Quickborn. Die „Aufsteiger“ des Jahres, Denis Görz und Ricardo Barreto, stellen gerade die deutsche Gesellschaftsspiel-Branche auf den Kopf.

Man kann sagen, dass diese Firma eine Art Schnapsidee war. Sie entstand, als die Denkriesen-Gründer und -Chefs Denis Görz und Ricardo Barreto mit Freunden im Campingurlaub waren. Bisweilen setzte man sich zu einem Trinkspiel zusammen, dessen genaue Regeln nur mündlich überliefert waren. „Alle kannten die Regeln, nur ich musste dauernd nachfragen“, erinnert sich Görz. Da lag es nahe, diese Regeln zu fixieren und ein Kartenspiel zu entwickeln. Das war 2012.

Elf Jahre später ist das Unternehmen der beiden 34 Jahre alten Hamburger die wohl am schnellsten wachsende Firma für Gesellschaftsspiele Deutschlands. 2022 erzielte Denkriesen mit 1,6 Millionen verkauften Spielen 12,5 Millionen Euro Umsatz. 2019 waren es 3,5 Millionen Euro gewesen. Und während die Branche nach dem Ende des Corona-Booms deutliche Erlöseinbußen hinnehmen muss, geht es bei Denkriesen weiter aufwärts. „Wir erwarten 2023 ein Umsatzplus von etwa 20 Prozent“, sagt Görz.

Hamburger Gründerpreis: Denkriesen-Gründer haben spielerisch Erfolg

Dass er und Barreto ziemlich viel richtig gemacht haben, ist im Gewerbegebiet Quickborn zu sehen. Dort haben die Denkriesen-Beschäftigten im Sommer eine neu gebaute Zentrale bezogen. Mittlerweile sind es fast drei Dutzend. Den ersten Mitarbeiter hatten Görz und Barreto erst 2017 eingestellt.

Ebenso rasant wächst das Spielesortiment. Seit Juni ist deren Zahl um drei auf jetzt 15 gewachsen. Sie tragen Namen wie „Freunde versenken“, „Jammerlappen“ oder „Kritzelschlacht“. Das Trinkspiel heißt „Klattschen“ und gehört zu den meistverkauften, wird aber von „Stadt, Land, Vollpfosten“ noch getoppt – eine professionell aufbereitete Form von „Stadt, Land, Fluss“.


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Hamburger Gründerpreis: Spielefirma spendet zwei Prozent vom Gewinn

Görz und Barreto sind versiert darin, das Sortiment stetig zu erweitern. Viele Spiele gibt es in Würfel-, Brett-, Karten- und Spielblock-Versionen. Allein von „Stadt, Land, Vollpfosten“ existieren gut zwei Dutzend Themen-Editionen. Partyspiele für Erwachsene spielen einen großen Teil des Umsatzes ein, doch die beiden Gründer, die sich an der Gesamtschule Hamburg-Niendorf kennenlernten, sind inzwischen Väter und haben ein Bauklotzspiel für Kinder ab 6 Jahren entwickelt. Und sie sind ein bisschen stolz, dass „Stadt, Land, Vollpfosten“ unlängst zum Familienspiel des Jahres gekürt wurde.

Zwei Prozent vom Jahresgewinn spendet Denkriesen an gemeinnützige Organisationen. Zuletzt waren es 50.000 Euro. Unter dem Strich stand für den Aufsteiger des Jahres beim Hamburger Gründerpreis also ein Gewinn von etwa 2,5 Millionen Euro. Einen Nachteil hat der Erfolg: Weil es viel Zeit kostet, die Geschäfte voranzutreiben, kommen die Gründer nicht mehr dazu, alle Denkriesen-Spiele selbst zu entwickeln. Denis Görz: „Wir haben erste Verträge mit externen Spieleentwicklern geschlossen.“