Noch keine Idee für Geschenke? Sie möchten zu Weihnachten beeindrucken? Jemanden glücklich machen? Hier sind unsere Anregungen.

  • Mehr als 80 Geschenke-Tipps zum Weihnachtsfest
  • 14 Abendblatt-Redakteure stellen ihre Ideen vor
  • Von „Lesen mit Tiefgang“ bis „Bunte Tüte“

Hamburg. Sind Abendblatt-Redakteure Profis für Geschenke? Nicht zwangsläufig, jeder verschenkt sich mal. Aber reichlich Ideen haben wir zu Weihnachten! Hier finden Sie deshalb etliche Dutzend Geschenke-Tipps, die Auswahl ist also groß.

Der Schwerpunkt liegt auf Kultur; damit liegt man oft auf der sicheren Seite in der auch kulturellen Metropolregion. In Hamburg und Umgebung wird etwas geboten, schenken Sie Tickets! Man kann aber auch, wie Sie sehen werden, Zwitscherboxen unter den Christbaum legen, nur mal so als Beispiel. In die „bunte Tüte“ passt viel rein. Auf manches würde man wirklich nicht kommen.

Geschenke 2023 – Tipps von Laura Lagershausen

Laura Lagershausen plant ihren Urlaub im Voraus – und Blumen abonniert sie.
Laura Lagershausen plant ihren Urlaub im Voraus – und Blumen abonniert sie. © Laura Lagershausen | Laura Lagershausen

Lesen mit Tiefgang: Ich verspreche: Bei dieser Lektüre bleibt kein Auge trocken. „Stay away from Gretchen“ (dtv, 20 Euro) von Susanne Abel verbindet die Gegenwart und die Zeit um den Zweiten Weltkrieg. Es handelt von einer unmöglichen Liebe, von Flucht und Erleb­nissen, die lieber verdrängt werden wollen.

Lesen mit Leichtigkeit: Was gibt es Schöneres, als zwischen den Jahren den Urlaub für 2024 zu planen? Genau, und um dafür bestens vorbereitet zu sein, sollte unter dem Weihnachtsbaum das Buch „Wann am besten wohin“ (Lonely Planet, 26,90 Euro) liegen. Der Inhalt erklärt sich von selbst – inklusive interaktiver Entscheidungshilfen.

Für Kinder: Das Buch „Von riesengroß bis klitzeklein“ (Esslinger, 16 Euro, auch erhältlich bei Human Empire) vermittelt einen ganz neuen Blick auf die Welt: Der zunächst riesig erscheinende Wal im Meer schwimmt plötzlich nur noch – klitzeklein – auf einem T-Shirt. Ein Buch mit Zoom-Effekt.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Hier kommt ein etwas anderer Veranstaltungstipp: Eine exklusive Auszeit in einem privaten Spa bei Wellnest in Altona – inklusive Whirlpool und Sauna. Auch Verpflegung kann bestellt werden. Achtung, nicht ganz günstig, aber als Geschenk eine originelle Idee: Ab 21,90 Euro pro Person und Stunde (www.wellnest.me).

So sieht ein „Wellnest“ des gleichnamigen Anbieters aus. Das Unternehmen eröffnete im August einen Standort in Hamburg-Altona.
So sieht ein „Wellnest“ des gleichnamigen Anbieters aus. Das Unternehmen eröffnete im August einen Standort in Hamburg-Altona. © Wellnest | Wellnest

Analog ist besser: Wer erst mal in den Sog von TikTok, Instagram oder Smartphone-Spielen wie „Angry Birds“ geraten ist, kommt da nicht so schnell wieder heraus. Die Lösung für die Feiertage: Spiele verschenken. Meine Empfehlungen: das Team-Ratespiel „Codenames“ (19,99 Euro) und die deutlich spannendere Version vom Klassiker „Mensch ärgere dich nicht“ mit dem Titel „Dog“ (25,99 Euro).

Bunte Tüte: Das typische Geburtstagsphänomen: Plötzlich werden die Vasen knapp, auf dem Tisch stehen mindestens fünf Blumensträuße – und der oder die Beschenkte weiß gar nicht, wohin mit den floralen Gaben. Mein Alternativtipp: Lieber ein Blumen-Abo wählen (etwa via bloomon.de). Eignet sich auch perfekt als Geschenk zu Weihnachten – damit das neue Jahr direkt duftend startet

Geschenke 2023 – Tipps von Thomas Andre

Thomas Andre schenkt auch pädagogisch.
Thomas Andre schenkt auch pädagogisch. © Thomas Andre | Thomas Andre

Lesen mit Tiefgang: Der Hamburger Historiker Frank Trentmann forscht und lebt seit Jahrzehnten im Ausland. Das schärft den Blick. Seine megadicke Schwarte „Aufbruch des Gewissens“ (S. Fischer, 48 Euro) erklärt die Mentalität und Politik unseres Landes nach 1945 in einem großen Panorama. Für Geschichtsinteressierte.

Lesen mit Leichtigkeit: Wer ein Buch über Kunst lesen will, ein Künstlerporträt, das wie eine Reportage anmutet, wer Anselm-Kiefer-Fan ist, der muss dieses Buch haben: „Der Wald und der Fluss“ (Luchterhand, 25 Euro). Eine Annäherung, geschrieben von Karl Ove Knausgård, sie durchdringt das Thema Kiefer, ist aber leicht zu lesen.

