Harburg. Betreibersuche war erfolgreich. Eröffnung wohl erst im Frühjahr 2025. Provisorium kommt in wenigen Wochen. Auf prominenter Fläche?
Jetzt steht es fest: Hamburg wird einen neuen Beachclub bekommen. Bei der Ausschreibung der Fläche am Treidelweg im Harburger Binnenhafen habe sich ein Bewerber durchgesetzt, antwortet die Finanzbehörde auf Abendblatt-Anfrage: „Als nächster Schritt wird der Mietvertrag mit den Beachclubbetreibern ausgearbeitet und verhandelt“, sagt Behördensprecherin Imme Mäder. Solange der Vertrag nicht unterschrieben ist, wird kein Name genannt.
Bis Ende Februar hatten sechs Bewerberinnen und Bewerber beim „Interessenbekundungsverfahren Treidelweg“ ihre Konzepte eingereicht. Die Ausschreibung umfasste neben der Beachclubfläche auch Liegeplätze für zwei bis drei Schiffe, die zum Beispiel Gastronomie oder Kultur anbieten. In weiteren Gesprächen blieben vier Interessenten übrig. Sie hatten bis Ende April detaillierte Konzepte eingereicht. Entschieden hat letztendlich eine Jury aus Bezirksverwaltung und dem zur Finanzbehörde gehörenden Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, kurz LIG.
Beachclubfläche in Harburg nicht fertig, Baugenehmigung nötig
„Den Zuschlag haben nun zwei Bewerber erhalten, die unterschiedliche Flächen bespielen werden“, so Mäder. „Ein Bewerber wird auf der Landfläche einen Beachclub betreiben und hierfür auch die angrenzenden Wasserflächen einbeziehen. Der zweite Bewerber wird auf einer kleineren Teilwasserfläche am südlichen Ende des Kais (bei der festgesetzten Klappbrücke über den Östlichen Bahnhofskanal, die Red.) ein Schiff anlegen und dort pädagogische, therapeutische und kulturelle Angebote machen.“
Nach dem klar war, dass die Bewerberauswahl nicht vor Mai erfolgen wird, kamen im Frühjahr Zweifel auf, ob die Harburgerinnen und Harburg noch in diesem Sommer Bier und Cocktails an dem künstlichen Sandstrand genießen können werden. „Bevor der Beachclub eröffnet werden kann, muss die Fläche hergerichtet und ein Bauantrag gestellt werden. Außerdem bedarf es wasserrechtlicher Genehmigungen für alle schwimmenden Nutzungen. Die Eröffnung wird daher wohl im Frühjahr 2025 erfolgen“, heißt es in der aktuellen Stellungnahme des LIG.
SPD und Grüne für provisorischen Betrieb
Mitte April hatten die Harburger SPD und Grüne in einem Antrag die Bezirksverwaltung gebeten, „mit dem ausgewählten zukünftigen Betreiber möglichst umgehend Kontakt aufzunehmen und zu klären, ob dieser zu einem – gegebenenfalls provisorischen – Betrieb noch in diesem Jahr bereit wäre und gegebenenfalls erforderliche Genehmigungsverfahren zügig durchzuführen“.
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Die Behörden haben darauf reagiert: „Der LIG und Bezirk wollen eine Interimslösung, beziehungsweise einen provisorischen Betrieb durch die nun ausgewählten Bewerber gern unterstützen“, so Mäder. „Gegebenenfalls könnte man zunächst auf nahegelegene Flächen ausweichen.“ Die geografisch am nächsten gelegene Fläche ist dafür besonders geeignet: Die geplanten Baufläche eines Hotels am Veritaskai ist längst planiert, liegt seit Jahren brach und wird höchstens mal vorübergehend als Parkplatz genutzt.
Harburger Hafen: Hotelprojekt immer wieder verschoben
Für das 19-stöckige Hotelhochhaus am Veritaskai war ursprünglich mal ein Baustart im Jahr 2017 vorgesehen. 2019 präsentierte der Projektentwickler, die Lorenz Gruppe, einen neuen Investor. Dann kam Corona. Seitdem herrscht Funkstille. Auf der Webseite der Lorenz Gruppe steht, dass das 60-Millionen-Projekt 2025 fertiggestellt sein wird. Auch das ist illusorisch. Denn noch regt sich nichts auf dem Gelände.
Würde es in diesem Sommer stattdessen zur provisorischen Beachclubfläche werden, so würde sich der Kreis schließen. Es wäre eine Lücke punktgenau gefüllt, die im Oktober 2015 gerissen wurde. Damals musste just an dieser Stelle die beliebte Veritas Beach, Harburgs Beachclub, wegen des Hotelprojekts endgültig schließen. Das Bezirksamt versprach, einen neuen Standort auszuweisen. Und tatsächlich: Zehn Jahre später, im Frühjahr 2025, wird ein neuer Beachclub am dann endgültigen, planungsrechtlich gesicherten Standort am Treidelweg in Betrieb gehen.