Hamburg. Geplante Eröffnung Mitte 2025: So teuer wird das neue Kundenzentrum in der Hamburger City. Auch für andere Standorte gibt es Veränderungen.

Einen Termin für einen neuen Reisepass, Führerschein oder das Anmelden einer neuen Adresse bei einem der zahlreichen Standorte für Einwohnerangelegenheiten zu ergattern, ist mal mit mehr, mal mit weniger Geduld verbunden. Wie berichtet, gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten. Bei einigen müssen Hamburger mehrere Tage Vorlauf einplanen, bei anderen fallen vor Ort keine Wartezeiten an.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll erfragte vom Senat die aktuelle Entwicklung in den Hamburger Kundenzentren. Für einige stehen Umstrukturierungen bevor – ein neues soll im Herzen der Stadt entstehen. Dort ist auch die Erprobung von zusätzlichen Dienstleistungen geplant.

Hamburg Service vor Ort: Am Adolphsplatz entsteht „größter Standort“

In der ehemaligen Haspa-Zentrale an der Ecke Adolphsplatz/Großer Burstah, direkt gegenüber der Handelskammer, wird ein neues Kundenzentrum eingerichtet – das Abendblatt berichtete. Die Eröffnung ist bis Mitte 2025 geplant, heißt es in einem Schreiben des für die Bezirke zuständigen Staatsrats Alexander von Vogel an die Bezirksversammlung Mitte.

Am Adolphsplatz sollen die bisherigen Standorte in der Caffamacherreihe und der Spitalerstraße zusammengelegt werden. „Am neuen Standort Adolphsplatz entsteht der dann größte Standort des Hamburg Service vor Ort“, heißt es in dem Schreiben. Dieser Standort City Einwohnerangelegenheiten werde den Hamburger Bürgern auch samstags zur Verfügung stehen. Zudem wird die Finanzbehörde vorübergehend in das Gebäude einziehen – während der Renovierung des Standortes Gänsemarkt.

Neues Kundenzentrum am Adolphsplatz: Angebote für Bürger nach Lebenslagenprinzip

Mit „bis zu 50 Sachbearbeitungen im Bereich Einwohnerwesen“ solle er „die bisherige hohe Leistungsfähigkeit sowie die sehr stabilen Kundenzufriedenheitswerte auch künftig gewährleisten“.

Der Standort City Einwohnerangelegenheiten arbeitet laut Senatsantwort zusammen mit dem Landesbetrieb Verkehr daran, verschiedene Dienstleistungen für die Lebenssituationen und Bedürfnisse der Bürger anzubieten. Dazu gehöre es, Führerscheine auszustellen, wenn Stammdaten geändert wurden, Führerscheine nach Verlust oder Diebstahl bereitzustellen, internationale Führerscheine zu erstellen und Bewohner- sowie Besucherparkausweise auszugeben. 

Außerdem war der Standort City der erste, an dem die Dienstleistung „Kirchenaustritte“ getestet wurde. Seit dem 1. März gehört diese Leistung vollständig in den Zuständigkeitsbereich des Hamburg Service und wird inzwischen auch an den Standorten Altona, Barmbek-Uhlenhorst und Harburg angeboten. „Am Adolphsplatz ergibt sich durch den Einzug des Front-Office-Bereiches Ausländerangelegenheiten die Chance, nach dem erfolgreichen Umzug Synergien zwischen beiden Bereichen zu erproben“, schreibt der Senat weiter.

Kundenzentrum Hamburg-Mitte: An Caffamacherreihe soll soziales Dienstleistungszentrum entstehen

Die Neugestaltung der Fläche des neuen Kundenzentrums kostet fast 990.000 Euro. Das umfasst laut Senat die Ausstattung mit Möbeln, Sanitär- und Teekücheneinrichtungen, die Installation und Beschaffung von IT-Hardware, Beschilderungen, Fahrradstellplätze, moderne Schließsysteme sowie den Einbau eines Kassenautomaten mit einem gesicherten Raum im Erdgeschoss.

Was aber wird aus aus den Räumen des ehemaligen Kundenzentrums im Bezirksamt Hamburg-Mitte an der Caffamacherreihe? Ab Sommer 2025 soll dort ein soziales Dienstleistungszentrum entstehen, „zur Entzerrung der Situation in der Eingangshalle“. Der Mietvertrag für die angemieteten Flächen laufe regelhaft noch bis 2048.

Hamburg Service: Weitere Umstrukturierungen an anderen Standorten

Veränderungen soll es auch in Altona, Eimsbüttel und Wandsbek geben. So sollen die Kundenzentren am Standort Altona Einwohnerangelegenheiten (Ottenser Marktplatz 10) und der Standort Altona Ausländerangelegenheiten (Platz der Republik 1) zusammengeführt werden – zu einem neuen gemeinsamen Standort an der Tasköprüstraße 1–3.

„Der Backoffice-Bereich des Standortes Altona Ausländerangelegenheiten wird mit dem Backoffice-Bereich des Standortes Mitte Ausländerangelegenheiten in der Caffamacherreihe zusammengeführt“, schrieb Staatsrat von Vogel an die Bezirksversammlung Altona.

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Wie in der Senatsantwort auf die Kleine Anfrage von Trepoll hervorgeht, fordert die Bezirksversammlung Altona nun, dass alle ausländerrechtlichen Dienstleistungen am neuen Standort Tasköprüstraße erhalten bleiben, der Standort barrierefrei gestaltet wird und Effizienzsteigerungen nicht auf Kosten des Personals gehen. Zudem solle geprüft werden, ob am Standort Blankenese auch Ausländerangelegenheiten angeboten werden können. Der Hamburg Service bestätigt die Barrierefreiheit und die unveränderte Beibehaltung der Dienstleistungen, plant jedoch keinen Bereich für Ausländerangelegenheiten in Blankenese.

CDU Hamburg: Trepoll kritisiert Zurückweisung des Senats – „inakzeptabel“

Die Bezirksversammlung Eimsbüttel spricht sich gegen verkürzte Öffnungszeiten am Standort Niendorf aus, begrüßt aber die geplante Erweiterung des Terminangebots. Die Bezirksversammlung Wandsbek fordert, die Öffnungszeiten am Standort Rahlstedt vollständig beizubehalten. Der Hamburg Service bestätigt, dass die Ausweitung des Terminangebots am Standort Niendorf ein gemeinsames Ziel ist.

Eine Absage hingegen erhält der Standpunkt aus dem Hamburger Nordosten. „Der Stellungnahme der Bezirksversammlung Wandsbek wird mit Verweis unter anderem auf die gute Erreichbarkeit der Standorte Einwohnerangelegenheiten Wandsbek und Barmbek-Uhlenhorst nicht gefolgt“, schreibt der Senat. Durch die höhere Verfügbarkeit von Terminen am Standort Rahlstedt sowie die Gesamtzuständigkeit in sämtlichen Standorten des Bereichs Einwohnerangelegenheiten sei ein ausreichendes Serviceangebot sichergestellt.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll sieht das anders: „Dass die Bedenken der Bezirksversammlung Wandsbek gegen die geplante Umstrukturierung in Rahlstedt vom Senat zurückgewiesen werden, ist wieder einmal ein Beleg dafür, dass Rot-Grün die Bezirke weiter entmachtet. Diese Respektlosigkeit ist inakzeptabel!“