Die Forderung des vor der Ablösung stehenden Nordbank-Chefs enthalte vier Millionen Euro aus Vertragsansprüchen und 20 Prozent Verfahrenskosten.
Hamburg/Frankfurt. HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher will sich seinen anstehenden Abgang einem Magazinbericht zufolge mit 4,8 Millionen Euro Abfindung versüßen lassen. Die Forderung enthalte vier Millionen Euro aus vertraglichen Ansprüchen und 20 Prozent Verfahrens- und Anwaltskosten, berichtete „Focus“ am Sonnabend in einer Vorabmeldung unter Berufung auf Verhandlungskreise. Ein Sprecher der Bank wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Donnerstag berichtet, Nonnenmacher stünden zwei Millionen Euro Abfindung zu: Eine Million aus dem noch fälligen Gehalt, eine weitere Million an Bonus-Zahlungen. Die Bank wollte sich auch dazu nicht äußern. Der Vertrag des Bankers läuft eigentlich noch bis Oktober 2012. Bereits die Zahlung einer millionenschweren Halteprämie an Nonnenmacher im vergangenen Jahr hatte für erheblichen Wirbel gesorgt.
Bankkreisen zufolge streben die Haupteigner, die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, eine Zahlung unter Vorbehalt an. In den Auflösungsvertrag soll eine Rückerstattungsklausel für den Fall aufgenommen werden, dass Nonnenmacher später wegen Straftaten verurteilt werden sollte. Laut „Focus“ lehnt Nonnenmacher Rückzahlungen bei nachgewiesenen Rechtsverstößen ohne eine Verurteilung ab.
Die skandalgebeutelte HSH will in rund zwei Wochen einen Nachfolger für den umstrittenen Vorstandschef präsentieren. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. Dezember sollten die Modalitäten und der Termin für die Trennung von Nonnenmacher festgelegt werden. In der gleichen Sitzung soll das Gremium über einen Nachfolger entscheiden. Bankkreisen zufolge zeichnet sich ab, dass der bankintern „Dr. No“ genannte Chef bis Anfang Februar an der Spitze der Bank bleibt. Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85,5 Prozent der Landesbank besitzen, hatten zuvor einen Vorschlag von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper akzeptiert, Nonnenmacher für eine Übergangszeit zu halten.
Nonnenmacher steht seit Monaten in der Kritik – anfangs wegen umstrittener Finanzgeschäfte, die die Existenz der Bank bedrohten, später wegen einer Spitzelaffäre, in der mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln. Nach Berichten über Ausspähungsvorwürfe hatten die beiden Haupteigner dem 47-Jährigen Mathematiker Anfang November das Vertrauen entzogen. Sie forderten Kopper auf, die Trennung einzuleiten.