Hamburg. Im Sommer 2026 will sich der Hamburger Sänger einen Kindheitstraum erfüllen. Mehr als die Hälfte der Tickets sind bereits vergriffen.
Seit dem ersten Konzertabend im Volksparkstadion mit Supertramp und Chris de Burgh im Juni 1983 haben diverse Weltstars dort gespielt, von Tina Turner über Michael Jackson und die Rolling Stones bis zu AC/DC und Metallica, Bruce Springsteen, P!nk, Harry Styles und Beyoncé.
Deutsche Künstlerinnen und Künstler standen allerdings vergleichsweise selten auf dem – abgedeckten – Rasen des HSV: Peter Maffay, Wolfgang Petry, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Scooter, Rammstein, Udo Lindenberg – und im Rahmen von „Live Earth“ 2007 mit Kurzauftritten etwa Jan Delay, Revolverheld und Lotto King Karl. Und jetzt Johannes Oerding: Am 20. Juni 2026 spielt er im Volksparkstadion.
Johannes Oerding spielt 2026 im Hamburger Volksparkstadion
Ein ambitionierter, aber auch logischer Schritt beim langsamen Hocharbeiten von Prinzenbar, Knust, Mojo Club, Markthalle, Große Freiheit, Stadtpark, Sporthalle und Barclays Arena bis in den Volkspark. Und der Kindheitstraum erfüllt sich offensichtlich: Am Dienstagabend begann der Vorverkauf der 45.000 Tickets, und „bereits vier Stunden nach Vorverkaufsstart waren 25.000 Tickets vergriffen“, wie die Karsten-Jahnke-Konzertdirektion auf Abendblatt-Anfrage bestätigt. Die teuerste Kategorie, die Stehplätze „front of Stage“, sind bereits ausverkauft. Zwei Jahre vor Konzertbeginn.
Johannes Oerding: Sein bislang größtes Konzert gab er 2023 in Kapellen
Zumindest im Vergleich mit Udo Lindenberg, der 45 Jahre panikrocken musste bis zu seinem ersten Volksparkkonzert 2016, ging es für den gebürtigen Münsteraner relativ schnell seit seinem Debütalbum „Erste Wahl“ 2009. Zehn Jahre zuvor wurde Oerding bei einem Stadtfestauftritt im Sauerland von einem Hamburger Produzenten entdeckt, aber alle angeschriebenen Plattenfirmen winkten erst mal ab.
Oerding zog ohne Plan B in die Hansestadt, sang an jeder Bierkanne und bekam 2009 das Angebot, in Ina Müllers TV-Show „Inas Nacht“ aufzutreten. Ein entscheidender Moment als Künstler und Privatmensch, bis 2023 waren die beiden ein Paar.
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Und Johannes Oerding arbeitete sich stetig weiter nach ganz oben. Das dritte Album „Für immer ab jetzt“ chartete 2013 auf dem vierten Platz, die Nachfolger kletterten immer einen Platz höher, bis mit „Konturen“ (2019) und „Plan A“ (2022) die Spitze erreicht war.
Als Gastsänger für jeden, der nicht Nein sagte, als TV-Gesicht und als unermüdlich tourende Live-Maschine etablierte er sich als einer der populärsten Musiker Deutschlands. Sein bislang größtes Konzert gab er 2023 in Kapellen, dem Ort seiner Kindheit, ein Zurück zu den Wurzeln vor 14.000 Fans. Danach nahm er sich eine ein Jahr lange Auszeit.
Johannes Oerding im Volksparkstadion: „Eines Tages stehst du da auf der Bühne“
„Ich habe schon unfassbare Konzerte im Volksparkstadion gesehen. Shows meiner Helden, von Bruce Springsteen über Metallica bis hin zu Beyoncé. Und ich war einfach nur begeistert von der Atmosphäre mit so vielen Menschen, die gemeinsam Energie erzeugen. Und so oft stand ich dort und habe mir gesagt: Eines Tages stehst du da auf der Bühne“, erzählt Johannes Oerding, den wir auf seiner Sabbatjahr-Weltreise in Los Angeles erreichen.
Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, warum er nicht – wie 2014 beim Benefiz-Event „Tag der Legenden“ – am Millerntor spiele?, antwortet Oerding, der oft im Stadion anzutreffen ist: „Natürlich hätte ich auch gerne in meinem Viertel im Millerntor-Stadion gespielt, aber leider bekommen Konzerte dort aufgrund massiver Lärmauflagen seit Jahren keine Genehmigung des Bezirksamts. Das Gute ist: Wir bekommen noch mehr Menschen ins Volksparkstadion.“
Für 45.000 Fans ist das Konzert von Oerding im Volkspark ausgelegt. Das ist schon eine Hausnummer. Aber der Songschreiber, dessen Lieder seit dem Album „Alles brennt“ 2015 hörbar für große Bühnen gemacht sind, verspricht, nun noch eine Schippe draufzulegen. „Frei nach dem Motto: bigger and better than ever“. Derzeit durchforstet er sein Telefonbuch, um viele Überraschungsgäste nach Hamburg zu bitten. Bei seinem Auftritt in Kapellen waren Rea Garvey, Max Giesinger und Nico Santos mit dabei, vielleicht hat ja der eine oder andere Gaststar im Juni 2026 selbst bereits Stadionerfahrung.
Johannes Oerding im Volkspark: Danach zurück in die Prinzenbar?
Natürlich stellt sich auch die Frage, wie es nach dem Konzert im Volksparkstadion weitergehen soll. Vielleicht zurück in die Prinzenbar, um sich wieder zu erden? „Ich wäre nicht ich, wenn ich mir nicht schon ein Kontrastprogramm zu diesem großen Event überlegt hätte“, antwortet Johannes Oerding. „Ich brauche diese kleine Bühne genauso wie die große, und das Schöne ist: In Hamburg gibt es beides.“
Karten für das Konzert von Johannes Oerding am 20. Juni 2026 im Volksparkstadion sind ab 55 Euro im Johannes Oerding Shop (tickets.kj.de) und bei Eventim und in der Hamburger-Abendblatt-Geschäftsstelle (Großer Burstah 18–32, Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr) erhältlich.