Hamburg. Wer zum Protest aufruft, welche Route geplant ist, was es für Familien gibt und wie viele Menschen am 25. Februar erwartet werden.

Es ist die dritte große Demonstration, und sie soll wieder groß werden. Am Sonntag sind die Menschen in Hamburg erneut dazu aufgerufen, gegen Rechtsextremismus und die AfD auf die Straße zu gehen. „Der Protest nach Bekanntwerden des rechtsextremistischen Geheimtreffens in Potsdam darf kein kurzer Aufschrei sein“, sagt Annika Rittmann, Sprecherin von Fridays for Future in Hamburg, das Teil eines großen Bündnisses ist. „Wir wollen deutlich machen, dass wir nicht aufhören werden, gegen die AfD und andere rechtsextremistische Strömungen zu protestieren – auf der Straße und anderswo.“

Die Veranstaltung am 25. Februar unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer – Zusammen gegen Rechtsextremismus” ist bereits die dritte Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in Hamburg seit Januar. An diesem Tag finden Proteste bundesweit statt, unter anderem in Dresden, Lübeck und Bautzen. Mit der Demo soll ein Zeichen gegen „die schleichende Diskursverschiebung, die wir seit einigen Jahren erleben“ gesetzt werden, sagt Annika Rittmann. „Wir demonstrieren gemeinsam für eine vielfältige Gesellschaft. Es sei „schön, zu sehen, wie viele Menschen jetzt aufstehen“.

Protest Hamburg: Wo findet die Demo statt?

Der Aufzug startet am Sonntag, 25. Februar, um 13 Uhr am Dammtor mit einer Auftaktkundgebung. Von dort aus geht es über die Edmund-Siemers-Allee und die Verbindungsbahn durch die Karolinenstraße vorbei an den Gerichten durch die Innenstadt über den Gänsemarkt zum Jungfernstieg an der Binnenalster. Die Demonstranten werden dann über den Ballindamm und die Lombardsbrücke zurück zum Dammtor ziehen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. Angemeldet ist der Protest bis 18 Uhr. Mit Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.

Wie kommt man am besten dahin?

Der Veranstaltungsort ist extra so gewählt, dass man gut mit der Bahn am Dammtor-Bahnhof an- und abreisen kann. Busse (z. B. Linien 4, 5, 19, 114) verkehren hier ebenfalls, dürften aber durch die Absperrungen behindert sein. Alternative: mit der U1 bis Stephansplatz, hier fahren auch Busse der Linien 112.

Wie viele Menschen werden erwartet?

Zu der Demo erwartet werden nach Veranstalter- und Polizeiangaben 30.000 Menschen. Beim letzten Mal war diese Zahl allerdings deutlich übertroffen worden. Zu einer Demo, zu der ein ganz ähnliches Bündnis bereits für den 28. Januar an der Ludwig-Erhard-Straße aufgerufen hatte, kamen statt der erwarteten 30.000 tatsächlich bis zu 100.000 Menschen.

Wer steht hinter dem Bündnis?

Ein ganz ähnliches wie bereits Ende Januar. Dazu zählen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Verein der Verfolgten des Naziregimes, der Hamburger Mieterverein, der Hamburger Flüchtlingsrat, der Naturschutzbund Nabu, die „Omas gegen rechts“, Greenpeace und Amnesty International, die Grüne Jugend und die Jusos, die Türkische Gemeinde Hamburg, der Allgemeine Studentenausschuss und viele andere – insgesamt rund 40 Gruppierungen und Verbände. Verena Dittrich von der Initiative „Omas gegen rechts“ sagt: „Wir möchten, dass unsere Enkelkinder in einer friedlichen, solidarischen und vielfältigen Gesellschaft und einer gesunden Umwelt leben. Mit rückwärtsgewandten, menschenverachtenden rechten Ideologien und Parteien ist das nicht möglich.“ Deshalb rufe man zur Teilnahme an dieser Demo auf.

Wer spricht auf den Kundgebungen?

Es sind Reden geplant von Politökonomin und Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel, Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun und dem Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Oliver von Wrochem. Außerdem spielt die Band Deichkind. „Wir sagen entschieden „Stopp!“ zum Rechtsruck! Demokratie braucht keine Alternative! Dafür gehen wir auf die Straße“, heißt es von der Band Deichkind.

Ist das auch etwas für Familien?

Ja. Die bisherigen Demonstrationen verliefen friedlich. Fridays for Future hat viel Erfahrung in der Organisation von sicheren Protestmärschen. Wie bereits bei der GroßDemo am 28. Januar wird es auch dieses Mal wieder einen Familienbereich geben, dieses Mal im Bereich des Uni-Hauptgebäudes an der Edmund-Siemers-Allee. „Das wurde beim letzten Mal sehr gut angenommen“, sagt Annika Rittmann. Der Bereich wird abgesperrt, dort gibt es etwas mehr Platz – und Straßenmalkreide für die Kinder.

Kann man noch mitmachen?

Viele Freiwillige haben sich bereits als Ordner gemeldet. Aber wer noch mitmachen möchte, kann sich über das Formular unter https://fridaysforfuture.hamburg/helfen/ dafür anmelden.

Was steht hinter dem Protest?

Auslöser für die Proteste sind Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Die Veranstaltung am Sonntag ist bereits die dritte Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in Hamburg seit Januar.

Wie viele Menschen haben bisher in Hamburg gegen Rechtsextremismus demonstriert?

Zur Demo am 28. Januar waren nach einem Aufruf eines ähnlichen Bündnisses unter Federführung von Fridays for Future laut Polizeiangaben rund 60.000, laut Veranstaltern 100.000 Menschen auf die Straße gegangen. Bereits am 19. Januar hatte es eine große Protestkundgebung am Jungfernstieg gegeben, zu der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Verein Unternehmer ohne Grenzen sowie diverse Prominente und Gruppierungen aufgerufen hatten. Die Polizei hatte zunächst nur eine Teilnehmerzahl von 50.000 genannt, der Veranstalter von 130.000 Demonstranten gesprochen. Die Veranstaltung war wegen des großen Andrangs schon kurz nach Beginn wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen worden. Eine Nachprüfung der Innenbehörde hatte dann rund 180.000 Teilnehmende ergeben.

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