Harburg. Studieren im Süden, wohnen nördlich der Elbe: Modell ist im Fall der TU Hamburg weit verbreitet. Wie sich das ändern könnte.

Die Technische Universität Hamburg (TUHH) ist weiterhin sehr beliebt: Zum Wintersemester 2024/25 haben 1561 Studierende ihr Studium in Harburg aufgenommen, davon 1106 Bachelorstudierende plus 101 Studienanfänger im Orientierungssemester. Im Vorjahr waren es 1291 und damit gut 25 Prozent mehr als 2021/22. Rund 7500 Studierende sind an der TUHH eingeschrieben. Doch im Harburger Stadtbild sind sie kaum zu sehen – viele zieht es eher über die Elbe in die Hamburger Szeneviertel.

TUHH-Präsident Andreas Timm-Giel sieht das gelassen: „Wir sind eine TU für ganz Hamburg. Die Anbindung mit der S-Bahn ist ausgebaut worden und insgesamt jetzt verlässlicher.“ Mit Blick auf den Bezirk sagt er aber auch: „Ich wünsche mir, dass künftig noch mehr Studierende in Harburg leben.“

Studium Hamburg: Auch in Harburg fehlen bezahlbare Wohnungen für Studierende

Harburg sei für Studierende durchaus attraktiv, so Timm-Giel: „Die Mieten sind hier im Vergleich zu vielen Stadtteilen nördlich der Elbe sehr bezahlbar. Allerdings gibt es nicht immer das passende Angebot – Mikroapartments sind in der Regel teuer.“ Deshalb sei es wichtig, in Harburg neuen Wohnraum zu schaffen, der für Studierende erschwinglich ist, sagt der TUHH-Chef.

Was Freizeitangebote betrifft, werde Harburg eher unterbewertet: „Es gibt viele Restaurants mit vernünftigem Preisniveau. Die Lämmertwiete ist auch für Studierende attraktiv. Und die Außenmühle ein wunderschöner Ort zum Joggen oder für andere Freizeitaktivitäten.“

Prof. Andreas Timm-Giel im Hauptgebäude der TUHH.
Prof. Andreas Timm-Giel im Hauptgebäude der TUHH. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Um den Studienanfängern Harburg schmackhaft zu machen, übergeben ihnen die TUHH und der Verein Harburg Marketing alljährlich Begrüßungstaschen. Mit der Aktion „Studistart“ wurden am 15. Oktober zum 14. Mal Gutscheine, Werbematerial und Informationen von Partnern aus dem Bezirk an 1000 Erstsemester verteilt.

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„Wir haben die Aktion nicht auf dem Uni-Campus, sondern mitten in der Harburger City, auf dem Sand, durchgeführt“, sagt Antonia Marmon, Geschäftsführerin von Harburg Marketing. Die Zielgruppe der Studierenden sei schwierig zu greifen, so Marmon. Auch aufgrund ihrer Internationalität. „Wir arbeiten gerade an einem neuen Stadtplan, der in Deutsch und Englisch gedruckt wird. Digital ist er in weiteren Sprachen zu haben.“

Citymanagerin Marmon nennt drei Faktoren, die Studenten brauchen: preiswertes Wohnen, Kneipen und allgemein Orte zum Ausgehen sowie kulturelle Angebote. „Wir arbeiten daran, dass die Harburger Studierenden hier bleiben und nicht gleich in die S-Bahn steigen.“

Besonders beliebt an der TUHH: Logistik und Mobilität, Maschinenbau, Informatik

Für die auf Wachstumskurs befindliche TUHH ist die in etwa gleichgebliebene Anzahl der Studienanfänger erfreulich, hat doch manch andere Technische Universität eher mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. „Wir freuen uns, als international ausgerichtete Hochschule auch in diesem Jahr so attraktiv für neue Studierende aus Deutschland und der ganzen Welt zu sein. Um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen, brauchen wir die besten Köpfe“, sagt Andreas Timm-Giel.

Zu den beliebtesten Bachelorstudiengängen zählen Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Logistik und Mobilität (219 neue Studierende), gefolgt von Maschinenbau (140) und Computer Science (137). Bei den  354 Masterstudienanfängern liegen „Data Science“ (englischsprachig, 93 Immatrikulierte) sowie „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen“ (zweisprachig, 39 Erstsemester) ganz vorn.