Für Kinder: Vielleicht kann man mit einem Buch den Kleinen Fußball-Aktivitäten schmackhaft machen. Damit alles in die wirklich richtigen Bahnen läuft, sei „Mein erstes Werderbuch“ (Schünemann, 9,90 Euro) empfohlen.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Schriftsteller live zu erleben ist immer reizvoll. Ein besonders erfolgreicher kommt am 25. März nach Hamburg: Jussi Adler-Olsen ist da im Thalia-Theater zu Gast (Tickets ab 20 Euro). Schon für den 5. März, um von der Schreiberei zur Singerei zu wechseln, ist die sehr, sehr tolle englische Band The 1975 in der Barclays Arena annonciert (Tickets ab 70 Euro).

Analog für Liebhaber: Super-Vinyl-Box-Sets sind der letzte verbliebene Kohlebringer für Plattenfirmen. Diese Deluxe-Versionen sind tatsächlich einfach toll, das Anti-Spotify. Jetzt erscheint mal wieder „Blue“, das epochemachende Album Joni Mitchells, in einer Prachtversion, als „Limited Numbered Edition“ im „UltraDisc One-Step Pressing“. Schenken Sie das, im Zweifel sich selbst! Pure Gönnung für schlappe 160 Euro.

Bunte Tüte: Ich persönlich bin der Meinung, man sollte erwachsenen Menschen ausschließlich Bücher, CDs, Schallplatten, Konzert- oder Theaterkarten schenken. Alles andere ist Tand. Oder ein ironischer Wink. Im Brunello-Cucinelli-Shop gibt es zum Beispiel graue Kaschmir-Socken im Rippenstrick für 410 Euro. Am Allerbesten tun Sie Folgendes: Socken mit Preisschild abfotografieren, untern Christbaum legen, das Geld spenden.

Geschenke 2023 – Tipps von Stefan Reckziegel

Stefan Reckziegel liest und hört sich durch Jahrzehnte – gern mit Humor.
Stefan Reckziegel liest und hört sich durch Jahrzehnte – gern mit Humor. © Klaus Bodig | Klaus Bodig

Lesen mit Tiefgang: Der gebürtige Hamburger Uwe Timm, Jahrgang 1940, lernte Kürschner, bevor er später ein 68er- und noch später Erfolgsautor wurde. Sein Buch „Alle meine Geister“ (Kiepenheuer & Witsch, 25 Euro) gibt wunderbar-kuriose Einblicke in die 50er-Jahre, erzählt von Hamburg, vom Jazz, vom Lesen und Leben.

Lesen mit Leichtigkeit: Ein guter Kabarettist schreibt alle seine Texte selbst. Urban Priols „Was reg ich mich auf?!“ (Lübbe Life, 22 Euro) ist ein pointierter Rundumschlag aus 40 Jahren seines Bühnenschaffens seit 1982. Selten war Zeitgeschichte so amüsant wie von diesem Boomer.

Für Kinder: Robin Stevens hat ihre Krimireihe „Wells & Wong“ um die „Abteilung für undamenhafte Aktivitäten“ (Knesebeck, 18 Euro) erweitert. Im Untertitel heißt es „Spionieren ist (k)ein Kinderspiel“, indes zeigt die Autorin mit britischem Humor, dass Zweiter Weltkrieg und Mord schon Zehn- bis Zwölfjährigen zuzumuten sind.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Selbstironisch nennt sich Florian Schroeder „Robin Hood, getarnt im Anzug eines Unternehmensberaters“, sein Jahresrückblick „Schluss Jetzt“ am 14. Januar 2024 in der Laeisz­halle (Karten ab 24,35 Euro) verspricht Satire ohne Ideologie. Gleiches gilt für viele der noch nicht so prominenten 20 Starter beim Hamburger Comedy-Pokal (26. bis 30. Januar) in zehn Stadtteilkulturzentren, im Lustspielhaus und im Schmidt (ab 15 Euro).

Analog für Liebhaber: 20 Jahre nach ihrem Debütalbum „Call Off The Search“ ist von Katie Melua die 20 Anniversary Edition als Doppel-CD (ca. 17 Euro) bzw. Doppel-LP (ca. 32 Euro) erschienen – mit Extras und Bonus-Tracks. Jazz-Pop fürs Gemüt. Und fürs Mehr-Generationen-Fest: Edition „Udo Jürgens: Die schönsten Lieder zur Weihnachtszeit“, 55 Songs in fünf Sprachen (u. a. im Duett mit José Carreras), als 3er-CD oder auf 4 LPs (20 bis 60 Euro).

Bunte Tüte: Diese Daten sind sicher – nichts geht über eine personalisierte Christbaumkugel. Ob rund und oder herzförmig, das Präsent ist handgemacht und in verschiedenen Farben mit Wunschtext in Gold oder in Weiß gestaltet. Für Verwandte, Freunde oder sich selbst, im Zweifel auch für Weihnachtshasser. Nur bei Doppel- oder sogar Dreifach-Namen könnte es eng werden... (zu je 19,90 Euro unter www.abendblatt.de/shop).

Geschenke 2023 – Tipps von Tino Lange

Kultur-Redakteur Tino Lange rollt gern Klavier-Klangteppiche aus.
Kultur-Redakteur Tino Lange rollt gern Klavier-Klangteppiche aus. © Tino Lange | Tino Lange

Lesen mit Tiefgang: Ist die erste Liebe die große Liebe oder die zweite? Oder ist nur die erste Liebe die wahre große Liebe? Was passiert, wenn Sie einem erst im reifen Alter begegnet und alles auf den Kopf stellt? „Die Liebe an miesen Tagen“ (DuMont, 24 Euro) von Ewald Arenz berührt auch an guten Tagen. Den zwei oder drei im Jahr.

