Lüneburg/Hamburg. Tagelang wurde nach dem Hamburger Studenten gesucht. Am Mittwoch entdeckten Ermittler eine Leiche. Jetzt steht die Todesursache fest.
Vier Tage lang suchten Polizei, Angehörige und Helfer an der Ilmenau in Melbeck (Landkreis Lüneburg) nach dem verschwundenen Hamburger Studenten Aurel S.
Nachdem am Mittwochabend eine Leiche gefunden worden war, herrscht seit Donnerstag bittere Gewissheit. „Ja, es ist der 19-Jährige“, sagte Polizeisprecher Kai Richter. Eine Obduktion des Leichnams sollte die Todesursache klären. Seit dem frühen Freitagabend liegen die Ergebnisse nun vor.
Vermisster Student Aurel S. ist tot – Obduktion weist auf Ertrinken hin
Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtete, hat die Obduktion keine Hinweise auf ein Fremdverschulden beim Tod des Hamburger Studenten ergeben. „Es ist tatsächlich von Ertrinken auszugehen“, sagte der Lüneburger Staatsanwalt Jan Christoph Hilmer.
Der Leichnam des 19-Jährigen aus dem Raum Oldenburg sei zur Bestattung freigegeben. Eine standardmäßige chemisch-toxikologische Untersuchung solle folgen.
Vermisster Student Aurel S. aus Hamburg: Helfer finden Leiche eines Mannes
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend war der Student der Technischen Universität Hamburg (TUHH) während einer Erstsemesterparty auf einem Campingplatz an der Ilmenau verschwunden.
Nachdem die Suche am Mittwoch lange keine Ergebnisse gebracht hatte, durchkämmten Kräfte der DLRG am Abend nochmals den Bereich um den Campingplatz. Gegen 18.15 Uhr stießen sie dort im Wasser auf die Leiche eines jungen Mannes, hieß es.
Vermisster Student Aurel S. war gerade erst nach Hamburg gezogen
Aurel S. sei für das Studium an der TUHH erst vor Kurzem von Großenkneten (Landkreis Oldenburg) in die Hansestadt gezogen, wie die Eltern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag erzählten. „Wir sind bereit, jede Unterstützung zu leisten, um Aurel zu finden und danken allen für die Mithilfe“, sagte die Familie. Niemand gebe die Hoffnung auf, dass der 19-Jährige doch noch lebend gefunden wird.
Am Sonntagmorgen hatte die Polizei die Suche nach Aurel S. zunächst eingestellt. „Wir haben den gesamten Bereich rund um den Ort des Verschwindens flächendeckend geprüft, hatten Drohnen, Boote, Mantrail- und Flächensuchhunde im Einsatz“, sagte Kai Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg, damals auf Abendblatt-Nachfrage.
Campingplatzgelände an der Uelzener Straße in Melbeck wurde erneut durchkämmt
Selbst Kameraaufnahmen der Tankstelle und des Edeka-Marktes vor Ort hatten die Beamten ausgewertet und im WG-Zimmer von Aurel S. nach Hinweisen auf eine Apple Watch gesucht, über die man den Vermissten möglicherweise hätte orten können, so Richter. Doch alles ohne Erfolg.
Verschiedene Waldstücke sowie das Camping- und Mobilwohnheimgelände an der Uelzener Straße wurden von den Einsatzkräften immer wieder abgesucht. Retter des THW waren darüber hinaus nochmals mit einem Boot auf der Ilmenau unterwegs und fuhren vor allem die Böschungsbereiche ab. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem Verschwinden um einen tragischen Unglücksfall handelt: „Wir rechnen mit dem Schlimmsten.“
Aurel S. soll zum Zeitpunkt seines Verschwindens stark alkoholisiert gewesen sein
Der Campingplatz, von dem Aurel S. verschwand, liegt an der Ilmenau – einem Fluss, der in großen Teilen begehbar ist, derzeit jedoch viel Wasser führt. „Noch gegen 23 Uhr wurde Aurel S. am Freitagabend auf der Feier wahrgenommen“, bestätigte Kai Richter. Wenig später stellten einige der Feiernden allerdings fest, dass Aurel S. verschwunden war. Noch in der Nacht riefen sie die Polizei.
Der 19-Jährige war nicht an seinem Schlafplatz und auch sonst fehlte jede Spur von ihm. Er soll stark alkoholisiert gewesen sein. Neben seinem Bett lag sein Smartphone. Gegen 1 Uhr begannen die Einsatzkräfte mit Streifenwagen, Drohne und Hunden nach dem jungen Mann zu suchen, konnten ihn jedoch in der Nacht nicht finden.
Bis in die Morgenstunden am Sonnabend wurde daraufhin gesucht. Yannick Lüdemann, Sprecher der Feuerwehr Ilmenau, bestätigte auf Abendblatt-Nachfrage, dass bereits zu Beginn sowohl Drohnen, Hunde als auch etwa 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und DLRG im Einsatz waren. Mit Booten suchte die DLRG erstmals die Ilmenau ab.
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„Die Hunde haben eine Spur aufgenommen, die nach Norden Richtung Lüneburg führt“, sagte Lüdemann am Sonnabendnachmittag. Noch am Morgen waren die Einsatzkräfte davon ausgegangen, dass Aurel S. nicht ins Wasser gefallen sei und sich an Land fortbewege. Auch Hinweise einer Passantin, die der Polizei von einer Person berichtet haben soll, auf die die Beschreibung von Aurel S. passe, deckten sich mit der Spur der Hunde. Doch diese „heiße Spur“ brachte keinen Erfolg.
Suche nach Aurel S. ging weiter: Polizei durchsuchte auch die WG in Hamburg
Mit Lautsprecherdurchsagen im Campingplatzbereich waren die Bewohner informiert und um Mithilfe gebeten worden. Weitere Recherchen und Ermittlungen liefen laut Polizei auch über die Angehörigen, WG-Mitbewohner und Freunde.