Durch den langen Frost sind die Gullys vereist, Schmelzwasser kann nicht abfließen. Stadtreinigung, THW und Feuerwehren im Großeinsatz.
Hamburg. Ab sofort drohen in Hamburg Überschwemmungen. Grund: vereiste und durch Schnee verstopfte Gullys. Solange der Frost anhielt, war das kein großes Problem - doch jetzt beginnt es zu tauen - und Schmelzwasser und Regen können nicht mehr abfließen.
Zur Vorbeugung setzen Stadtreinigung und Stadtentwässerung ihre rund 1000 zusätzlichen Winterdienstkräfte ab sofort zur Enteisung der Hamburger Gullys ein. Das wurde am Mittwoch beim zweiten "Eis-Gipfel" mit den Bezirken in der Umweltbehörde beschlossen, zu dem Senatorin Hajduk eingeladen hatte.
Da die meisten der insgesamt 160.000 Gullys unter zentimeterdickem Eis versteckt sind und auch Zuflussrinnen freigehackt werden müssen, können die Einsatzkräfte voraussichtlich nur wenige verkehrswichtige und besonders gefährdete öffentliche Wege vor Überschwemmungen schützen. Auch Freiwillige Feuerwehren und das Technische Hilfswerk werden für diese Einsätze herangezogen.
Die Stadtreinigung ruft auch Anwohner dazu auf, Gullys freizulegen - vor allem, wenn sie an einem Hang wohnen. Das Stauwasser könnte sonst auf andere Grundstücke laufen. Hinweise auf großflächige und verkehrsgefährdende Überschwemmungen können unter der Winter-Hotline 25 76 13 13 gemeldet werden. Die Stadtreinigung erwartet durch den Wechsel von Nachtfrost und Tauwetter außerdem wieder gefährliches Glatteis - Anwohner sollten mit abstumpfenden Mitteln streuen.
Der Müll bleibt liegen
Zudem verschärft sich das "Müllproblem": In vielen Straßen wird der Müll nicht mehr abgeholt. Die Fahrzeuge der Müllabfuhr können auf dem Eispanzer nur schlecht fahren, in manche Straßen kommen sie gar nicht. "Betroffen sind Straßen oder Straßenabschnitte in ganz Hamburg", bestätigt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Die Folge: Neben den Tonnen stapeln sich die vollen Müllsäcke.
Anwohner können ihren Abfall aber am Abfuhrtag an die Ecke der nächsten befahrbaren Straße stellen. Dort wird er von der Müllabfuhr mitgenommen.