Hamburg. Wenn die drei Stücke annähernd so stark werden wie der Trailer, darf das Hamburger Publikum sich auf ein großes Theaterereignis freuen.

Ein Epos. Drei Theater. Mit dieser einfachen Formel werden sich das Ernst Deutsch Theater (EDT), das Ohnsorg-Theater und der Lichthof Homers berühmter „Odyssee“ annehmen. Mit drei unterschiedlichen Inszenierungen, jeweils in der individuellen Ästhetik eines jeden Theaters, wollen sich die drei Häuser dem antiken Stoff nähern. Genau wie die Fahrt des griechischen Helden soll „Odyssee.Hamburg“ als eine Reise an die drei Hamburger Standorte gehen, von der Mundsburg über den Hauptbahnhof bis nach Bahrenfeld, „hoffentlich nicht so widrig wie Odysseus‘ Irrfahrt“, wünscht sich Matthias Schulze-Kraft, künstlerischer Leiter des Off-Theaters Lichthof.

Isabella Vertés-Schütter ist (noch) Intendantin am Ernst Deutsch Theater, spielt aber in der kommenden Saison am Ohnsorg-Theater.
Isabella Vertés-Schütter ist (noch) Intendantin am Ernst Deutsch Theater, spielt aber in der kommenden Saison am Ohnsorg-Theater. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Der Impuls zu dieser Initiative ging vor zwei Jahren von Murat Yeginer, dem Oberspielleiter des Ohnsorg-Theaters, und Daniel Schütter, dem designierten Intendanten des EDT, aus. Zusammen hatten sie überlegt, welches gemeinsame Thema man an ihren Theatern umsetzen könnte. Heraus kam Homers berühmte Vorlage. Bei einer ersten Vorstellung des Projektes zeigten die Beteiligten im Ohnsorg einen in Schwarz-Weiß gedrehten Trailer, der auch auf der neuen Homepage www.odyssee.hamburg zu sehen ist. Wenn die drei Stücke nur annähernd so gut werden wie dieser Trailer, darf das Hamburger Publikum sich auf ein großes Theaterereignis freuen.

„Odyssee.Hamburg“: Wenn die Stücke so stark werden wie der Trailer, wird das ein großes Theaterereignis

Los geht die Trilogie am 5. September mit der Uraufführung von „Odyssee oder das Kalypsotief“. Frei nach Homer hat Daniel Schütter eine Fassung der ersten acht Gesänge von Homer geschrieben, die Johanna Witt inszenieren wird – mit nur sechs Schauspielern, die in 21 Rollen schlüpfen. „Wir wollen mit dem Stück den Helden Odysseus hinterfragen und beleuchten, wie viel Unrecht und Verbrechen es im Trojanischen Krieg gegeben hat“, so Schütter. Bezüge zu aktuellen Kriegen sind für ihn und die Regisseurin offensichtlich. „Es geht auch um die Frage der Verantwortung“, ergänzt Witt.

Fortgesetzt wird die Reise im kommenden Jahr am 2. März im Ohnsorg Theater. „Oddos See – Eine irre Fahrt“ heißt Murat Yeginers Schauspiel. Der Regisseur hat eine Komödie geplant, in der die Götter hochdeutsch sprechen und die Menschen plattdeutsch. „Wir zeigen zehn Jahre Irrfahrt, das ganze Programm“, erzählte Yeginer. Musik werde in seinem Stück eine große Rolle spielen: „Oddo, so heißt unser Odysseus, hat keinen Lust mehr auf die Chöre, deshalb erfindet er die Shantys.“ Innerhalb seines Ensembles wird Yeginer einen populären Gast begrüßen. Isabelle Vértes-Schütter, noch EDT-Intendantin, wird in „Oddos See“ eine Rolle übernehmen.

Mehr Theater in Hamburg

Den Schlusspunkt setzen Regisseurin Anna Semenova-Ganz und die Choreogafin Tanya Chizhikova im Juni 2025 mit „Odyssee/Die Ankunft“. Sie werden drei verschiedene Enden von Odysseus‘ Fahrt anbieten – als Tanztheater, ohne Sprache, nur mit Bewegung und Musik. Den roten Faden aller drei Stücke bildet das Bühnenbild. Der aus Russland geflüchtete Mikhail Zaikanov wird die Bühnen in allen drei Spielstätten gestalten. Klar ist bereits, dass auf der Ohnsorg-Bühne ein Schiff stehen wird. Einen Namen hat es auch schon: „Heidi Kabel“ – allerdings in kyrillischen Buchstaben.

Infos unter www.odyssee.hamburg