Hamburg. Eines der weltgrößten Kriegsschiffe in Hamburg zu Gast – massives Sicherheitsaufgebot nötig. Ein Besuch an Bord des Flugzeugträgers.

Hamburgs Heimatschützer erleben und erledigen dieser Tage ihren ersten „scharfen“ Auftrag – und was für einen. Mit der HMS „Queen Elizabeth“ sichern die Reservisten eines der größten und modernsten Kriegsschiffe der Welt. 284 Meter Länge misst der Flugzeugträger der britischen Royal Navy, bis zu 40 militärische Flugzeuge kann er transportieren, lediglich zwei Hubschrauber hat er bei seinem Besuch in Hamburg im Hangar. Ein selten hoher Besuch: Zuletzt hatte im Jahr 2011 ein britischer Flugzeugträger im Hamburger Hafen festgemacht, die mittlerweile verschrottete „Ark Royal“.

So prestigereich und militärisch relevant der Flugzeugträger ist, so stark muss er gesichert werden. Neben den Heimatschützern ist die Wasserschutzpolizei daran beteiligt, außerdem Berufssoldaten. Sie alle bewachen bereits seit Sonntag und noch bis kommenden Sonnabend den Koloss.

Hamburger Hafen: Flugzeugträger ist erster „scharfer“ Auftrag für Heimatschützer

An der Einfahrt des Cruise Terminals Steinwerder, die in der Regel von urlaubsreifen Kreuzfahrt-Fans passiert wird, steht nun ein Schlagbaum. „Militärischer Sicherheitsbereich“ verkünden zahlreiche Tafeln. Wer rein- oder rauswill, muss sich ausweisen können und befugt sein. Den Grund für all das Aufheben müssen die Herren in Camouflage am Checkpoint gar nicht versuchen zu verheimlichen. Denn der Flugzeugträger HMS „Queen Elizabeth“ ist ein solcher Gigant, er ist noch aus weiter Ferne im Hafenbecken zu sehen.

Rund 100 deutsche Soldaten sichern den Flugzeugträger. Sie kommen aus dem Seebataillon, von den Feldjägern und aus dem Landeskommando Hamburg. Auch Reservisten aus der ersten Heimatschutzkompanie sind darunter. Nicht nur für sie, sondern für das ganze Landeskommando ist das hier eine Probe aufs Exempel, sagt Oberstleutnant Jürgen Bredtmann: „Das haben wir in der Form tatsächlich noch nie gemacht. Das ist das erste Mal, dass wir einen militärischen Sicherheitsbereich, der scharf bewacht wird, im Hafen organisieren.“

Hubschrauber im Hangar der
Im Hangar des britischen Flugzeugträgers „HMS Queen Elizabeth“, der gerade am am Cruise Terminal Steinwerder im Hamburger Hafen liegt, befinden sich „nur“ zwei Hubschrauber. © Bundeswehr | P.-A. Wellinghausen

Es gehe darum, „einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass es schwieriger ist, unsere britischen Freunde zu sabotieren“, so Bredtmann. Gefahren gebe es für das Militär genug: „Spionage, Sabotage, Cyberangriffe – das denken wir uns ja nicht aus. Das passiert jeden Tag“, so der Oberstleutnant.

Neben dem Militär ist auch die Wasserschutzpolizei für die Sicherheit des Schiffes zugange. Sie hat rund um die Uhr eines ihrer Boote im Einsatz, um von der Wasserseite aus den Flugzeugträger zu schützen. Hier geht es vor allem um die Verhinderung von politisch motivierten Aktionen.

Hamburger Hafen: Besuch der Briten bedeutet großen Aufwand

Hinter dem Aufenthalt des Flugzeugträgers in Hamburg steckt eine ganze Menge Planungsaufwand, erzählt Bredtmann vom Landeskommando. Über mehrere Wochen sei der Besuch der Briten detailliert geplant worden. „Man muss natürlich gucken: Wo kann das Schiff überhaupt hin? Das können wir ja nicht einfach an die Überseebrücke legen.“ Und am Cruise Terminal, wo die HMS „Queen Elizabeth“ nun liegt, sei ein Zeitfenster nötig gewesen, in dem kein Kreuzfahrtschiff festmachen sollte.

Damit das Schiff gut und sicher an seinen Liegeplatz kommt, waren engmaschige Abstimmungen mit der Hamburg Port Authority (HPA) und den Lotsen nötig, die den Koloss in den Hafen geleiteten. Zudem musste die Versorgung und Betreuung der britischen Truppe organisiert werden. Ganz schön viel Aufwand für die Gäste – aber ein unmissverständliches Zeichen für eine gute deutsch-britische Zusammenarbeit im militärischen Bereich.

Flugzeugträger HMS „Queen Elizabeth“ besucht Hamburger Hafen

Der Besuch des Flugzeugträgers hatte in den letzten Tagen für viel Aufsehen gesorgt, insbesondere bei Schiffs- und Militärfans. Als die HMS „Queen Elizabeth“ einlief, versammelten sich Schaulustige am Ufer in Teufelsbrück oder am Altonaer Balkon, um wenigstens einen kurzen Blick auf den Giganten zu erhaschen.

Blick auf die Brücke der „HMS Queen Elizabeth“. Das Schiff liegt noch bis Sonnabendmittag im Kreuzfahrt Terminal im Hamburger Hafen.
Blick auf die Brücke der „HMS Queen Elizabeth“. Das Schiff liegt noch bis Sonnabendmittag im Kreuzfahrt Terminal im Hamburger Hafen. © Bundeswehr | P.-A. Wellinghausen

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Denn ein touristischer Besuch auf dem Schiff, etwa bei einem Open Ship, ist diesmal ausgeschlossen. Nur die wenigsten haben eine Einladung erhalten, den Flugzeugträger zu besuchen – etwa Offiziersanwärter der Marineschule Mürwik und Studierende der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ließ sich über das Schiff führen.

Auf einem Senatsempfang anlässlich des hohen Besuchs am Dienstag empfing Tschentscher Teile der Besatzung bereits im Gästehaus des Senats. In einem Grußwort betonte er einerseits die gute militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich und andererseits die bedeutende Rolle der Briten als Nato-Bündnispartner sowie Ukraine-Unterstützer. Ein Wink mit dem Zaunpfahl gen Osten.

Mitarbeit: André Zand-Vakili