Nun sind auch die Stimmen der Landeslisten ausgezählt. Überraschend: Auch Bewerber von scheinbar aussichtslosen Plätzen sind dabei.

Hamburg. Knapp drei Tage nach der Hamburger Bürgerschaftswahl steht die personelle Zusammensetzung des Hamburger Landesparlaments fest. Nach Auszählung aller Stimmen schafften 37 Politiker der SPD, 18 der CDU, zwölf der GAL, drei der Linken und eine FDP-Kandidatin direkt den Sprung in die Bürgerschaft (Erststimme). Die restlichen 50 Abgeordneten des insgesamt 121 Sitze umfassenden Parlaments rückten über die Landeslisten in die Bürgerschaft (Zweitstimme). Dazu zählten 25 Sozialdemokraten, zehn Christdemokraten, acht Liberale, fünf Linke und zwei Grüne.

Die Hamburger haben offenbar reichlich von ihrem neuen Wahlrecht Gebrauch gemacht und so auch Bewerber auf eigentlich aussichtslosen Plätzen ins Parlament gebracht. So wurden etwa bei der SPD ausgerechnet die beiden Letztplatzierten auf der Landesliste, Ali Simsek und Isabella Vértes-Schütter (Platz 59 und 60), von den Wählern mit gehäuften Stimmen so weit nach vorne gewählt, dass sie nun in das Parlament einziehen.

Bei gleich drei Parteien war der eigentlich aussichtslose Listenplatz 31 erfolgreich: Neben dem relativ prominenten Innensenator Heino Vahldieck (CDU) konnten sich auch die weniger bekannten Politiker Jan Quast (SPD) und Heidrun Schmitt (Grüne/GAL) durchsetzen. Listenplatz 31 stand auf der zweiten Seite des jeweiligen Stimmzettels ganz oben - dies könnte eine mögliche Erklärung sein.

Am Dienstag waren bereits die 17 Hamburger Wahlkreise ausgezählt. Darüber ziehen insgesamt 71 Direktkandidaten in das Parlament ein. Zu den prominenten Vertretern gehören drei frühere GAL-Regierungsmitglieder: Ex-Schulsenatorin Christa Goetsch wurde im Wahlkreis Altona gewählt, die Spitzenkandidatin der Grünen und frührere Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk holte ein Direktmandat in Eppendorf/Winterhude und Ex-Justizsenator Till Steffens wurde in Rotherbaum/Harvestehude gewählt. FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding erzielte ein Direktmandat im Wahlkreis Blankenese.

Ausschlaggebend für die Verteilung der 121 Sitze ist die Zweitstimme (Landesliste). Mit ihr werden die Verhältnisse der Parteien im Rathaus bestimmt. Mit der Erststimme entscheiden die Wähler, welche Kandidaten aus den 17 Wahlkreisen im Landesparlament vertreten sind. Über diese Liste werden 71 Plätze direkt vergeben. Die restlichen 50 Sitze werden dann prozentual nach den Ergebnissen der Parteien über die Landesliste ermittelt.

Über die Wahlkreise haben folgende Kandidatinnen und Kandidaten sicher ein Mandat erhalten: