Hamburg. Dienstleistungen für Bürger in Hamburg: Neue Standorte, kürzere Öffnungszeiten und mehr Kooperationen mit Haspa – was sich alles ändert.

  • In der ehemaligen Haspa-Zentrale gegenüber Handelskammer entsteht großes Kundenzentrum.
  • Einige Standorte des Hamburg Service sind künftig kürzer geöffnet.
  • Ummeldung des Wohnsitzes ist auch digital möglich.

Einen Reisepass beantragen, einen Personalausweis verlängern oder sich nach einem Umzug ummelden: Kaum irgendwo haben die Hamburger mehr mit ihrer städtischen Verwaltung zu tun als bei sogenannten „Hamburg Service vor Ort“. Dieser ist erst im April 2023 entstanden aus der Zusammenführung der bisherigen 23 Kundenzentren, die nun zentral von der auch für Bezirke zuständigen Wissenschaftsbehörde gemanagt werden.

Jetzt soll es nach Abendblatt-Informationen weitere umfassende Veränderungen geben. Dabei geht es um die Zusammenlegung von Standorten, um ein neues Zentrum in der City, um kürzere Öffnungszeiten und nebenbei auch um neue Onlinedienste. Die Pläne werden derzeit zwischen Senat und Bezirken abgestimmt.

Kundencenter: Neuer zentraler Standort mitten im Herzen der Stadt

Eine Änderung, die voraussichtlich besonders stark ins Auge fällt: Ein neues Kundenzentrum soll im Herzen der Stadt entstehen, und zwar in der ehemaligen Haspa-Zentrale am Adolphsplatz 1, gleich gegenüber der Handelskammer. Dort sollen die bisherigen Kundenzentren aus der Caffamacherreihe und der Spitalerstraße zusammengeführt werden. Auch die Finanzbehörde zieht zeitweise in das Gebäude ein.

„Durch den Umzug der Finanzbehörde an den Adolphsplatz während der Renovierung des Standortes Gänsemarkt ergibt sich eine gute Gelegenheit, sehr gut erreichbar, mitten in der Innenstadt, Standorte des Hamburg Service vor Ort zusammenzufassen“, heißt es in einem Schreiben des für die Bezirke zuständigen Staatsrats Alexander von Vogel an die Bezirksversammlung Mitte, der dem Abendblatt vorliegt. „Die frei werdenden Räume in der Caffamacherreihe 1–3 wird das Bezirksamt Mitte weiter nutzen.“ Die „Ansprechstelle für die Bedienung von Obdachlosen und Seeleuten“ solle aber am Standort Caffamacherreihe verbleiben.

Kundenservice künftig am Adolphsplatz auch am Sonnabend geöffnet

„Am neuen Standort Adolphsplatz entsteht der dann größte Standort des Hamburg Service vor Ort“, heißt es weiter in dem Schreiben. „Dieser Standort City Einwohnerangelegenheiten ist im zweischichtigen Betrieb wie bisher montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr geöffnet und wird samstags von 9 bis 16 Uhr Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen, die dazu in der Woche keine Zeit finden.“

Ehemalige Haspa Zentrale
Hier soll nicht nur die Finanzbehörde vorübergehend unterkommen. In die ehemalige Haspa-Zentrale am Adolphsplatz gegenüber der Handelskammer soll 2025 auch Hamburgs größtes Kundenzentrum einziehen. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Mit „bis zu 50 Sachbearbeitungen im Bereich Einwohnerwesen“ solle er „die bisherige hohe Leistungsfähigkeit sowie die sehr stabilen Kundenzufriedenheitswerte auch künftig gewährleisten“. Die Eröffnung des neuen Kundenzentrums ist demnach bis Mitte 2025 geplant, also für die Zeit nach dem Umzug der Finanzbehörde in das Gebäude.

Auch in Altona werden zwei Standorte zusammengelegt

Auch in Altona soll es eine Zusammenführung von zwei Kundenzentren geben. „Der Standort Altona Einwohnerangelegenheiten (Ottenser Marktplatz 10) und der Standort Altona Ausländerangelegenheiten (Platz der Republik 1) sollen in den neuen gemeinsamen Standort Tasköprüstraße 1–3 umziehen“, schreibt Staatsrat von Vogel an die Bezirksversammlung Altona. „Der Backoffice-Bereich des Standortes Altona Ausländerangelegenheiten wird mit dem Backoffice-Bereich des Standortes Mitte Ausländerangelegenheiten in der Caffamacherreihe zusammengeführt.“

Begründung für die Zusammenlegung: Die bisherigen Standorte seien sanierungsbedürftig („Schimmelbefall am Standort Ottenser Marktplatz und durchbrechender Boden am Standort Platz der Republik“), und die „neuen Räumlichkeiten führen zu einer Verbesserung des Serviceangebotes bei gleichzeitiger Nutzung von Synergien zwischen beiden Bereichen“. Am neuen Standort sollen die Kunden „über große Bildschirme nach Ankunft ihren für sie reservierten Termin verfolgen“ können. Im Empfangsbereich sollen bei Bedarf auch biometrische Fotos gemacht werden können. Geplant ist die Eröffnung für Dezember 2024.

