Hamburg. Nach sechs Jahren gibt Michael Giss die Leitung ab. Wer den Posten nun bekleidet, wohin Giss geht – und warum er Hamburg so cool findet.
Gekommen ist er 2018, mit ganz viel Hamburg-Leidenschaft im Herzen. Und jetzt, nach sechs Jahren, verlässt er die Hansestadt auch schon wieder: Michael Giss, der Kommandeur des Landeskommando Hamburg, räumt seinen Chefsessel.
Wie das Landeskommando mitteilt, werde Giss‘ Stellvertreter, Oberstleutnant Jörn Plischke, das Kommando kommissarisch führen, bis ein Nachfolger auf dem Posten zur Verfügung steht. „Es war eine tolle Zeit hier in Hamburg, wir haben gemeinsam mit den Behörden und Institutionen die Stadt sicherer gemacht“, sagte Giss demnach. Er meine das, so heißt es in der Mitteilung, auch mit Blick auf die Hilfe der Bundeswehr in der Corona-Pandemie, den Heimatschutz und die Umsetzung des Operationsplanes Deutschland in Hamburg.
Bundeswehr Hamburg: Landeskommando-Chef Giss verlässt sein „cooles Hamburg“
Giss stellt sich nun einer neuen Aufgabe. Vom 16. September an übernimmt er als Kommandeur im Landeskommando Baden-Württemberg, Dienstsitz ist Stuttgart. In dem Bundesland sind rund 16.500 aktive Soldaten stationiert, darunter das Kommando Spezialkräfte in Calw, die Deutsch-Französische Brigade in Donaueschingen und Mühlheim im Breisgau oder die Fernspähkräfte der Bundeswehr in Pfullendorf.
Geboren in Freiburg, hat Gliss bei der Bundeswehr eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Die führte ihn von der „Gorch Fock“ bis nach Paris und Brüssel. Nach seiner Zeit als Kommandant auf Minenjagdbooten, als Operationsoffizier auf deutschen Fregatten und Navigationsoffizier auf dem französischen Schulschiff „Jeanne d’Arc“ kommandierte er die Fregatte „Emden“. Er war in Wilhelmshaven, Berlin und Bonn im Einsatz, bevor er 2018 zum Landeskommando Hamburg stieß.
Bundeswehr Hamburg: Giss schwärmte schon als Jugendlicher für die Elbstadt
Dessen Bedeutung ist nicht zu unterschätzen: Es ist erster Ansprechpartner für Bürgerschaft und Senat in Sachen Amts- und Katastrophenhilfe, betreut einlaufende Marineschiffe und gestaltet den Hafengeburtstag mit. Auch die Bundeswehrfachschule Hamburg ist dem Landeskommando unterstellt – mit 500 Schülern die größte ihrer Art in ganz Deutschland.
Kurz nach Dienstantritt in Hamburg widmete das Abendblatt dem neuen Kommandeur Michael Giss ein Portrait. Da kam heraus: Für Hamburg brannte er schon als Jugendlicher. Die Aufnahme in der Stadt sei „unisono klasse“ gewesen, berichtete er damals. Und dass er überall auf großes Interesse und hohe Sachkenntnis gestoßen sei.
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Er rechnete mit drei oder vier Jahren auf dem Posten – am Ende sind es sechs geworden. „Diese Mischung aus Weltläufigkeit und Zurückhaltung gefällt mir außerordentlich“, schwärmte der Vater von drei Kindern, von denen ein Sohn noch zu Hause in Sülldorf wohnte. „Alles hat Stil, nichts wirkt aufgesetzt. Ich finde Hamburg ,cool‘ im besten Sinne des Wortes.“
Baden-Württemberg ist vielleicht nicht ganz so cool – aber wärmer auf jeden Fall.