Harburg. 174 kleine Apartments an der Theodor-Yorck-Straße werden mit All Inclusive Mieten vergeben. Auch eine Kita wird dort einziehen.

Die grassierende Wohnungsnot von Studierenden wird zumindest in Harburg ein wenig gemildert: Zum Ersten Oktober wird das Gabriel Riesser Haus an der Theodor-Yorck-Straße 29, schräg gegenüber vom Edeka-Markt am Veritaskai, bezugsfertig sein. Es bietet 174 möblierte, mit Highspeed-Internet ausgestattete Apartments im Harburger Binnenhafen. Für die Mehrzahl der 19 bis 20 Quadratmeter großen Mini-Wohnungen beträgt die Warmmiete knapp 600 Euro.

„Wir planen den Vermarktungsstart Ende dieser Woche“, sagt Sarah Schädler, Sprecherin des Betreibers, der FDS gemeinnützige Stiftung. „Anfang kommender Woche werden die Apartments unter unserer neuen Markt Felixx Student online zu finden sein, unter felixx-student.de.“ Die Stiftung mit Sitz in Erlangen engagiert sich seit den 1970er Jahren deutschlandweit für geförderten Wohnraum für Studierende und Auszubildende. Sie ging aus dem 1971 gegründeten Förderkreis Deutscher Studenten hervor. Heute betreibt die Stiftung 17 Wohnheime in 14 deutschen Städten und eines in Wien.

Harburg wird dritter Wohnheim-Standort der FDS Stiftung in Hamburg

Das Gabriel Riesser Haus wird das vierte von der FDS betriebene Wohnheim in Hamburg. Es ist nach dem ersten jüdischen Richter in Deutschland Gabriel Riesser (1806–1863) benannt. Der in Hamburg geborene Riesser war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der prominentesten Sprecher der in Deutschland lebenden Juden. Er arbeitete als Rechtsanwalt, Notar und Politiker bevor er als Obergerichtsrat zu einem der höchsten Hamburger Richter berufen wurde.

Wohnbeispiel für ein Mini-Apartment im Gabriel Riesser Haus.
Wohnbeispiel für ein Mini-Apartment im Gabriel Riesser Haus. © FDS Stiftung | Florian Schlebusch

Jedes Apartment des Gabriel Riesser Hauses hat ein Duschbad, eine eingerichtete Kitchenette, Bett, Schreibtisch und Stauraum. Dazu einen Fahrradstellplatz. Angeboten wird es als All Inclusive Paket: „Die Warmmiete der frei finanzierten Apartments wird 580 Euro betragen“, sagt Schädler. „Hinzu kommen pauschal 55 Euro für Strom und Internet. Mit knapp 630 Euro sind dann alle Betriebskosten abgedeckt.“

23 Apartments sind für Auszubildende und Jugendliche gedacht

23 Apartments sind staatlich gefördert. Dort liege die All Inclusive Miete bei 510 Euro – „wir sind gemeinnützig und können günstiger anbieten als Mitbewerber“, so Schädler. Die geförderten Apartments sind alle barrierefrei gebaut. 15 von ihnen werden an regionale gemeinnützige Träger vergeben. Darüber werde gerade verhandelt, so Schädler. Auszubildende, aber auch Jugendliche aus Hamburger Jugendhilfeeinrichtungen sollen hier ein Zuhause finden.

Im April 2022 wurde für das siebengeschossige Gebäude (inklusive Staffelgeschoss) der Grundstein gelegt, im Oktober 2022 Richtfest gefeiert. Es ist eines der vielen Bauprojekte, die die Lorenz Gruppe im östlichen Binnenhafen angestoßen hat. Neben den 174 Mini-Apartments wird die Kita Hafencampus mit 55 Plätzen in das Haus einziehen. Für sie wird es hinter dem Haus einen Außenspielplatz geben. Annehmlichkeiten für die Hausbewohner sind ein Waschsalon, ein Gemeinschaftsraum, ein Arbeits- und Lernraum und eine große Dachterrasse.

Harburger Binnenhafen wird vom Studierendenwohnheim profitieren

Der Flurbereich mit Kitchenette (links) und der Tür zum Duschbad (rechts).
Der Flurbereich mit Kitchenette (links) und der Tür zum Duschbad (rechts). © FDS Stiftung | Florian Schlebusch

Nicht nur Studierende, sondern auch der Binnenhafen werde von dem neuen Wohnheim profitieren, sagten verschiedene Redner anlässlich des Richtfests. Es sei ein Herzensprojekt von ihr, sagte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen: „Uns sind junge Menschen wichtig. Das Projekt schließt eine Lücke im Binnenhafen, in dem Wirtschaft, Wissenschaft und auch das Wohnen vertreten sind, aber bislang wenig Soziales.“

Maria Lena Tucholski, Geschäftsführerin der Kinderstadt Kita Hafencampus, betonte, dass das Angebot an Familien im runderneuerten Hafenviertel noch verbesserungswürdig sei: „Unser erstes Betreuungsangebot an der Theodor-Yorck-Straße ist komplett ausgebucht. Der Bedarf in dieser gefragten Stadtregion ist enorm.“ Und Sascha Franke vom Entwickler Nord Project sagte: „Die fast 200 Studierenden und Auszubildenden, die 2023 dazu kommen, steigern die Lebendigkeit und Attraktivität des Viertels weiter.“