Künftig kann man seinen Perso auch in weiterer Haspa-Filiale verlängern

Veränderungen soll es auch in Horn, Curslack, Rahlstedt, Billstedt und Niendorf geben. So will die Stadt die Kooperation mit der Hamburger Sparkasse ausweiten. Schon jetzt gibt es laut Behörde einmal im Monat die Möglichkeit, behördliche Angelegenheiten in der Haspa-Filiale Curslack zu regeln, künftig wird das mobile Team des Hamburg Service zweimal pro Monat vor Ort sein, und zwar an jedem vierten Montag von 9.30 bis 13 Uhr und jedem zweiten Donnerstag im Monat von 9.30 bis 18 Uhr.

Zudem wird ein solcher mobiler Service künftig auch in der Haspa-Filiale in Horn angeboten, und zwar an jedem zweiten Montag von 9.30 bis 13 Uhr und an jedem vierten Donnerstag eines Monats von 9:30 bis 18 Uhr.

Kundenzentrum Hamburg: An drei Standorten werden Öffnungszeiten verkürzt

Weniger gute Nachrichten gibt es für Rahlstedt, Billstedt und Niendorf. Hier sollen die Öffnungszeiten deutlich eingeschränkt werden. Der bisherige Zweischichtbetrieb mit Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr wird an diesen drei Standorten wird auf einen Einschichtbetrieb reduziert. Vom 15. November gelten folgende, deutlich reduzierte Öffnungszeiten: an zwei Wochentagen von 7 bis 12 Uhr, an zwei anderen Wochentagen von 12 bis 19 Uhr und freitags jeweils von 8 bis 14 Uhr. Diesen Plan hat Staatsrat von Vogel in einem Schreiben an das Bezirksamt Bergedorf vorgestellt.

Begründet wird die Verkürzung der Öffnungszeiten auch mit dem Ziel, effizienter zu arbeiten. Durch die Umstellung auf Einschichtbetrieb könnten alle Schichten auch tatsächlich mit jeweils acht Mitarbeitenden besetzt werden. „Bei den üblichen Abwesenheiten bedeutet dies die Planung mit zwölf Mitarbeitenden pro Schicht“, so von Vogel. Durch die Umstellung auf Einschichtbetrieb könnten „ca. 420 zusätzliche Kundentermine pro Woche und Standort“ erreicht werden, „also für die drei Standorte insgesamt mindestens 1260 Termine pro Woche oder 65.520 Termine pro Jahr“. Dies entspreche „etwa einer Effizienzsteigerung von 4,7 Prozent des Jahresvolumens von rund 1,4 Millionen“.

Bezirke können nun zu den Plänen des Senats Stellung nehmen

Die angeschriebenen Bezirke haben nun die Gelegenheit, zu den Planungen Stellung zu nehmen. Stolz ist man in der für die Bezirke zuständigen Wissenschaftsbehörde von Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) derweil auch darauf, dass mittlerweile auch die Wohnsitzummeldung für alle Hamburgerinnen und Hamburger unter www.wohnsitzanmeldung.de online möglich ist. Hamburg hatte das Modul für alle Bundesländer entwickelt und bereits ab 2022 schrittweise eingeführt.

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Allerdings muss man dazu wissen, dass laut Online-Zugangsgesetz (OZG) schon Ende 2022 sämtliche Verwaltungsdienste bundesweit online angeboten werden sollten und nicht nur einige. An diesem hehren Ziel ist das in Sachen Digitalisierung stark zurückgefallene Deutschland aber kläglich gescheitert. Aus dem Hamburger Senat heißt es dazu stets, Hamburg habe alle ihm zugeteilten Aufgaben erledigt, mithin: Schuld seien andere.

In der Behörde von Katharina Fegebank ist man zufrieden mit den eigenen Plänen

In der Wissenschafts- und Bezirksbehörde ist man bei all dem zufrieden mit der Modernisierung der städtischen Verwaltung. „In Hamburg kann die Wohnsitzanmeldung jetzt rein digital von zu Hause aus oder von unterwegs erledigt werden. Mit dem neuen zentralen Hauptstandort am Adolphsplatz soll der Hamburg Service vor Ort ab dem nächsten Jahr von Montag bis Sonnabend durchgehend noch mehr Termine für alle Hamburgerinnen und Hamburger mitten in der Innenstadt anbieten“, sagt Behördensprecherin Aileen Pinkert.

„Und mit dem Ausbau der Haspa-Kooperationen in Curslack und Horn gibt es auch außerhalb der Innenstadt künftig mehr Angebote vor der eigenen Haustür. Zudem können wir mit veränderten Öffnungszeiten an drei Standorten und infolgedessen einer größeren Personalstärke dort vor Ort mehr Termine anbieten.“