Lesen mit Leichtigkeit: Irgendwasmitmedienmensch zieht nach Berlin, steht nicht auf der Gästeliste und schreibt die sehr, sehr gnadenlose Abrechnung – oder ist es doch eine Hommage? – „Berlin? Ja, wir hatten mal was“ (emons, 15 Euro). Kati von Schwerin hat es getan, stellvertretend für uns alle.

Für Kinder: Als würde ein dauerschlaues Känguru nicht reichen, hat sich Autor Marc-Uwe Kling zusammen mit Illustratorin Astrid Henn auch noch „Das Klugscheißerchen“ (Carlsen, 12 Euro) ausgedacht, ein besserwissender Naseweis, der nur für seinesgleichen sichtbar ist. Also ich sehe hier nichts, Sie vielleicht?

Stimmungsvoll: Eine der Bühnen beim Elbjazz Festival steht bei Blohm + Voss.
Stimmungsvoll: Eine der Bühnen beim Elbjazz Festival steht bei Blohm + Voss. © Funke Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Die britische Band Jungle, die kürzlich die Sporthalle zum Tanzen brachte, macht zwar keinen Jazz, sondern Disco-Pop, ist aber trotzdem ein toller Headliner für das Elbjazz Festival am 7./8. Juni im Hafen. Auch The Streets, Belle & Sebastian, Betterov und Ilgen-Nur sind dabei. Early-Bird-Tickets für beide Tage kosten 119 Euro im Vvk.

Analog für Liebhaber: „Mit 18“ hätte Marius Müller-Westernhagen wohl nicht gedacht, dass er auch mit 75 noch durchaus „Sexy“ ist. Zum Jubiläum erscheint vom dünnen Hering das acht LPs umfassende Vinyl-Set „Westernhagen 75 – 75 Songs“ (Warner, 199,99 Euro) mit einer breiten Werkschau aus den Jahren 1974 bis 2023 mit mindestens einem Lied von jedem erschienenen Album. Auch zu haben auf CD oder mit weniger LPs für schmalere Taler.

Bunte Tüte: Es gibt absolut keinen Platz in der möblierten Einzimmerwohnung? In der Mittagspause im Büro schnell Beethovens Klaviersonate „Pathétique“ durchkloppen? Ein Steinway-Flügel für die Handtasche, das sind sogenannte Roll-up-Keyboards wie das Startone MKR 62 (thomann.de, 45 Euro), sprich ein Klavier zum Zusammenrollen mit 61 Tasten, 128 Sounds, Display und diversen Anschlüssen, darunter zum Glück auch für Kopfhörer.

Geschenke 2023 – Tipps von Nico Binde

Nico Binde, stellvertretender Redaktionsleiter in Pinneberg, kickert wie eine Schnecke, schenkt aber schneller als sein Schatten.
Nico Binde, stellvertretender Redaktionsleiter in Pinneberg, kickert wie eine Schnecke, schenkt aber schneller als sein Schatten. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Lesen mit Tiefgang: Miesmuscheln dieser Welt, lest „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“! Axel Hacke souffliert feinsinnig, wie Humor die Angst besiegt (Dumont, 20 Euro).

Lesen mit Leichtigkeit: Von der Schule nach Hause, Glotze an, Füße hoch: Yes! It smells like teen spirit! Denn unser Gott hieß MTV. Zurück ins juvenile Lotterleben der 90er-Jahre führt jetzt der fancy ummantelte 526-Seiten-Historienschinken „MTViva liebt dich!“ (Ullstein, 22 Euro). Die ultimative Rückschau auf das deutsche Musikfernsehen.

Für Kinder: „Drehen! Ziehen! Klopfen!“ Schon der passiv-aggressive Befehlston des Reaktionsspiels „Bop it!“ (Hasbro, 18,99 Euro) hält die Motivation hoch. Das beidhändig bedienbare Höllengerät will es wissen – und jeder in der Familie macht mit. Also wird wie irre gedreht, gezogen, geklopft. So kriegt man Weihnachten auch rum ...

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Da das Heimspiel der Hamburger Indie-Veteranen Kettcar in der Sporthalle schon ausverkauft ist, taugen als Weihnachtsgeschenk wohl nur Tickets für eine Auswärtsfahrt im April 2024 (ghvc-shop.de, ab 47 Euro). Also ab nach Bremen, Berlin oder Leipzig. Grober Tourplan: „An den Landungsbrücken raus“, später „Im Taxi weinen“, denn „Money Left to Burn“. Und übrigens: „Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt!“

Analog für Liebhaber:„Pastlife“, das aktuelle Album von Day Wave, duftet nach melancholischer Leichtigkeit. Für diese Indie-Pop-Rakete wurde das Beste aus allen Welten verknetet, inklusive Cranberries-Cover „Linger“. Flockige Melodien an jeder Ecke. Damit ist der Sommer schneller vorbei als The Cure „Boys don’t cry“ singen können. Extrem tight, extrem schön. Nur auf Vinyl mit der Extraportion Schmelz.(25 Euro, daywavemusic)

Bunte Tüte: Die Toilette ist lautmalerisch ein Ort der Scham. Wenn Stille in peinliches Plätschern, würgendes Wehen oder flatulierendes Flutschen übergeht, wird es unangenehm, und zwar: für alle. Will keiner, kennt jeder. Der Ältestenrat verschenkt deshalb meditativen akustischen Frieden mit der Zwitscherbox (ab 49 Euro, www.relaxound.com). Das Vogelkonzert, die quakende Ente oder das Möwengeschrei sind garantiert kein Griff ins Klo.

Geschenke 2023 – Tipps von Matthias Iken

Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur Hamburger Abendblatt, findet die Adventszeit 2023 deutlich zu kurz.
Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur Hamburger Abendblatt, findet die Adventszeit 2023 deutlich zu kurz. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Lesen mit Tiefgang: Es ist das Sachbuch des Jahres und ein ganz großer Wurf – der Oxford-Professor Peter Frankopan beschreibt die Menschheitsgeschichte vom Faustkeil bis zur KI. In „Zwischen Erde und Himmel. Klima – eine Menschheitsgeschichte“ (Rowohlt, 44 Euro) blickt er auf den Einfluss des Klimas auf unser Werden.

Lesen mit Leichtigkeit: Er ist der Meister der deutschen Gegenwarts­literatur: Mit „Lichtspiel“ (Rowohlt, 26 Euro) ist Daniel Kehlmann ein großes Werk gelungen. Virtuos erzählt er die Geschichte des Regisseurs G. W. Pabst im Dritten Reich.

Für Kinder: Der Köder muss nicht dem Angler, sondern dem Fisch schmecken. Und „Gregs Tagebuch“, eine Kinderbuch-Reihe von Jeff Kinney, gefällt allen Acht- bis Zwölfjährigen. Band 18 „Kein Plan von nix“ (Baumhaus, 16 Euro) ist gerade erschienen, sehenswert sind auch die Filme, und richtig gut sind die Hörbücher.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Das Hansa-Theater ist ein Schmuckkästchen und herrlich aus der Zeit gefallen. In den Wintermonaten lockt ein fantasievolles Varieté auf den Steindamm. Seit der Wiedereröffnung durch Thomas Collien und Ulrich Waller im Jahre 2009 sind hier Artisten aus aller Welt hautnah zu erleben. Die Vorführungen laufen bis zum 3. März, Karten gibt es ab 44,90 Euro unter anderem auch beim Abendblatt.

Bis Anfang März lockt das Varieté im Hansa-Theater.
Bis Anfang März lockt das Varieté im Hansa-Theater. © Yan Revazov | Yan Revazov

Analog für Liebhaber: Sven Regener hatte mit einem legendären Wutanfall 2012 davor gewarnt, was mit der Kunst passiert, die überall für lau im Internet verfügbar ist. Inzwischen ist seine kleine große Band Element of Crime auch bei Spotify verfügbar. Aber analog ist besser: Und deshalb kaufen die Fans der sprachgewaltigen Melancholiker das jüngste Album „Morgens um vier“ (erschienen im April) ganz altmodisch auf Vinyl (28 Euro).

Bunte Tüte: Zum Abschluss wird es politisch: Gutscheine sind nicht besonders kreativ, aber Gutscheinkarten aus der Tankstelle oder von der Supermarktkasse für Internetriesen, Digitalmultis und Steuervermeider sind ein absolutes No-go! Stattdessen darf man sehr wohl Gutscheine für den Lieblingsladen oder das Lieblingsrestaurant um die Ecke verschenken – mit kleinen Gesten lassen sich ganze Innenstädte retten.

Geschenke 2023 – Tipps von Vanessa Seifert

Vanessa Seifert findet immer ein schönes Plätzchen.
Vanessa Seifert findet immer ein schönes Plätzchen. © Hamburger Abendblatt / Andreas Laible

Lesen mit Tiefgang: Bisschen „Buddenbrooks“, bisschen Jonathan-Franzen-Familienepos (nur halt für deutsche Verhältnisse): Wunderbar sarkastisch schreibt „Spiegel“-Reporter Philipp Oehmke in seinem Debüt „Schönwald“ (Piper, 26 Euro) über eine dysfunktionale Sippe. Von Nazi-Erbe bis #MeToo, von Trump bis Therapie ist alles drin.

Bisschen „Buddenbrooks 2.0“: „Schönwald“ heißt das Debüt von „Spiegel“-Kulturredakteur Philipp Oehmke.
Bisschen „Buddenbrooks 2.0“: „Schönwald“ heißt das Debüt von „Spiegel“-Kulturredakteur Philipp Oehmke. © Piper Verlag | Piper Verlag

Lesen mit Leichtigkeit: DER Roman zur Klimakrise: Nie war Weltuntergang unterhaltsamer als in T.C. Boyles „Blue Skies“ (Hanser, 28 Euro). Der Plot seitenweise so schräg wie der kalifornische Kultautor selbst, aber gleichsam die komplexe Röntgenaufnahme einer degenerierten Gesellschaft. Bedrohlich gut.

Für Kinder: Katzen gehen immer. Auch in diesem heiteren (Vor-)Lesespaß der Hamburgerin Katja Reider: Kater Pommes hält sich für den Oberchef der Familie, doch dann zieht, au backe, ein Hamster ein … „Kater Chaos“ (ars edition, 14 Euro).

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: In Talkshows wird er gern als „einer unserer Besten“ angekündigt: Lars Eidinger,auch jenseits von Salzburg quasi „Jedermanns“ Schauspiel-Liebling („Babylon Berlin“, „Tatort: Borowski und der stille Gast“ und auch sonst ALLES Gute), macht am 1. März in der Laeiszhalle Bertolt Brechts „Hauspostille“ zum Gesamtkunstwerk. Karten ab 55 Euro gibt es unter neuland-concerts.com.

„Santa Maria“: Roland Kaiser singt nächstes Jahr am Kalkberg und auf der Trabrennbahn Bahrenfeld.
„Santa Maria“: Roland Kaiser singt nächstes Jahr am Kalkberg und auf der Trabrennbahn Bahrenfeld. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Michael Kremer/Geisler-Fotopress

Analog für Liebhaber: Klar, Igor Levits „Fantasia“ (CD, Sony, ca. 19 Euro) ist fantastisch. Aber des (Roland) Kaisers „Neue Perspektiven“ (Sony, 17 Euro) sind in diesen tristen Zeiten doch auch sehr willkommen. 50 Jahre, 50 Hits – und am 6. Juli „Kaisermania“ auf der Trabrennbahn Bahrenfeld! Man muss diesem lebenserfahrenen Mann einfach glauben, wenn er singt: „Da musst du nicht alleine durch“… Tröstlich.

