Harburg. Sieben Wochen dauerten die Arbeiten in der beliebten Harburger Szene-Location. Was den Betreiber in dieser Zeit am meisten beeindruckt hat.
- Wer südlich der Elbe nach einem lauschigen Plätzchen für ein Glas Vino zum Feierabend sucht, kommt an der Lämmertwiete nicht vorbei
- Die urige Gasse mit alten Fachwerkhäusern gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Harburg
- Umso größer war Mitte Juli die Erleichterung, dass ein Brand in der Altstadt relativ glimpflich verlief
Am 10. Juli brach für Kiomars Ashtarany eine Welt zusammen: Der Inhaber und Betreiber des beliebten Harburger Restaurants Caspari an der „Fressmeile“ Lämmertwiete musste mit ansehen, wie Flammen aus den Fenstern seines denkmalgeschützten Fachwerkhauses schlagen. Jetzt steht er in seinem Lokal, und es herrscht wieder Betrieb. Er sei nicht glücklich, „aber sehr erleichtert, dass wir wieder aufmachen können“.
„Es ist beeindruckend, wie wichtig wir für die Harburger sind. Wir haben so viel, sehr liebevolle Anteilnahme erfahren. Das hat mich sehr berührt“, sagt der Gastwirt. Es ist ihm anzumerken, dass es ihn noch immer berührt. Gerade jetzt im Sommer sei es für ihn und viele Harburger schrecklich gewesen, die große Lücke an unbesetzten Tischen in der Gastro-Gasse zu sehen. „Es war ein Schlag, das ganze Flair der Lämmertwiete war weg.“
Lämmertwiete Harburg ist wieder vollständig: Lücke im Fachwerk-Idyll ist geschlossen
Jetzt sitzen wieder Menschen an den Tischen vor dem Fachwerkhaus, genießen den lauen Sommerabend. Vor allem die Außentische sind besetzt, aber auch innen wird gespeist. Wer das Restaurant betritt, nimmt noch einen leichten Rauchgeruch wahr. Er wird sich schnell verziehen, wenn das Restaurant wieder täglich in Betrieb ist, sagt der Wirt.
„Das Lokal ist zu 85 Prozent wieder hergestellt“, so Ashtarany. Die Wände sind frisch gestrichen, die Elektrik und der Holzfußboden neu gemacht. Der war durch das Löschwasser aufgequollen. Tische und Stühle konnten bleiben. „Der Pizza-Holzofen und der erste Stock waren total zerstört.“
„Wir bekommen einen tollen neuen Pizzaofen aus Italien“
Der aktuelle Ofen ist ein Leihstück. „Wir bekommen einen tollen neuen Pizzaofen aus Italien“, sagt Sohn Davood Ashtarany. „Der heizt mit Gas, dadurch bleibt die Luft im Laden sauber. Es ist ein traditioneller Ofen, der in guten italienischen Restaurants steht und nur auf Bestellung gefertigt wird.“
Wie schon am Tag nach dem Brand angenommen, hatte tatsächlich ein defekter Verteilerkasten im Erdgeschoss am 10. Juli gegen 23.15 Uhr den Brand ausgelöst. Bis morgens um 4.30 Uhr war die Feuerwehr im Einsatz. In der Spitze kämpften 60 Feuerwehrleute gegen die Flammen und den Rauch im Caspari. Einer verletzte sich am Knie und kam ins Krankenhaus.
Vom Elektroverteilerkasten hatte sich der Brand auf das Treppenhaus und die Zwischendecke aus Holz, Stroh und Lehm ausgebreitet. „Vieles wurde zerstört, aber dem Fundament ist nichts passiert“, sagt Ashtarany. Schon wenige Tage nach dem Brand startete die Sanierung.
Restaurant Caspari in der Lämmertwiete: Stammgäste halfen bei Renovierungsarbeiten
„Nach drei, vier Tagen haben wir mit Masken angefangen, in den Räumen zu arbeiten“, sagt der Chef. Sein Personal habe mitangepackt. Es bekam weiter Lohn – „ich habe ja eine Betriebsausfall-Versicherung“. Die hat allerdings noch nichts gezahlt. Sehr schnell waren zwei Handwerksbetriebe zur Stelle. „Es sind Stammgäste. Die haben uns vorgezogen.“
Der hintere Restaurantteil ist noch abgesperrt. Er ist zwar weniger beschädigt, doch sollen auch hier neue Stromleitungen verlegt werden. Zur Sicherheit. Im ersten Stock fehlen noch Fenster. Sie werden in Absprache mit dem Denkmalschutz ersetzt. „Das betrifft nicht das Lokal“, sagt der Gastwirt. „Wir haben im ersten Stock Personalräume, Lagerfläche und mein Büro.“
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Natürlich tut es dem Betreiber besonders weh, dass ausgerechnet in den umsatzstarken Sommermonaten sein Restaurant sieben Wochen geschlossen blieb. Doch nun schaut Kiomars Ashtarany wieder auf belebte Tischreihen vor seinem Lokal und freut sich über die entspannte Atmosphäre der Lämmertwiete. Es gibt noch einiges zu tun. Aber schon jetzt lässt sich sagen: Das Caspari ist zurückgekehrt.