neue Beine stellen und mit neuer Offenheit und Transparenz von der Verwaltungsseite um Vertrauen für einen Neuanfang werben. Jeder, der mich die letzten 15 Jahre kommunalpolitisch erlebt hat, weiß, dass ich so agiere. Das wird als Bürgermeister nicht anders sein.
Thomas Schreitmüller (von der CDU nominiert)
Ich würde mich bei meinen Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen bedanken und gleich ins Handeln kommen: Zwischen Wahltag und Amtsantritt am 1. Mai 2022 liegen rund sieben Monate. Selbstverständlich möchte ich diese Zeit nutzen, um mich noch besser in die speziellen Ahrensburger Themen einzuarbeiten. So werde ich nach Möglichkeit als Zuschauer an offiziellen Gremiensitzungen teilnehmen. Damit der erste Tag als Bürgermeister auch ein richtiger Arbeitstag wird. Es gibt schließlich vieles anzupacken.
Als erstes würde ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus vorstellen und vertiefende Gespräche mit den Fachbereichsleitern führen. Wie ist ihre Sicht auf die anstehenden Aufgaben? Welche Lösungsideen und -vorschläge haben sie? Wie steht es mit weiteren Arbeitspaketen für die Verwaltung, die bislang noch nicht breit öffentlich diskutiert wurden? Wie ist der Umsetzungsstand der neuen Umsatzsteuerregelungen, die ab 2023 gelten? Was ist mit den kritischen Anmerkungen aus dem Prüfungsbericht des Landesrechnungshofes? Ich würde auch umgehend zu einer Runde der Fraktionsvorsitzenden einladen. Sie sind die wichtigsten politischen Akteure. Mit ihnen möchte ich klären, welche Aufgaben sich gemeinsam zügig lösen lassen.
Es gibt ja nicht nur die großen politischen Streitthemen. Vieles läuft in einer Kommunalverwaltung auch mit den Fraktionen in großer Harmonie. Viele der im Wahlkampf angesprochenen Themen möchte ich schon in den ersten Tagen angehen. Digitale und bürgerfreundliche Verwaltung, Investitionsstau in den Schulen, Kitas, bei der Feuerwehr, Radwege, Klimafreundlichkeit. Wichtig - wenn auch bislang im Wahlkampf noch unterrepräsentiert - ist dabei die Frage: Was können wir uns finanziell leisten? Denn wir müssen nachhaltig denken, nicht nur in der Ökologie, sondern auch bei den Finanzen.
Eckart Boege (SPD)
Meine erste Aufgabe wird sein, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus besser kennenzulernen. Im Wahlkampf stehen die Kandidaten im Mittelpunkt und natürlich trete ich an, um als Chef der Verwaltung Veränderungen anzustoßen und umzusetzen. Das Rathaus lebt aber in erster Linie vom Einsatz und den Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deswegen werde ich einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit und Energie darauf richten.
Ich werde die ersten Wochen und Monate allerdings auch dafür nutzen, die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern intensiver zu gestalten. Dazu gehört zum Beispiel, dass ich über meine Gespräche mit den Fachbereichen und Fachdiensten berichte und die Bürgerinnen und Bürger auf meinem Weg durch das Rathaus mitnehme. Transparente Information ist für mich der erste Schritt zu mehr Bürgerbeteiligung.
Eine bessere Erreichbarkeit des Rathauses – egal auf welchem Weg – wird in jedem Fall ein Schwerpunkt gleich zu Anfang sein; auch wenn ich sehr hoffe, dass die Situation im Mai 2022 schon deutlich besser sein wird als derzeit. Bei der Einführung von digitalen Bürgerservices wird es vermutlich noch einiges zu tun geben, deswegen werde ich dieses Thema zügig anpacken.
Und je nachdem, wie weit wir bei der digitalen Ausstattung der Schulen bis dahin gekommen sind, wird das ebenfalls ein Schwerpunkt sein. Außerdem werde ich mich umgehend für die zügige Entwicklung eines konkreten Klimaschutzplanes für Ahrensburg einsetzen.
Bei vielen weiteren wichtigen und dringenden Themen – zum Beispiel Schulsanierungen – werde ich mir zunächst ein Bild machen, inwieweit wir auf einem guten Weg sind oder ob es kurzfristig Handlungsbedarf gibt. Dabei wird das Thema Sanierung und Ausbau von Fahrradwegen sehr weit vorne stehen.
Lesen Sie hier die bisherigen Fragen:
Warum sind Sie die beste Wahl als Bürgermeister für Ahrensburg?
Was macht Ahrensburg in Ihren Augen besonders lebenswert?
Welche drei Dinge fehlen in Ahrensburg?
Was möchten Sie in Ahrensburg unbedingt erhalten?
Wie stellen Sie sich die Zukunft der Ahrensburger Innenstadt vor?
Wie bewerten Sie die Parkplatzsituation in Ahrensburg?
Was wollen Sie für Kinder und Jugendliche tun?
Wie stark soll Ahrensburg wachsen?
Wie wollen Sie in Ahrensburg den Klimaschutz voranbringen?
Wie wollen Sie die Bürger bei politischen Themen mitnehmen?
Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den politischen Fraktionen vor?
Wie verhindern Sie die für den S-4-Ausbau geplanten hohen Lärmschutzwände?
Welchen Verbesserungsbedarf sehen Sie an den Ahrensburger Schulen?
Sie stehen Sie zu einem großen Sportpark im Gewerbegebiet Beimoor-Süd?
Wie sieht der Stormarnplatz in zehn Jahren aus? Sollen die Sportplätze dort erhalten bleiben?