Erst bei den kritischen Fragen der Bramfelder Bürger geht der Erste Bürgermeister der Hansestadt auf das umstrittene Thema ein.
Bramfeld. Sofort will Frank Schira das Mikrofon dann doch nicht abgeben. Aber als Bürgermeister Christoph Ahlhaus mit einer Viertelstunde Verspätung die Aula der Schule am Bramfelder Dorfplatz betritt, unterbricht spontaner Beifall den CDU-Landes- und Fraktionschef. Schira sagt schnell noch ein paar Sätze zur Wirtschaftskrise und zur Kulturdebatte. Dann gibt er das Mikrofon weiter. "Ich habe hier den Überbrücker gespielt."
Gut 100 Menschen sind gestern Abend zum Bürgergespräch mit den beiden CDU-Frontmännern gekommen. Motto: Hamburg im Aufbruch. "Ich bin gegen die Stadtbahn und gespannt, was der Bürgermeister dazu sagt", will die Bramfelderin Ingrid Olsen, 71, wissen. Bramfeld liegt im ersten Planungsabschnitt der neuen Trasse. Ahlhaus redet 30 Minuten. Über unpopuläre, aber unverzichtbare Sparbeschlüsse, über einen neuen Gesprächsstil zwischen Politik und Menschen und darüber, dass er sich Sorgen macht, weil bei Kritikern oft eigennützige Einzelinteressen im Vordergrund stehen und sinnvolle Projekte so verhindert werden. Die Stadtbahn erwähnt er nicht.
Als der Bramfelder CDU-Ortsverbandsvorsitzende und Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Kreuzmann die Fragerunde eröffnet, stehen die ersten schon Schlange. Die Bramfelder wollen reden, über Wohnungsbau, die Verhandlungen mit den muslimischen Vereinen, zu wenig Polizei auf den Straßen, Schwerlastverkehr in Wohngebieten, Elbvertiefung - und der Erste Bürgermeister hört zu, wägt ab und sagt Sätze wie: "Auch ein Bürgermeister darf sich mal ärgern."
Und dann kommt sie natürlich doch, die Frage zur Stadtbahn. "Die Stadtbahn ist ein vernünftiges Verkehrsmittel", hält der Senatschef der Kritik entgegen. "Aber wir müssen darauf achten, dass wir mit den betroffenen Menschen an der Trasse ins Gespräch kommen."
Ein älterer Mann springt auf, fällt dem Bürgermeister ins Wort. "Das ist doch hier keine Diskussion, wenn man nichts sagen darf." Er darf, und macht seinem Ärger über die Fehlplanungen der neuen Bahn Luft. Mehr kritische Stimmen lässt Ortsverbandschef Kreuzmann nicht zu. Nach genau zwei Stunden beendet er das Bürgergespräch. Bürgermeister Ahlhaus hat viel geredet, Schira meistens genickt. "Es war ganz interessant", sagt eine Bramfelderin. "Aber bei der Stadtbahn sind viele Fragen offen geblieben."