Bunte Tüte: In Hamburg sagt man „Moin“. Selbstverständlich auch auf Baby-Bodys (29,90 Euro) und T-Shirts (34,90 Euro). Beides gibt es – neben vielen anderen Dingen, die das Leben, das Zuhause und einen selbst schöner machen – in verschiedenen Farben im Kaufhaus Hamburg in St. Georg (Lange Reihe 70) oder im Internet unter kaufhaus-hamburg.de

Geschenke 2023 – Tipps von Anika Würz

Anika Würz schaut nur zu Weihnachten keine Filme (vielleicht).
Anika Würz schaut nur zu Weihnachten keine Filme (vielleicht). © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Service | Marcelo Hernandez

Lesen mit Tiefgang: Einsteigerschinken für Freunde des Films und des Herrenanzugs: Wolfgang M. Schmitts ideologiekritische Rezensionen gab es bislang nur im Video- und Podcastformat. In „Die Filmanalyse“ (Seidelman & Company, 35 Euro) finden Cineasten sie schwarz auf weiß – zum Nachschlagen und Schmunzeln.

Lesen mit Leichtigkeit: Ein weiterer Haufen Haudrauf-Kurzgeschichten des Hamburger Abgrundautors. In Heinz Strunks „Der gelbe Elefant“ (Rowohlt, 22 Euro) wird wie gehabt viel frittiert, gemeckert und in dunkle Ecken geschaut. Lesen mit Leichtigkeit? Im Vergleich zu „Der goldene Handschuh“ schon.

Für Kinder: „Valentinas große Fahrt“ (Klartext, 17 Euro) würde ich auch dann empfehlen, wenn es nicht aus der Feder meiner Kolleginnen Annabell Behrmann und Miriam Opresnik stammte. Wieso? Weil wichtig! Es ist ein wunderbarer erster Berührungspunkt mit dem Anderssein und dem Leben mit Behinderung.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Wer sich traut, schenkt seinen Lieben und Liebsten Kinotickets für „Poor Things“ des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos („The Lobster“), etwa ab 18. Januar in den Zeise Kinos. Der dystopische bis lächerliche Ritt ins Erwachsensein der Protagonistin Bella Baxter ist eine absolute Augenweide – sofern Sie Blut sehen können. Danach gibt’s, beispielsweise bei einem Zeise-Bier, auf jeden Fall viel zu debattieren. Tickets und Termine: www.zeise.de

Die Zeise-Kinos in Altona sind schon allein wegen der Industriecharme-Eingangshalle einen Besuch wert.
Die Zeise-Kinos in Altona sind schon allein wegen der Industriecharme-Eingangshalle einen Besuch wert. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Analog für Liebhaber: Für Rotlicht-Fans findet im Februar der nächste zweitägige Schnupperkurs Schwarz-Weiß-Fotografie (150 Euro) in der Akademie für Fotografie an der Gaußstraße statt. Von der Belichtung bis zum Abzug lernen Hobby-Knipser hier alles, was sie in der Dunkelkammer wissen müssen. Mehr Info unter: www.akademiefuerfotografie.de

Bunte Tüte: Auch allen die keinen grünen Daumen haben, sei florale Dekoration vergönnt. Eine gute Alternative zu mittelmäßigen Blumenimitaten und staubfangenden Trockensträußen hat Lego im Angebot. „Wildblumenstrauß“ (60 Euro, 939 Teile), „Sukkulenten“ (50 Euro, 771 Teile) oder „Orchidee“ (50 Euro, 608 Teile) sehen mit stark zusammengekniffenen Augen beinahe täuschend echt aus – und das Gießenmüssen ist auch hinfällig.

Geschenke 2023 – Tipps von Holger True

Holger True ist Dorfromantiker mit Hang zum Musikgeschenk. 
Holger True ist Dorfromantiker mit Hang zum Musikgeschenk.  © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Lesen mit Tiefgang: Mal eben zwei Seiten vor dem Schlafengehen? Nein, die Romane von Karl Ove Knausgård brauchen mehr Zeit und Konzentration, auch der 1000-Seiter „Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit“ (Luchterhand, 30 Euro). Ein mysteriöses Drama um den Sinn des Lebens, ideal für die Weihnachtstage und die Wochen danach.

Lesen mit Leichtigkeit: Wagners „Der Ring des Nibelungen“ als Comic (Cross Cult, 49,99 Euro): Daran hat sogar Freude, wer mit der Musik bisher nur wenig anfangen kann. Die von P. Craig Russell gezeichnete Geschichte ist auch in der Bunte-Bilder-Variante ein überwältigendes Epos – und macht richtig Lust auf einen Opernbesuch.

Für Kinder: Siegen um jeden Preis? Es geht auch anders. Etwa mit dem Spiel „Dorfromantik“ (40 Euro, ab 8 Jahren), bei dem gemeinsam Landschaften erschlossen und Bewohnerwünsche erfüllt werden.

Schönes Spiel für alle ab acht Jahren: „Dorfromantik“.
Schönes Spiel für alle ab acht Jahren: „Dorfromantik“. © Pegasus Spiele | Pegasus Spiele

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Auch wenn das Elbjazz-Festival im kommenden Jahr (7./8. Juni) mehr auf Rock und Pop, weniger auf Jazz setzt: Atmosphärisch sind die zwei Tage im Hafen immer der Knaller. Wenn die Möwen schreien, die Sonne vom Himmel scheint und fette Grooves aus den Boxen strömen, ist fast egal, wer auf der Bühne steht. Die Early-Bird-Tickets sind mit 119 Euro sehr günstig (Tagesticket: ab 85 Euro). Ein Vorfreude-Geschenk.

