Winsen. Die Nachfrage beim Laborbedarfshändler Nerbe Plus ist seit Beginn der Pandemie enorm gestiegen. Über das Unternehmen der Winsener.
Philipp und Heike Nerbe führen eines dieser Unternehmen, die außerhalb ihrer Branche wenig bekannt sind und von denen außer Beschäftigten und Kunden kaum jemand sagen kann, was sie da genau tun. Bei der Nerbe Plus GmbH aus Winsen (Luhe), dem Preisträger 2022 in der Kategorie Aufsteiger, ist es „Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kunststofftechnik für Labore und Forschungseinrichtungen“. Philipp Nerbe sagt: „Wir haben dazu beigetragen, dass Deutschland die Pandemie bewältigen konnte.“
Die Winsener beliefern Arzt- und Forschungslabore, Biotechnologie- und Pharmafirmen mit den Materialien, die dort täglich zu Hunderttausenden verbraucht werden: Pipettenspitzen, Flüssigkeitsbehälter in allen gängigen Größen, Reaktionsbehälter. Das Portfolio umfasst gut 750 unterschiedliche Artikel und reicht bis zum sogenannten Abstrichbesteck, dem Wattestäbchen für den Corona-Test aus Rachen oder Nase. Viele dieser Einmalprodukte kosten nur wenige Cent. Doch die Qualitätsansprüche sind enorm.
Hamburger Gründerpreis 2022: Nachfrage gigantische
Produktentwicklung, Qualitätsmanagement, Vertrieb – das passiert in Winsen. Die Produktion erfolgt nach Nerbe-Vorgaben bei Partnerfirmen in Deutschland und im europäischen Ausland. Die Nachfrage ist seit Beginn der Pandemie gigantisch. „Wir hätten das nicht bewältigen können, wenn sich das Unternehmen zuvor nicht gewandelt hätte“, sagt Heike Nerbe über den 1976 vom Schwiegervater gegründeten Familienbetrieb
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Der Wandlungsprozess begann, nachdem Philipp Nerbe 2017 alle Unternehmensanteile bei sich vereinigen konnte. Er setzte auf konsequente Digitalisierung, Ende 2019 wurde der neue Standort im Winsener Osten bezogen. Wenige Wochen später machte sich das Virus von Wuhan aus auf den Weg um die Welt. Im ersten Pandemie-Jahr vervierfachte sich der Umsatz auf 33 Millionen Euro, sank 2021 nur ein wenig, für dieses Jahr werden 25 Millionen erwartet.
Hamburger Gründerpreis 2022: Nerbe will wachsen
Philipp Nerbe glaubt, dass dies die Basis ist, von der aus die Firma künftig operiert. „Wir haben sehr viel interessantes Neugeschäft gewinnen können“, sagt er. Inzwischen werde der Umsatz je zur Hälfte in Deutschland und im Ausland erwirtschaftet. „Der Anteil des internationalen Geschäfts wächst.“ In diesen Tagen wollen die Nerbes den Bauantrag für die Erweiterung des Firmensitzes einreichen.