Ahrensburg. Kandidatencheck: Die drei Bewerber für das Bürgermeisteramt in Ahrensburg beantworten jeden Tag eine Frage der Abendblatt-Redaktion.
Am 26. September soll in Ahrensburg ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Jeden Tag stellen wir den drei Kandidaten Thomas Schreitmüller (von der CDU nominiert), Eckart Boege (SPD) und Christian Schubbert (Die Grünen) eine Frage. Heute: Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den politischen Fraktionen vor? Was wollen Sie ändern?
Christian Schubbert (Die Grünen)
Ich stehe für eine kooperative Zusammenarbeit mit den Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung. So führe ich seit acht Jahren auch den Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport. Es geht um Sachpolitik für Ahrensburg. Alle Stadtverordneten und die Verwaltung unter Leitung des Bürgermeisters wollen Ahrensburg voranbringen. Oft haben auch alle dasselbe Ziel, nur über den Weg dorthin ist man uneins.
Wichtig ist, dass die Verwaltung offen und transparent den Fraktionen zuarbeitet. Das Vertrauen der Stadtverordneten muss sich die Verwaltungsspitze erst wieder neu erarbeiten, denn nicht in allen Bereichen kommt das bisher so bei den Stadtverordneten an.
Als Bürgermeister lege ich Wert darauf, die Fraktionen bei großen Themen im Vorwege mit einzubeziehen. Der „Bericht des Bürgermeisters“, der monatlich auf der Agenda der Stadtverordnetenversammlung steht, sollte nicht nur für die aktuellen Zahlen und Ergebnisberichte stehen, nein: Vielmehr muss auch angekündigt werden, welche wichtigen Themen anstehen.
Die Fraktionen müssen dazu um ihre Vorstellungen gebeten werden. Ob durch Gespräche oder durch schriftliche Eingaben ist dabei egal. So brauchen komplexe Themen in der Vorbereitung vielleicht etwas länger, aber die Verwaltung kann zielgerichteter arbeiten, indem nicht nur die Vorstellungen der Verwaltung, sondern auch gleich die der Fraktionen mit eingearbeitet werden können. Das führt im Idealfall zu weniger Arbeitsstunden in der Verwaltung.
Ich bin überzeugt, dass der gemeinsame Weg letztlich auch zu besseren Ergebnissen führt. Am Ende ist die Chance da, dass Entscheidungen schneller und geräuschloser zwischen Stadtverordneten und Verwaltung vorbereitet und abgestimmt werden. So können Entscheidungswege verkürzt werden, und es würde eine Win-win-Situation für ganz Ahrensburg entstehen.
Eckart Boege (SPD)
Auch bei der Zusammenarbeit mit den politischen Fraktionen gilt, was ich gestern im Hinblick auf Kontakte zu Bürgerinnen und Bürgern geschrieben habe: Direkte Gespräche und regelmäßige Information sind die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Daneben ist ein ehrliches Interesse an den Positionen und Vorstellungen der Fraktionen ein wichtiger Punkt.
Seitdem ich selbst in der Ahrensburger Kommunalpolitik aktiv bin, bekomme ich mit, wie intensiv sich viele Stadtverordnete und Bürgerliche Mitglieder Gedanken um eine gute Zukunft für Ahrensburg machen – auch wenn ich mir bei einigen Entscheidungen der letzten Jahre ein anderes Ergebnis gewünscht hätte.
Als Bürgermeister sehe ich meine Aufgabe darin, die Stadtverordneten bestmöglich in der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Dazu gehört auch, stärker als bisher die Risiken und Konsequenzen einzelner Entscheidungen zu verdeutlichen. Gerade bei den weitreichenden Entscheidungen halte ich eine intensivere Einbindung der Kommunalpolitiker im gesamten Prozess – also schon vor der eigentlichen Entscheidung – für wichtig. Die politischen Fraktionen müssen sich darauf verlassen können, objektiv und umfassend informiert zu werden, bevor sie Entscheidungen treffen. Und wenn Entscheidungen einmal getroffen sind, gehört eine regelmäßige Information über den Stand der Umsetzung zur guten Zusammenarbeit.
Viele Auseinandersetzungen entstehen nicht durch unüberbrückbare Differenzen, sondern durch Missverständnisse und fehlende Kommunikation. In solchen Situationen möchte ich zukünftig vermitteln und bei der Suche nach gemeinsamen Positionen und Lösungen unterstützen. Ich bin überzeugt, dass wir alle miteinander – Verwaltung, Kommunalpolitik, Bürgerinnen und Bürger – in den nächsten Jahren in Ahrensburg viel bewegen können.
Thomas Schreitmüller (von der CDU nominiert)
Die von den Bürgerinnen und Bürgern in der Kommunalwahl gewählten Stadtverordneten treffen die wichtigen Entscheidungen für die Stadt. Dies geschieht in den Fachausschüssen und in der Stadtverordnetenversammlung.
Dort wird um Beispiel über Baugebiete, Steuersätze und gemeindliche Bauvorhaben entschieden, also letztlich, wofür das Geld der Stadt ausgegeben wird. Der Bürgermeister mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereiten diese Beschlüsse vor und führen sie aus.
Dafür ist ein reger Austausch zwischen Politik und Verwaltungsspitze – also auch den Fachbereichsleitern – sinnvoll. So suche ich das Gespräch mit den Vertretern der Fraktionen und insbesondere den Fraktionsvorsitzenden. Die Politik muss über die Vor- und Nachteile von möglichen Lösungen gut informiert werden. Ein vertrauensvoller Austausch ist erforderlich.
Der Bürgermeister mit seiner Verwaltung ist immer auch Berater der Kommunalpolitik. Diese Beratung hat auch bei unterschiedlichen Lösungsansätzen der unterschiedlichen Parteien bestmöglich zu erfolgen. In Tangstedt und Barsbüttel ist mir dies gut gelungen.
Bei allen drei Wiederwahlen haben die politischen Parteien darauf verzichtet, Gegenkandidaten aufzustellen. Mir kommt es dabei jetzt sicherlich zusätzlich zugute, dass ich parteiunabhängig bin und keinerlei Verpflichtungen gegenüber irgendeiner Partei habe.
(Anmerkung der Redaktion: Wie ausführlich die Bürgermeisterkandidaten die jeweilige Frage beantworten, liegt in ihrem persönlichen Ermessen. Die Redaktion hat lediglich aus Platzgründen eine für alle drei geltende maximale Zeichenzahl vorgegeben.)
Lesen Sie hier die bisherigen Fragen:
Warum sind Sie die beste Wahl als Bürgermeister für Ahrensburg?
Was macht Ahrensburg in Ihren Augen besonders lebenswert?
Welche drei Dinge fehlen in Ahrensburg?
Was möchten Sie in Ahrensburg unbedingt erhalten?
Wie stellen Sie sich die Zukunft der Ahrensburger Innenstadt vor?
Wie bewerten Sie die Parkplatzsituation in Ahrensburg?
Was wollen Sie für Kinder und Jugendliche tun?
Wie stark soll Ahrensburg wachsen?