Analog für Liebhaber: Musik streamen ist praktisch, hilft aber tollen Musikerinnen und Musikern aus der zweiten Reihe kaum. Die brauchen Unterstützung zum Beispiel durch Einkäufe in ihren Webshops. Wie wäre es mit einer Flasche „Easy“-Grauburgunder (20 Euro) von Hamburgs Soulpop-Stimme Miu? Bonus: ein Download ihres Albums „Modern Retro Soul“. Auch schön: die „Fuck you very much“-Notizblöcke (3 Euro). Alles unter miu-music.org/shop

Bunte Tüte: Kleine Figuren mit großen Köpfen und Knopfaugen, das sind die Funko Pops, die sich über alle Altersklassen hinaus enormer Beliebtheit erfreuen. Für die Hardrocker gibt es Ozzy Osbourne, für Country-Fans Dolly Parton, auch Luke Skywalker, Wonder Woman und Wrestling-Legende Hulk Hogan sind im Angebot. Je nach Limitierung liegen die Preise zwischen 16 und 60 Euro. Erhältlich unter funkoeurope.com.

Geschenke 2023 – Tipps von Maike Schiller

Maike Schiller empfiehlt Zimtsterne gegen Lampenfieber.
Maike Schiller empfiehlt Zimtsterne gegen Lampenfieber. © MARK SANDTEN / FUNKE FOTO SERVICES | Mark Sandten

Lesen mit Tiefgang: Ein Buch zum Abtauchen. Ins Meer, ins Freibad, unter Eisschollen. Das Schwimmen spielt für die Hamburger Autorin Kristine Bilkau eine große Rolle, im Leben und in ihrem schmalen Band „Wasserzeiten – Über das Schwimmen“ (Arche, 16 Euro). Nach dem Lesen schwimmt man bewusster. Und noch lieber.

Lesen mit Leichtigkeit: In ihrem fesselnden Roman „Marschlande“ (S. Fischer, 24 Euro) erzählt Jarka Kubsova von zwei Frauen hinterm Deich, deren ganz unterschiedliche Leben und Epochen (Hexenjagd!) sie kunstvoll, verblüffend und spannend miteinander verwebt. An Freundinnen verschenken, am besten zusammen mit einem Gutschein für einen gemeinsamen Ochsenwerder-Spaziergang!

Für Kinder: Manchen Kindern fällt das Selberlesen schwerer als anderen. Mitunter hilft es schon, wenn ein Buch so toll in kleine Portionen unterteilt ist wie Daniela Stichs Seepferdchen-Tagebuchroman „Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin“ (Boje, 13 Euro). Unkitschig, motzig, liebevoll.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Fantastisch besetzt, geschrieben, inszeniert, überhaupt DAS Theaterereignis der Saison: die Antiken-Serie „Anthropolis“ in der Regie von Karin Beier am Schauspielhaus. Verschenken Sie die volle Dröhnung, alle fünf Vorstellungen nacheinander. Für das Marathon-Wochenende im Mai gibt es noch ein paar Karten (günstiger wird es mit der Schauspielhaus-10er-Karte). Fürs passende Gastroangebot in der Theaterkantine reservieren.

Auch Lina Beckmann begeistert in der Antiken-Serie „Anthropolis“ am Schauspielhaus.
Auch Lina Beckmann begeistert in der Antiken-Serie „Anthropolis“ am Schauspielhaus. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Analog für Liebhaber: Ausgerechnet wegen des „Wanderers über dem Nebelmeer“ bräuchten Sie nicht genau jetzt Kunsthallentickets zu buchen – der hängt dort ja (fast) immer. Aber: Zur großen Jubiläumssause zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich kommen ab Mitte Dezember die bedeutendsten Originale verschiedener Sammlungen nach Hamburg. Das sollte man mit eigenen Augen sehen. Die ersten Führungen sind schon ausverkauft ...

Bunte Tüte: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Im 100/200 (Rothenburgs­ort) ist es Sterneküche mit Hingabe und Klugheit im Industrie-Schick, Carte-Blanche-Menüs zu saisonalen Themen. Ja, Kochen kann Kunst sein. Empfehlung, um sich nicht komplett zu verschulden (Luxus bleibt es, klar): der „Stundentisch“ mit vier Gängen (150 Euro).

Geschenke 2023 – Tipps von Vera Fengler

Vera Fengler weiß, wie man sich einen „Wanderer“ backt. 
Vera Fengler weiß, wie man sich einen „Wanderer“ backt.  © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Lesen mit Tiefgang: Was zieht uns zum Meer, was macht es mit uns, und was machen wir mit ihm? Der Journalist Olaf Kanter berichtet im gerade erschienen Essayband „Randmeer“ (KJM, 20 Euro) detail- und spannungsreich von untergegangenen Landschaften und der Gegenwart der Nordsee – inklusive Fotografien und Karten.

Lesen mit Leichtigkeit: Mal kein Krimi aus Schweden, sondern ein leiser, schöner Liebesroman. Über die Literatur und wie sie Menschen zusammenbringen kann: „Andromeda“ von Therese Bohman (Europa Verlag, 22 Euro).

