Hamburg. Neues Hotel bietet Räume für Kulturschaffende, 50 Institutionen haben sich schon angemeldet. Wie Konzept und Konditionen aussehen.
Noch ist er zumindest von außen mehr grau als grün, der „Grüne Bunker“ am Heiligengeistfeld. Innen aber soll schon bald noch mehr Kreativität einziehen. Der Feldstraßenbunker wird künftig regelmäßig Künstlerinnen und Künstler beherbergen, die in Hamburg proben oder auftreten. Drei je 40 Quadratmeter große Appartements mit Kochmöglichkeit werden von April an für je bis zu sechs Personen zur Verfügung gestellt, teilte die Behörde für Kultur und Medien am Mittwoch mit.
Im Rahmen der Aufstockung des Bunkers wurden die möblierten Künstler-Gästewohnungen im dort entstehenden REVERB by Hard Rock Hotel vereinbart. Diese können nun voraussichtlich mit dem Start des Hotelbetriebs genutzt werden. „Berechtigt sind Hamburger Kultureinrichtungen, die im Vorfeld bei der Behörde für Kultur und Medien ihr Interesse angemeldet haben und für die Buchung registriert wurden. Buchbar werden die Gästewohnungen ab Mitte März über eine eigene Website des Hotels sein.“ Die Nutzungsgebühr pro Appartement betrage 20 Euro pro Person und Nacht, mindestens jedoch 100 Euro.
Bunker-Wohnungen für Kreative: Buchungscode über Kulturbehörde
„Kultur lebt auch vom nationalen und internationalen Austausch. Mit den Wohnungen im Bunker finden Kultureinrichtungen künftig für ihre Gäste eine Übernachtungsmöglichkeit in einem kreativen Umfeld und in zentraler Lage“, freut sich Kultursenator Carsten Brosda. „Damit kann die seit Jahren immer wieder gestellte Forderung nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste der Kultureinrichtungen etwas abgefedert werden.“ Wer interessiert ist, bekommt über die Kulturbehörde (gaestewohnungenbunker@bkm.hamburg.de) einen Buchungscode.
Beschäftigen Theater auswärtige Ensemblegäste oder wollen Festivals Gastspiele präsentieren, ist bezahlbarer Wohnraum auf Zeit unentbehrlich. Nicht jede Kulturinstitution hat solch ein Glück wie das Hamburger Literaturhaus: Der Schweizer Hotelier und Kulturförderer Felix Schlatter lässt die am Schwanenwik lesenden und diskutierenden Literatinnen und Literaten seit einem Vierteljahrhundert kostenfrei in seinem charmanten Hotel Wedina nächtigen. Das Wedina in St. Georg habe sich „zu einem einzigartigen Literaturort entwickelt, mit einer Bibliothek, die weit über 1000 signierte Erstausgaben bereithält“, schwärmt Literaturhaus-Chef Rainer Moritz. „Wer als Autor oder Journalist einmal in den bunten Wedina-Häusern genächtigt hat, kommt immer wieder.“
Bunker-Wohnungen: Rund 50 Kultureinrichtungen haben sich bereits registriert
Dass es künftig für Künstlerinnen und Künstler preiswerte Gästewohnungen im Feldstraßen-Bunker geben soll, findet Moritz natürlich dennoch „lobenswert, und es ist gut möglich, dass das Literaturhaus bei besonderen Anlässen da Bedarf anmeldet“.
Rund 50 Kultureinrichtungen haben sich bereits registriert, darunter auch das Deutsche Schauspielhaus: „Wir freuen uns sehr über das Angebot“, bestätigt Theatersprecherin Juliane Gaebler. Die Anzahl der Gäste, die untergebracht werden müssen, variiere während der Spielzeit je nach Produktion. „Bislang nutzen wir fest von uns angemietete Gästewohnungen sowie zusätzlich Hotelzimmer, die in unmittelbarer Umgebung des Theaters liegen.“
Kerstin Evert, Leiterin des choreografischen Zentrums K3 auf Kampnagel, ist erleichtert über die neu geschaffende Möglichkeit – Residenzen für internationale Choreografen und Choreografinnen sind ein zentrales Markenzeichen der K3. „Die Suche nach bezahlbaren Unterkünften ist in Hamburg jedoch sehr mühsam und wurde in den letzten Jahren immer schwieriger“, berichtet Evert. Die Gästewohnungen werden uns sehr dabei unterstützen, weiterhin Tanzschaffende aus aller Welt in Hamburg willkommen zu heißen.“
- Hamburg-St. Pauli: Frank Rosin verstärkt Team vom Grünen Bunker
- Grüner Bunker: Bergpfad an Hamburgs neuer Attraktion ist fertig
- Schöner lesen im Luxushotel The Fontenay
Im Literaturhotel Wedina hinterlassen die Schriftstellerinen und Schriftsteller übrigens stets ein signiertes Exemplar ihrer Neuerscheinungen. Ob die einquartierten Kunstschaffenden auch auf den „Grünen Bunker“ am Heiligengeistfeld abfärben, wird sich zeigen.