Hamburg. Bezirksämter und Servicestellen im Check: Wo sind die Wartezeiten am längsten, wo geht es schnell? Große Unterschiede nach Stadtteilen.
- Hamburger Kundenzentren: Terminvorlauf- und Wartezeiten variieren je nach Standort
- Mehr Geduld und Zeit brauchen Bürger bei den Standtorten Alstertal, City und Süderelbe
- Zahl an digitalen An- und Ummeldungen steigt in Hamburg
Ausweise und Pässe beantragen oder verlängern, einen Führerschein ausstellen lassen und neue Adressen bei Umzügen angeben: Hamburger können all das bei den „Standorten für Einwohnerangelegenheiten“ erledigen. Doch der Gang zum Amt ist wohl für viele oft mühsam, mit viel Organisation und Wartezeit verbunden. Wie also ist es um die Hamburger Kundenzentren aktuell bestellt? Wo müssen Kunden am meisten Zeit einplanen, welcher Standort hat die meisten Besucher? Der CDU-Abgeordnete André Trepoll in der Hamburgischen Bürgerschaft hat all diese Dinge vom Senat erfragt.
Denn für ihn steht fest: „Wie viel Geduld man für die Inanspruchnahme der Leistung benötigt, hängt noch immer sehr davon ab, wo man wohnt beziehungsweise an welchem Standort man den Termin vereinbaren möchte.“ Während es in Bergedorf und in Mitte recht schnell gehe, müsse man vor allem in Süderelbe, in der City und im Alstertal erheblich mehr Vorlaufzeit einplanen, so Trepoll.
Hamburg Service: Standort City hat meiste Besucher und lange Vorlaufzeiten
Die Senatsantwort gibt Aufschluss über die aktuelle Entwicklung. Das Ergebnis: Der Standort City verzeichnet in jedem Monat die meisten Besucher, im Juli 2024 waren es beispielsweise 11.740. Diese mussten hier aber auch am längsten auf einen Termin warten: Von Januar bis Oktober betrug der durchschnittliche Vorlauf rund 14,4 Tage. Besonders im Juni war die Situation angespannt, da die Wartezeit hier mehr als 18 Tage betrug. Auch für die Standorte Langenhorn (13,6 Tage), das mobile Team Süd (13,6 Tage) und Süderelbe (16,6 Tage) muss im Durchschnitt mehr Zeit eingeplant werden.
Das Problem: Es mangelt an Personal. Die größten Unterschiede zwischen Stellen-Soll und tatsächlicher Besetzung zeichnen sich am City-Standort ab, wie die Antwort des Senats zeigt. Hier sind knapp sieben Stellen unbesetzt. Laut Senat liegt das aber auch daran, dass es sich hier um einen Sonderstandort mit befristeten Stellen handelt. „Der Hamburg Service nutzt diesen Standort zur Ausbildung und Einarbeitung. Aus diesem Standort bewerben sich Mitarbeitende auf nachzubesetzende feste Stellen in anderen Standorten.“ Der Besetzungsumfang könne temporär absinken.
Die gute Nachricht: Trotz der hohen Nachfrage müssen Kunden vor Ort nicht lange auf ihren Termin warten – im Zeitraum von Juni bis Oktober betrug die durchschnittliche Wartezeit nur etwas mehr als eine Minute.
Hamburger Standorte für Einwohnerangelegenheiten: Hier werden Kunden besonders schnell bedient
Auch in anderen Kundenzentren gab es in diesem Zeitraum besonders kurze Wartezeiten. Diese werden in der Statistik durch negative Werte angezeigt. Heißt: Kunden kamen oft schon vor dem eigentlichen Termin an die Reihe. Besonders hervorzuheben sind die Stadtteile Alstertal, Altona, Niendorf und Rahlstedt. Spitzenreiter ist Altona – mit einer durchschnittlichen Wartezeit von minus 11 Minuten. Im September wurde diese noch mal getoppt, lag bei knapp minus 17 Minuten.
Die längsten Wartezeiten hingegen gab es im Südosten und Süden Hamburgs: Billstedt hatte Wartezeiten im Juni und Juli von rund vier Minuten. Der Standort Süderelbe in Neugraben-Fischbek verzeichnete ebenfalls relativ hohe Werte, insbesondere im Juli mit knapp sechs Minuten Wartezeit.
Am Standort Süderelbe müssen Hamburger viel Geduld und Zeit mitbringen
Dort gibt es trotz eher niedriger Besucherzahl aber auch die längste Terminvorlaufszeit, mit einem durchschnittlichen Vorlauf von 16,6 Tagen. Im August mussten Kunden sogar mehr als 22 Tage im Voraus einen Termin buchen. Lässt sich dies mit Personalmangel erklären? Zumindest sind am Zentrum Süderelbe mehr als drei Stellen unbesetzt. Laut CDU-Mann Trepoll gibt es in Hamburg „noch immer viele unbesetzte Stellen und teils extrem hohe Fehlzeitenquoten“.
Das zeigt sich auch an anderen Standorten – wie etwa in Altona (4,1), Blankenese (2,9), Harburg (3), Langenhorn (2,8) und Niendorf (2,6). Ebenso haben die mobilen Teams Ost (3,4) und Süd (2,2) mit offenen Stellen zu kämpfen. Bei den übrigen neun Standorten gibt es nur geringe bis keine Unterschiede zwischen der vorgesehenen und der tatsächlichen Stellenbesetzung. Die höchsten Fehlzeitquoten fielen in den September: Spitzenreiter ist hier Bergedorf (27,4 Prozent), gefolgt vom mobilen Team Ost (21,2 Prozent), Eimsbüttel (16,5 Prozent) und Blankenese (16 Prozent). Die geringste Fehlzeitquote erzielten im Durchschnitt die Standorte City (5,3 Prozent) und das mobile Team Süd (4,3 Prozent).
Bezirksamt Hamburg: Die meisten Besucher kommen zum Standort City, nach Wandsbek und Harburg
Nach dem Spitzenreiter City verzeichnen die Standorte Wandsbek, Harburg, Barmbek-Uhlenhorst, Blankenese und Mitte durchschnittlich die meisten Besucher pro Monat. Für diese Standorte ist der Terminvorlauf relativ kurz – im Durchschnitt sind es nur etwa sieben Tage.
Auch Bergedorf und Nord haben mit rund sechs Tagen einen ähnlichen Vorlauf. Laut Trepoll bestehen weiterhin „extrem unterschiedliche Terminvorlaufzeiten zwischen den einzelnen Standorten“.
„Noch immer gibt es extrem unterschiedliche Terminvorlaufzeiten zwischen den einzelnen Standorten.“
Hamburg Service: Zahl an digitalen An- und Ummeldungen steigt
Die meisten Ummeldungen (12.140) gab es im Oktober innerhalb Hamburgs, insgesamt gab es mehr als 1600 digitale An- und Ummeldungen. Im Juni lag dieser Wert noch bei 582. Hintergrund: Ende Mai wurde die Funktion auch für Paare und Eltern mit Kind eingeführt. Seitdem verzeichnet diese „deutlich steigende Nutzerzahlen“, heißt es in der Senatsantwort.
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Doch um diesen Service überhaupt nutzen zu können, wird ein Servicekonto benötigt, ein Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion sowie eine Ausweis-App. Aktuell haben 673.816 Hamburger ein Servicekonto und mehr als 40.000 Personen nutzen ein Servicekonto Plus mit der e-ID-Funktion. Die Zahl steigt, im April waren es noch knapp 35.000 Bürger.