Hamburg. Gibt wenig Vergleichbares: Der Festsaal einer sehr bekannten Kulturvilla ist renoviert worden. Kunst und Cuisine glänzen nun wie nie.
Wer Hamburgs edelstes Flaniergeläuf kennt, die Außenalster, der ist mit dem Anblick der Villa am Schwanenwik 38 vertraut. Manchmal ist das Gebäude illuminiert, aber es leuchtet eigentlich immer. Von innen. Dass unten eine Buchhandlung ist, gibt den entscheidenden Hinweis, eine Buchhandlung, die übrigens den sanften Namen „Samtleben“ trägt, nach ihrem Betreiber. Also: Das Gebäude beherbergt, das Gebäude ist das Literaturhaus Hamburg.
Sein inwendiges Leuchten kommt von der Literatur, den vielen Lesungen, die dort seit Jahrzehnten stattfinden. Aber auch von der Pracht der Architektur – das im 19. Jahrhundert erbaute Haus, in dem sich über die Jahre unter anderem eine heilgymnastische Anstalt, eine Tanzschule und ein Mädchenheim befanden, ist ästhetisch ein Hingucker. Es lohnt sich also allein aus Gründen großbürgerlich erhebender Vibes, die Villa zu betreten. Dass man dazu noch Kultur und Cuisine genießen kann, im angeschlossenen Literaturhauscafé, ist dann aber das passgenaue stilvolle Programm, das zum Innendesign gehört.
Literaturhaus Hamburg: Das historische Gebäude wurde für 170.000 Euro renoviert
Was den Festsaal angeht, gibt es nun Neues zu vermelden. Beziehungsweise haben diejenigen Stammkunden, die kürzlich im Restaurant, bei der Lesung von Iris Wolff oder einer der komischsten Kulturveranstaltungen der Stadt waren, längst gemerkt: Es funkelt und glänzt im Literaturhaus, als hätten die Hausherren selbst hier mal kräftig aufpoliert. Literaturhauschef Rainer Moritz und Literaturhaus-Cafébetreiber Michael Ränsch als Feudel-Fexe, tatsächlich?
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Wohl kaum. Es war eine konzertierte Aktion, der historische Festsaal (nach einem Bremerhavener Gönner, der sich finanziell um das Literaturhaus verdient gemacht hat, heißt er mittlerweile offiziell Eddy-Lübbert-Saal) wurde ordentlich aufgemotzt, und um es schöner zu sagen: Er wurde denkmalgerecht restauriert. In zwei Etappen 2023 und zuletzt im Januar 2024.
Wer seinen Blick gen Decke lenkt – Augenfänger seit je: die unverschämt großartigen Kronleuchter –, schaut nun auf die schmückenden Elemente, die hier praktisch schon immer sind, aber jetzt frischer und klarer ausschauen. Also: Leute vom Restaurationsfach, die sich damit wirklich auskennen, haben die kassettierte Stuckdecke mit den figürlich-ornamentalen Motiven wie den Putten, außerdem die Wände sowie die Stuckmarmorsäulen nachgearbeitet. Das Deckengemälde wurde gereinigt und mit Firnis versehen. Die Farben kommen nun mehr zur Geltung.
Preiswert war die Aufhübschung nicht. 170.000 Euro wurden seitens der Stadt bereitgestellt, wie diese nun mitteilte. Der Saal sei „im Zuge intensiver Nutzung dringend renovierungsbedürftig“ gewesen; insbesondere im Deckenbereich des Saals habe es „aufgrund einer veralteten Klimaanlage erhebliche Schäden“ gegeben. Die Klimaanlage wurde übrigens schon 2018 ausgetauscht.
Der Kulturbehörde ist es auch vorbehalten, dem Haus am Schwanenwik 38 nun den Namen „Kulturvilla“ zu verpassen. Ein schönes Wort. Kultursenator Carsten Brosda, ein regelmäßiger Bühnengast des Hauses, lässt sich übrigens wie folgt zitieren: „Das Literaturhaus ist eine Perle im literarischen Leben Hamburgs. Es ist aber auch ein herausragendes Denkmal, dessen Festsaal nach der liebevollen Sanierung nun wieder nicht nur für Lesungen, sondern auch als Café und sogar für Trauungen einen würdigen Rahmen bietet.“
Heiraten unter Kronleuchtern! Mehr Glamour geht nicht. Informationen auch zu allem anderen unter www.literaturhaus-hamburg.de