Die Stadtbahn fällt nicht dem Rotstift zum Opfer, und das ist richtig so. Zwar zeigt die Kalkulation von Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL), dass sich Hamburg trotz leerer Kassen eine teure Rückkehr der Straßenbahn leistet, und zwar eine schicke Version. Doch jeder Cent ist gut angelegt. Obwohl Autos schon lange als Auslaufmodelle urbaner Mobilität gelten, schienen Hamburgs Stadtplaner lange Zeit nur an Autofahrer mit Tiefgaragen zu denken. Wer sich nicht auf S- und U-Bahn-Hauptstrecken ins Stadtzentrum bewegt, sitzt häufig in überfüllten Bussen oder fährt auf zu schmalen Radwegen. Die Stadtbahn könnte die Wende einleiten.
Mit zum Konzept gehören breite Radwege und komfortable Züge: Vorfahrt für den Stadtverkehr der Zukunft. Dagegen könnten überlange Linienbusse, die jetzt in Stoßzeiten eingesetzt werden, bald wie spritschluckende Saurier wirken.
Je attraktiver der öffentliche Nahverkehr, desto mehr Hamburger lassen ihr Auto stehen. Weniger Autos bedeuten weniger Kosten für Straßenreparaturen. Nur ein Risiko bleibt noch: das verletzte Vertrauen der Steuerzahler in Großprojekte. Senatorin Hajduk hat sich viel Zeit genommen, konkrete Kosten für das Projekt zu nennen. Hoffentlich zu Recht. Sollten die erhofften Bundesmittel ausbleiben und alles teurer werden, droht aus dem Sympathieprojekt Stadtbahn schnell eine zweite Elbphilharmonie zu werden.