Hamburg. Nach mehrstündiger Verspätung erreicht der britische Flugzeugträger den Hafen. Am Dienstag ist der Senatsempfang. Besuch hat auch symbolische Bedeutung.
Es hat etwas länger gedauert als erwartet, am Montagnachmittag war es dann aber soweit: Der gewaltige britische Flugzeugträger „Queen Elizabeth“ machte im Hamburger Hafen fest. Ursprünglich hätte das Schiff der Royal Navy bereits um 7.30 Uhr in Steinwerder ankommen sollen, doch starke Sturmböen der Windstärke 8 auf der Nordsee verhinderten, dass es ordnungsgemäß in die Elbe einbiegen konnte.
So kreuzte das Schiff am Vormittag noch südlich von Helgoland, wie das Landeskommando der Bundeswehr dem Abendblatt bestätigt hatte. Erst gegen 15 Uhr war es dann an Teufelsbrück zu sehen, und eine Dreiviertelstunde später kurz davor, in Hamburg anzulegen. Seitdem kann der gewaltige Flugzeugträger im Hafen bestaunt werden.
Flugzeugträger in Hamburg: Tschentscher empfängt Kapitäne der „Queen Elizabeth“
Zu Ehren des Besuchs richtete Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag, 15 Uhr, im Gästehaus des Senats einen Senatsempfang aus, mit rund 75 Gästen. Neben den Kapitänen William King und Phil Tilden waren weitere Gäste der britischen und der deutschen Marine eingeladen, dazu Vertreter des Landeskommandos der Bundeswehr. Der Hamburger Hafen wird durch seinen Kapitän Simon Rosenkranz vertreten. Auch der britische Generalkonsul Nicholas Teller und Vertreter der Bürgerschaft wurden erwartet.
Hamburgs Erster Bürgermeister macht in einem nur kurzen, auf Englisch gehaltenen Grußwort deutlich: Der Besuch des britischen Flugzeugträgers soll ein Signal gen Osten senden. „Die Präsenz des Flaggschiffs der Royal Navy in Hamburg ist ein starkes Zeichen für die gemeinsame europäische Sicherheitspolitik“, so Tschentscher. Zumal in Hamburg, nicht nur einer Hafenstadt, sondern einer aus militärischer Sicht wichtigen logistischen „Drehscheibe“ in Nordeuropa.
Wie Verteidigungsexperten den Besuch des Flugzeugträgers in Hamburg einschätzen
Zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg sei die Nato wieder einer direkten militärischen Bedrohung ausgesetzt – und das Vereinigte Königreich bleibe einer der bedeutsamsten Bündnis-Partner und Ukraine-Unterstützer. „Die deutsche und die britische Marine arbeiten in der Nato eng zusammen“, betont Tschentscher. Es sei ihm eine Ehre, das Flaggschiff „HMS Queen Elizabeth“ zu empfangen.
Nach Meinung von Verteidigungsexperten soll der Besuch auch eine symbolische Bedeutung haben, indem er Russland aufzeigt, dass der Westen fest zusammensteht. Wann das Schiff wieder auslaufen wird, ist noch nicht bekannt.
Flugzeugträger „Queen Elizabeth“ erreicht nach Nordsee-Sturm den Hafen Hamburg
Bei der Ankunft waren die Sicherheitsvorkehrungen hoch: Das Kreuzfahrtterminal wurde stark abgeschirmt. Auch sonst sind keine öffentlichen Besuche möglich. Von der Wasserseite aus konnte man sich dem Schiff nicht mit Booten nähern, weil die Wasserschutzpolizei engmaschig im Hafen patrouillierte. Taucher untersuchten zuvor die Kaikanten auf verdächtige Gegenstände.
Die HMS „Queen Elizabeth“ war am 4. November in Portsmouth in See gestochen. Die Ankunft des für 1450 Besatzungsmitglieder und 40 Kampfflugzeuge ausgelegten Schiffes mit einer Länge von 284 Metern und einer Breite von 73 Metern stellt eine Herausforderung dar, da sich der Flugzeugträger auf seinem Weg nicht mit jedem anderen Schiff auf der Elbe begegnen darf. Dazu habe es im Vorfeld enge Abstimmungen zwischen den Revierzentralen an der Elbe und in Hamburg sowie den Elb- und Hafenlotsen gegeben, teilte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) mit.
Letztmals war 2011 ein Flugzeugträger im Hamburger Hafen zu Gast
„Entlang der Elbe stehen nötigenfalls für alle großen Schiffe Schlepper bereit und in Hamburg wird das Schiff von den Hafenschleppern in Empfang genommen“, sagte eine HPA-Sprecherin. Es ist nicht der erste Besuch eines britischen Flugzeugträgers in Hamburg. Zuletzt war 2011, also vor 13 Jahren, die „Ark Royal“ in der Hansestadt zu Gast gewesen. Sie ist inzwischen verschrottet worden.
Mehr zum Thema Hafen Hamburg
- Ostsee: Spionage und Sabotage von russischen Schiffen – der Kalte Krieg ist zurück
- Masala über Russland: Deutschland fehlte wichtige Waffe – „Lücke geschlossen“
- Hafen Hamburg: Blohm + Voss tauft Korvette und stellt neue Mitarbeiter ein
Die 2017 in den Dienst gestellte, 3,5 Milliarden teure HMS „Queen Elizabeth“ ist einer von zwei baugleichen, hochmodernen Flugzeugträgern der Royal Navy. Das Schiff operiert mit Mehrzweckkampfflugzeugen vom Typ Lockheed Martin F-35B, ist aber auch schon als reiner Hubschrauberträger getestet worden.