Therese Bohman: „Andromeda“
Therese Bohman: „Andromeda“ © Europa Verlag | Europa Verlag

Für Kinder: „Einer für alle, alle für einen!“, so das Motto der unerschrockenen Mäuse-Gang Gruyère, Pomme de Terre, Bertram und Picandou aus der Deichstraße. Ute Krauses „Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder“ (Penguin, 15 Euro) ist das vierte Abenteuer und eine tolle Geschichte um Mut und Freundschaft.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Wer kennt Hamburgs Schokoladenseiten? Die Rosinenfischer natürlich! Und bald auch jeder, der ihre Führungen durch das Weltkulturerbe Kontorhausviertel und Speicherstadt mitmacht. Zur Stärkung gibt es Pralinen und handgefertigte Schokoladen. Jede dreistündige Tour endet im Chocoversum mit einer Erlebnis-Führung und eigener Schoko-Kreation. 44 Euro pro Person, Buchung unter chocoversum.de/de/events.

Analog für Liebhaber: Eric Rohmer war einer der ganz großen Nouvelle-Vague-Regisseure, der die Liebe als intellektuell anregendes Spiel inszenierte. Zeitlos schön anzusehen sind „Claires Knie“, „Meine Nacht bei Maud“, „Pauline am Strand“ oder die vier Jahreszeiten-Erzählungen. Zehn Filme gibt es in der DVD-Sammlung „Best of Eric Rohmer“ (ab 44 Euro, shop.plaionpictures.com). Perfektes Programm für lange Winterabende.

Bunte Tüte:Caspar David Friedrich ist in aller Munde, am 15. Dezember wird die lang erwartete Ausstellung „Kunst für eine neue Zeit“ in der Hamburger Kunsthalle eröffnet. Bis dahin backen wir uns einfach einen „Wanderer“. Mit den Ausstechformen aus dem Museumsshop für 3,90 Euro pro Stück (freunde-der-kunsthalle.de/shop/). Natürlich gibt’s dort auch Friedrich-Socken, -Puzzles und -Geschirrtücher.

Geschenke 2023 – Tipps von Joachim Mischke

Joachim Mischke mag Musik auch, wenn sie leise ist. 
Joachim Mischke mag Musik auch, wenn sie leise ist.  © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Lesen mit Tiefgang: Der Historiker Simon Sebag Montefiore holt mit seinem 1536-Seiten-Büchlein „Die Welt. Eine Familiengeschichte der Menschheit“ (Klett-Cotta, 49 Euro) gaaanz weit aus, um so ziemlich alles zu erklären. Was sehr lesenswert gelingt.

Lesen mit Leichtigkeit: Die SZ-Kollegin Nele Pollatschek kann nicht nur Kurzstrecke, sie kann auch Roman: „Kleine Probleme“ (Galiani-Berlin, 23 Euro) erzählt brüllend komisch, wie sehr hartnäckiges Herumdödeln um Fristen herum einen ansonsten ganz brauchbaren Menschen in einen tiefen Abgrund aus Schuld und Sühne werfen kann.

Für Kinder: Für die noch Kleinen, schon des leckeren Titels wegen: „Pupskraut und Erbsenmus“ (bli bla blub, 24,90 Euro). Und für die schon Größeren, aus ganz praktischen Gründen, als Alltags-Überlebens-Hilfe „Life Hacks: 1000 Tricks, die das Leben leichter machen“ (Rowohlt, 10 Euro).

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Das Musikfest 2024 in der Elbphilharmonie ist ein Muss. Besonders spektakelnd: Messiaens riesige Oper „Saint François d’Assise“ (2./6./9.6.). Besonders besonders: NDR-Chefdirigent Alan Gilbert und der Kritiker-Kollege und Buchautor Jeremy Eichler sprechen über das Schaffen von Strauss, Schönberg, Schostakowitsch und Britten während des Zweiten Weltkriegs (2.5.).

Analog für Liebhaber: In diesem Dezember ist der 100. Geburtstag von Maria Callas groß zu feiern. Bücher über die Jahrhundert-Sopranistin mit dem nicht immer einfachen Charakter gibt es reichlich, nun auch eine Deluxe-Box voller Musik: „La Divina“ bündelt 131 CDs, 3 Blu-Rays und 1 DVD – und ist immer noch nicht komplett (Warner Classics, ca. 298 Euro). Als Einstiegsdroge tut es aber auch das Best-of-Doppelalbum (CDs 17 Euro / LPs 30 Euro).

Der unvergessenen Maria Callas sind umfangreiche Boxen und Bücher gewidmet.
Der unvergessenen Maria Callas sind umfangreiche Boxen und Bücher gewidmet. © dpa | Horst Ossinger

Bunte Tüte: Wer kennt es nicht: Der verdammte „$%!“$§“§§-Deckel für das Reinigungssalz der Geschirrspülmaschine KLEMMT! Brüllen und gegen das Gerät treten hilft garantiert nicht – aber „Mjölnir“. Benannt nach dem Hammer des Donnergottes Thor, löst dieses geniale Teil aus dem 3-D-Drucker den Deckel in Sekunden. 17 Euro waren noch nie besser angelegt (www.hagenautomation.com oder über Amazon).

Geschenke 2023 – Tipps von Geneviève Wood

Geneviève Wood mag schwimmen, schwitzen und tanzen. 
Geneviève Wood mag schwimmen, schwitzen und tanzen.  © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Lesen mit Tiefgang: Tildas Mutter ist alkoholkrank und liegt auf dem Sofa herum. Die 20-Jährige muss sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und Geld an der Supermarktkasse verdienen. Schwere Kost? Ja und nein. „22 Bahnen“ von Caroline Wahl (DuMont, 22 Euro) ist ein wunderbar warmes Buch mit einem ernsten Thema.

