Hamburg. Das AEZ verliert bekannte Läden. Auch Scotch & Soda, Pierre Cardin sowie Lindbergh sind verschwunden. Die Hintergründe und Pläne.

  • Im Alstertal-Einkaufszentrum fallen erhebliche Lücken auf.
  • Weg sind: The Body Shop, der HSV-Fanshop und der Asia Markt Liare.
  • An der Nachvermietung arbeitet Ludmila Brendel, Centermanagerin im AEZ.

Dass in Hamburg Ladenlokale leer stehen, gehört inzwischen zur Normalität. Im Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) war die rückläufige Entwicklung im stationären Handel lange nicht so deutlich zu spüren wie andernorts in Einkaufsstraßen und Shoppingcentern. Mit einer Verkaufsfläche von fast 60.000 Quadratmetern und Platz für 240 Geschäfte, darunter große Händler wie Galeria, Peek & Cloppenburg, Thalia und Media Markt, bietet der Konsumtempel in Poppenbüttel mehr Einkaufsmöglichkeiten als viele Innenstädte im Land.

Aber inzwischen fallen auch im AEZ erhebliche Lücken auf. Bekannte Geschäfte haben geschlossen. Neueröffnungen dauern länger. Händler wechseln schneller. Aktuell sind 26 Ladenflächen nicht besetzt, wie sich auf dem Lageplan des Centers im Internet nachzählen lässt. Geschlossen haben zuletzt etwa die Modehändler Scotch & Soda, Liz Malraux, Pierre Cardin und Lindbergh. Auch die Kosmetikkette The Body Shop, der HSV-Fanshop und der Asia Markt Liare sind weg. Bei Esprit läuft schon seit Monaten der Räumungsverkauf.

AEZ in Hamburg: Viele bekannte Shops verschwunden – auch The Body Shop ist weg

„Wir haben aktuell einige Leerstände“, bestätigt Centermanagerin Ludmila Brendel auf Abendblatt-Anfrage. Zu konkreten Zahlen äußerte sie sich nicht. Nur so viel: Es seien nach wie vor etwa fünf bis sechs Prozent der Gesamtfläche, weil es sich ausschließlich um kleinere Flächen handele.

„Die aktuellen Leerstände sind zum einen die Folge der bundesweiten Insolvenzen einiger Filialisten, von denen auch die Geschäfte im AEZ betroffen sind, wie The Body Shop, Scotch & Soda und Esprit“, sagt Brendel. Zum anderen seien einige auslaufende Mietverträge nicht verlängert worden. „Die Hintergründe für diese Entwicklung sind vielschichtig und individuell unterschiedlich, hängen aber alle mit dem aktuellen Strukturwandel im Handel und dem veränderten Kundenverhalten zusammen.“

AEZ
Mit Platz für 240 Geschäfte und einer Verkaufsfläche von fast 60.000 Quadratmetern zählt das AEZ in Poppenbüttel zu den größten Einkaufszentren Norddeutschlands. © ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG | ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG

In den vergangenen Monaten sei es gelungen, einige Geschäfte neu zu vermieten: So hat der Wäsche-Hersteller Schiesser eine Filiale eröffnet (vorher Pop-up Gusti Leder). Statt Einzelhändler Party Fiesta hat Party Ballon übernommen. Der Liare Asia Markt wurde von einem anderen Asia Markt ersetzt. Und ganz neu: Der angesagte Zimtschnecken-Bäcker Cinnamood, vor dessen Standorten in der City und auf der Schanze sich regelmäßig Warteschlangen bilden, ist mit einer Filiale in die Räume des früheren Lindbergh-Shops gezogen.

AEZ: Nachvermietung im Alstertal-Einkaufszentrum wird immer schwieriger

Noch im Umbau sind aktuell Mens Place Barbier und der Coffeeshop-Filialist Coffreez. Im Januar kommt der Kosmetikhändler Kiko Milano zurück ins AEZ. Wichtig für Centermanagerin Brendel: In einem Teil der Fälle wurden temporäre Mietverträge von langfristigen abgelöst. Zudem hätten einige Händler, darunter H&M, Bäckerei Junge, Juwelier Cabochon und Blume 2000 ihre Flächen modernisiert. Aber es sind auch viele Leerstände noch „in der Nachvermietung“, wie die Centermanagerin es nennt.

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Brendel sieht den Trend, dass Unternehmen größere Flächen suchen. Ein Beispiel sei die Männermodemarke Lindbergh. „Gerade im AEZ haben wir derzeit noch viele kleine und kleinteilige Mietflächen.“ Auch deshalb gebe es sogenannte strategische Leerstände, um perspektivisch Erweiterungen umzusetzen. So erweitere Fielmann die Geschäftsfläche gerade um die ehemalige Görtz-Kinderfläche und eröffnet nach dem Komplettumbau Mitte Dezember neu.

Mehr als 20 Läden stehen im AEZ aktuell leer

So manchen Kunden und manche Kundin wird das nicht überzeugen. Darauf muss das 1970 eröffnete und seitdem stark gewachsene Einkaufszentrum, das von Betreiber ECE gemanagt wird, Antworten finden – auch vor dem Hintergrund, dass im Frühjahr 2025 nach mehreren Terminverschiebungen das neue XXL-Shoppingcenter Westfield Überseequartier in der HafenCity eröffnen soll.