Hamburg. Philipp Schröder und Micha Grüber von 1Komma5Grad gewinnen in der Kategorie „Existenzgründer“. Ihre Firma verspricht Großes.

Die Schreibweise des Firmennamens ist ungewöhnlich und schon mal ein Hingucker. 1Komma5Grad – das setzt auch gleich eine Kette von Assoziationen in Gang: Das Klimaziel, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Inzwischen wohl ziemlich aussichtslos. Wir alle sollten es trotzdem versuchen. Philipp Schröder findet: Nicht nur, indem wir Klimaschädliches lassen, sondern indem wir aktiv etwas tun und dabei womöglich sogar Geld verdienen. Tue Gutes für das Weltklima – und spüre es auf dem Konto.

1Komma5Grad verkauft nicht nur Solaranlagen, Stromspeicher, Wärmepumpen, Wallboxen für E-Autos und intelligente Stromzähler (Smartmeter), Firmenmitarbeiter installieren die Technik komplett und warten sie auch. Das Herzstück eines solchen Systems ist ein bierdeckelgroßes Steuergerät namens Heartbeat, das die Anlage mit dem Stromnetz und mit der Strombörse verknüpft.

Hamburger Gründerpreis: 1Komma5Grad-Chefs sind Existenzgründer des Jahres

Heartbeat „weiß“ im Voraus, wann Strom günstig ist, eingekauft und – etwa in der E-Auto-Batterie – gespeichert werden sollte. Ist elektrische Energie gerade teuer, verkauft Heartbeat den Strom vom eigenen Dach und aus den Batteriespeichern an der Börse.

Läuft es richtig gut, kommt ein Haushalt mit dem selbst erzeugten Strom und Kosten von 7 bis 8 Cent pro Kilowattstunde (kWh) aus und erzielt sogar Einnahmen aus dem Verkauf. „Wir machen da aber keinerlei Versprechen“, betont Schröder. Seit wenigen Tagen jedoch verspricht das Start-up den Eignern eines Komplettsystems bis zu 6000 kWh pro Jahr zum Durchschnittspreis von maximal 15 Cent pro kWh.


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1Komma5Grad aus Hamburg übernehmen etablierte Fachbetriebe

Vor gut zwei Jahren hat Schröder (CEO) – einst Deutschland-Chef von Tesla – gemeinsam mit Micha Grüber (CFO), Jannik Schall (CPO) und Philip Liesenfeld (COO) das Unternehmen gegründet. Mittlerweile hat es mehr als 80.000 Kunden, ist in mehreren anderen Ländern präsent und hat weit über 1000 Beschäftigte.

1Komma5Grad ist auf dem Expansionspfad des „Buy and Build“, baut eigene Handwerkskapazitäten auf und übernimmt zugleich in großem Stil etablierte Fachbetriebe. Die Eigentümer erhalten dafür auch Anteile an dem Start-up. In dessen Businessplan stehen für 2023 rund 500 Millionen Euro Umsatz und bis zu 60 Millionen Euro Gewinn. 2030 sollen es in Europa und Australien 10.000 Beschäftigte, zehn Milliarden Euro Umsatz und 1,5 Millionen Kunden sein, die Solarstrom erzeugen.

Hamburger Gründerpreis: 1Komma5Grad ist schon eine Milliarde Euro wert

Der rasante Expansionskurs kostet viel Geld, aber das ist vorhanden. Bei einer Finanzierungsrunde kamen im Sommer von namhaften Investoren 430 Millionen Euro herein. Und machten 1Komma5Grad zu einem in der Start-up-Szene höchst seltenen Unternehmen: schon vor dem Börsengang mehr als eine Milliarde Euro wert – das erste sogenannte Einhorn aus Hamburg seit Tarek Müllers Modefirma About You.