Lesen mit Leichtigkeit: Eine Gesellschaftsstudie am Swimmingpool in den Hamptons im US-Bundesstaat New York ist „August“ von Peter Richter (Carl Hanser Verlag, 22 Euro). In der Hitze des Hochsommers verbringen zwei Paare dort ihren Urlaub. Klar, es gibt Konflikte, Sehnsüchte, aber auch einen österreichischen Guru.

Für Kinder: Max Mutzke singt – und nun schreibt er auch. Sein erstes Bilderbuch „Komm mit ins Paradies der Träumer“ (S. Fischer Verlage, 16 Euro) soll, wie der Titel es vermuten lässt, den Lütten das Einschlafen erleichtern mit einem Trick: Nur wer schläft, kann ein Abenteuer im Traumland erleben. Gute Nacht!

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Cocktails sind nicht gleich Cocktails. Wer einen besonderen Abend mit echten Geschmacksexplosionen erleben möchte, sollte eine Einladung verschenken ins Kontorhausviertel, genauer in die Liquidbar (Mohlenhofstraße 6). Sicher, ein Getränk dort kann so viel wie eine Mahlzeit kosten. Aber hey, man lebt vermutlich nur einmal. Gleich gegenüber gibt es dafür einen günstigen Asia-Imbiss. Prost!

Analog für Liebhaber: Bewegen, aber nicht zu viel: Nur ein wenig planschen im beheizten Außenpool oder im kalten Naturbecken. Entspannen in wohliger Hitze. Und Essen ist auch wichtig? Im Vabali Spa in Glinde ist das alles möglich. Eine Auszeit vom Alltag in einer Saunawelt, die beim ersten Mal etwas unübersichtlich daher kommt. Deshalb: Zeit und ein Buch mitbringen. Denn Handys sind verboten. Zwei Stunden ab 25.50 Euro.

Ein Tanzkursus kann für gute Laune sorgen.
Ein Tanzkursus kann für gute Laune sorgen. © picture alliance / dpa | Britta Pedersen

Bunte Tüte: Klingt nach Paartherapie, Außenstehende machen sich gern lustig. Ist auch witzig. Wer einen Tanzkurs (z .B. Die Schrittmacher, 64 Euro/Monat) mit dem Liebsten/der Liebsten bucht (an sie oder ihn verschenkt!) und im Discofox zu schlechter Musik tanzen muss, kann nur über sich selbst lachen. Aber: Es macht Spaß. Ehrlich.

Geschenke 2023 – Tipps von Elisabeth Gefeller

Elisabeth Gefeller verschenkt gerne gemeinsame Momente: Dann hat auch sie was davon.
Elisabeth Gefeller verschenkt gerne gemeinsame Momente: Dann hat auch sie was davon. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Lesen mit Tiefgang: Das Leben voller Leere, das Herz voller Träume: Die Protagonistin Fuyuko hat eine verschlossene Seele, die sie in exzessivem Alkoholkonsum ertränkt. Nur langsam kann sie sich einem Mann öffnen. „All die Liebenden der Nacht“ (DuMont, 24 Euro) ist ein berührender Roman der japanischen Autorin Mieko Kawakami.

Lesen mit Leichtigkeit: Warum nur eine Sache schenken – und nicht sechs? Ein Jahres-Abo der Zeitschrift „Missy Magazine“ (Sechs Ausgaben für 40 Euro) verspricht neue Perspektiven auf Popkultur und Politik. Nicht immer leicht zu verdauen – aber dafür immer feministisch, intersektional und inklusiv.

Für Kinder: Auf einer magischen Chamäleonzunge nach Wolkenhain reisen? Kein psychedelischer Kiffer-Traum, sondern das Abenteuer ungleicher Zwillinge: Autorin Regina Feldmann schafft es in „Kami und Mika. Die phantastische Reise nach Wolkenhain“ (S. Fischer, 15 Euro) nebenbei auch, Diversität abzubilden.

Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Tanzen, Freiheit, Gemeinschaft: Festivals sind mehr als nur exzessive Partys und die Möglichkeit, „sich das Gehirn wegzuballern“. Und damit im Winter bereits die Sommer-Vorfreude aufkommt: Verschenken Sie Lebensglück – zum Beispiel ein Ticket für das Habitat Festival (20./21.7. in Hamburg, 60 Euro).

Das Habitat Festival findet auch 2024 wieder in Hamburg-Wilhelmsburg statt: Vom 20. bis zum 21. Juli kann hier 32 Stunden getanzt werden (Archivbild).
Das Habitat Festival findet auch 2024 wieder in Hamburg-Wilhelmsburg statt: Vom 20. bis zum 21. Juli kann hier 32 Stunden getanzt werden (Archivbild). © Juha Hansen | Juha Hansen

Analog für Liebhaber: Wer wollte nicht schon mal Mafiaboss, Pharaonin oder Butler sein? Beim Krimidinner für zu Hause können Sie und Ihre Liebsten in verschiedenste Rollen schlüpfen – natürlich mit passender Verkleidung und mörderischem Drei-Gänge-Menü. Zum Beispiel im Rollenspiel „Tod im London Express“ (Blaubart Verlag, 25,99 Euro). Auch ideal fürs Programm am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag – für die ganze Familie.

Bunte Tüte: Gemeinsame Momente und daraus resultierende Erinnerungen verschenken ist wertvoller als jegliches Materielle: Tatsächlich bietet die Volkshochschule Hamburg (VHS) allerlei interessante Kurse an, die nicht allzu teuer sind. Der Workshop „Tango Argentino“ (14.4. auf St. Pauli, 33 Euro) zum Beispiel oder „Improtheater für alle“ (19.1.2024 in der Sternschanze, 56 Euro).