Hamburg. Anne und Stefan Lemcke von Ankerkraut gewinnen in der Kategorie Aufsteiger. Unternehmen hat allein 25 verschiedene Pfeffer im Angebot.
Sage und schreibe 25 verschiedene Pfeffer hat das Hamburger Unternehmen Ankerkraut im Angebot: von der 9-Pfeffer-Symphonie über den Hamburger Kapitänspfeffer bis zum fermentierten langen Kampot Pfeffer. Von wegen Hamburger Pfeffersäcke, die Gründer Stefan (44) und Anne (42) Lemcke reizen die geschmacklichen Nuancen in der Welt der Gewürze gerne aus. Riechen, schmecken, fühlen. Vorbei sind die Zeiten, in denen es in deutschen Küchen ausreichte mit Salz, Pfeffer und vielleicht noch Paprika abzuschmecken. Seit 2013 betreibt das Ehepaar sein Gewürz-Start-up Ankerkraut – mit rasanten Wachstumszahlen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Lemckes den Gewürzmarkt kräftig aufgemischt haben.
Was in einer Versuchsküche in Wilhelmsburg begann, ist inzwischen zu einem Sortiment mit gut 500 Gewürzen, Mischungen und Tees angewachsen. Jeden Monat kommen neue Artikel dazu. Eins der neusten Produkte ist eine Bio-Gewürzreihe mit anatolischen Aromen der Levante-Küche, die Ankerkraut mit dem Sterne- und Fernsehkoch Ali Güngörmüs initiiert hat. Längst gibt es die charakteristischen Korkengläser mit Preisen ab 5 Euro nicht mehr nur online, sondern auch in mehr als 6000 Geschäften und Supermärkten in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden.
„Als Nächstes kommen Belgien und Schweden dazu“, sagt Ankerkraut-Chefin Anne Lemcke. Auch die Zahl der eigenen Läden soll sich von derzeit fünf auf zehn Standorte verdoppeln. Mit einem Jahresumsatz von 60 Millionen Euro kommt an dem Unternehmen in der Branche niemand mehr vorbei.
Gewürz-Experten von Ankerkraut gewinnen in Kategorie Aufsteiger
Die Corona-Pandemie hat Ankerkraut noch mal einen ordentlichen Wachstumsschub gegeben. „Die Menschen nehmen sich mehr Zeit für Lebensmittel“, sagt Anne Lemcke. Die Marketingexpertin sieht sich und ihren Mann in ihrer Gründungsidee bestätigt, „neue Würze in die Küche zu bringen“. Wichtiger Baustein für den Erfolg war ein Auftritt bei der TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ vor fünf Jahren, bei der die Hamburger einen 300.000-Euro-Deal mit Investor Frank Thelen machten.
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In Kürze treten sie selbst als Gast-Investoren an. Bis heute ist ein entscheidender Teil der Markenbekanntheit, dass Ankerkraut mehrfach täglich neue Nachrichten aus dem eigenen Gewürz-Universum über Facebook & Co. in eine Fan-Gemeinde mit mehreren Hunderttausend Mitgliedern postet.
Im vergangenen Jahr hat das Gründerehepaar bei einem Teilverkauf des Unternehmens einen zweistelligen Millionen-Betrag erlöst. Mit 51 Prozent der Anteile leiten sie weiter die Geschäfte – aktuell von Mallorca aus, wo sie mit ihren beiden Kindern für ein Jahr leben. Von dort aus planen sie auch „die neue Ankerkraut-Heimat“, wie sie es nennen. Ende 2022 sollen die drei Standorte in Heimfeld (Zentrale), Sinstorf (Produktion) und im niedersächsischen Stelle (Lager) in einen Neubau ziehen. Das Grundstück in einem Gewerbegebiet in Winsen ist schon gekauft.