Hamburg. Die neue Leitung der JazzHall feiert das erste Jahr im Amt mit einem Konzert des Bill Stewart Trios. Was 2025 auf dem Programm steht.

„Jazz ist keine Nische, Jazz ist eine ganze Welt“, erklärt Anna-Maria Zapatka bei ihrer Begrüßung in der ausverkauften JazzHall. Und was die kaufmännische Geschäftsführerin, die seit gut einem Jahr gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Tilman Oberbeck die Geschicke der Konzerthalle leitet, da postuliert, bestätigen gleich zwei Konzerte zum Jahresende.

Hatte am Donnerstag das Trio des legendären Freejazz-Pianisten Alexander von Schlippenbach (86) auf seiner traditionellen „Winterreise“ in der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) haltgemacht und durchaus herausfordernd improvisiert, so ist am Sonnabend das Bill Stewart Trio zu Gast. Eine All-Star-Band aus der höchsten Liga des internationalen Jazz.

JazzHall an der Alster: Ein Zuhause für den Jazz in Hamburg – und es kommt noch besser

Neben Schlagzeuger Stewart, der lange mit Pat Metheny und John Scofield gespielt hat, sind Bassist Larry Grenadier (viele Jahre im Brad Mehldau Trio) und Saxofonist Walter Smith III (veröffentlicht beim Blue-Note-Label) dabei – eine Besetzung, die jedes große Jazzfestival schmücken würde.

Hatte beim Schlippenbach Trio das Publikum vor allem zu Beginn noch eher zurückhaltend reagiert und die zahlreichen eruptiven Soli von Bassklarinettist Rudi Mahall vor allem still staunend registriert, ist die Stimmung beim Bill Stewart Trio von Beginn an eine andere. Jeder mal hochenergetische, mal poetische Einsatz von Walter Smith III wird heftig beklatscht, ebenso das geradezu singende Bassspiel von Larry Grenadier und die oft herrlich vertrackte Rhythmusarbeit des Bandleaders.

Alexander von Schlippenbach Trio
Alexander von Schlippenbach und Rudi Mahall (r.) beim Konzert in der Hamburger JazzHall. © Frank Siemers | Frank Siemers

Da spielt es keine Rolle, dass nur wenige Standards, dafür aber zahlreiche neue, also unbekannte Kompositionen von Bill Stewart zu hören sind. Dieses Zusammenspiel reißt einfach mit. Und das in einer Konzerthalle, die mit ihrer brillanten Akustik wie gemacht ist für den Jazz und in der im kommenden Jahr ein noch vielfältigeres Programm als bisher geboten werden wird.

Das Sommerfestival, in diesem Jahr zum ersten Mal erfolgreich veranstaltet, das auch viele Konzerte bei freiem Eintritt bietet und den Saal zur Alster hin öffnet, wolle man wiederholen, kündigt Tilman Oberbeck an, habe aber für 2025 auch viele neue Kooperationen im Portfolio, etwa mit dem Bundesjazzorchester und dem Hamburger Kammerballett. Dazu kommen Konzerte von Studierenden an der HfMT und natürlich Auftritte nationaler und internationaler Hochkaräter.

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Ein Zuhause für den Jazz wolle man sein, hatte Anna-Maria Zapatka eingangs versprochen, aber ein Zuhause, das sich für alle öffne, nicht nur für die jahrzehntelangen Hardcore-Fans. Da ist die JazzHall-Leitung auf einem guten Weg.

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