Hamburg. Im Michel verabschiedeten sich die Familie und prominente Weggefährten vom Gastronomen aus Hamburg – mit einer rührenden Geste.
Freunde und Familie gedachten am Donnerstagabend des einstigen Sternekochs Michael Wollenberg bei einer emotionalen Abschiedsstunde im Hamburger Michel in der Neustadt. Der Spitzenkoch war am 26. Oktober bei einem tragischen Unfall in der Türkei ums Leben gekommen. Mit einer berührenden letzten Geste wurde er nun verabschiedet.
„My way“ von Frank Sinatra spielte der Organist in der Hauptkirche St. Michaelis. Zuvor hatte Michel-Pastorin Julia Atze eine bewegende Trauerrede gehalten. Anders als zunächst angekündigt, sprach die Pastorin doch einige Worte. „Mit Michi war alles extrem“, sagte die Pastorin. „Halbe Sachen gab es bei ihm nicht.“ Michael Wollenberg hat es wohl immer so gemacht, wie er wollte, ist seinen eigenen Weg gegangen.
Michel in Hamburg: Rund 400 Weggefährten verabschiedeten sich von Michael Wollenberg
Den letzten Weg sind am Mittwochabend rund 400 Familienmitglieder, Freunde und Stammgäste mit Michael „Michi“ Wollenberg in der Hauptkirche St. Michaelis gegangen. „Welcher Ort könnte passender sein für einen waschechten Hamburger Jung, der Michael heißt?“, so Pastorin Atze.
Auf dem Altar standen mehrere Porträts des einstigen Sternekochs, eines zeigt den tierlieben Gastronomen mit einem seiner Hunde. Wollenberg wollte im Ruhestand einen neuen Lebensabschnitt beginnen, und ein tragischer Verkehrsunfall hat ihn aus dem Leben gerissen. „Gerade, als er herauswollte aus dem stressigen Alltag“, so die Pastorin. Und dann, sagt sie, „ist er einfach nicht mehr da.“
Sein Tod bleibt unbegreiflich, vor allem für die nahen Verwandten: Wollenbergs Lebensgefährtin Melanie begrüßte tapfer die Gäste vor den Kirchenbänken, umarmte viele und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten an diesem bewegenden Abend. Unbegreiflich ist sein Tod auch für die vielen Weggefährten, die in den Michel kamen. Darunter viele Hamburg-Größen, wie Bernd Wehmeyer.
HSV-Legende Bernd Wehmeyer: „Als ich einen Schicksalsschlag erlitt, stand er mir zur Seite“
Der HSV-Clubmanager ist einer, der lange mit Wollenberg befreundet war. „Wir kennen uns seit Jahrzehnten über den Fußball, über seine Restaurants. Gerade in den letzten Jahren war er mir ein sehr enger Freund. Als ich vor fünf Jahren einen Schicksalsschlag erlitt, stand er mir zur Seite.“ Vor fünf Jahren war die Ehefrau der HSV-Legende Almuth an den Folgen eines Einrisses der Aorta gestorben.
Auch Basthorsts Gutsherr Enno von Ruffin verabschiedete sich von Wollenberg: „Wir kennen uns schon so lange, noch aus der Insel. In den letzten Tagen vor seinem Tod haben wir noch zusammengearbeitet. Sein Tod kam so überraschend.“
Kiezgrößen wie Carsten Marek (Zur Ritze) und der norddeutsche Hochstapler Mike Wappler „Milliarden-Mike“ kamen ebenso in den Michel wie Boxpromoter Ismail Özen-Otto. „Mit 17 kam Michael zu mir in die Ritze zum Boxen“, erinnerte sich Carsten Marek. Auch Ismail Özen-Otto, der gerade erst seinen Vater bei einem Verkehrsunfall auf dem Kiez verloren hat, war eng mit Wollenberg befreundet: „Silvester kam er abends immer persönlich vorbei, egal wie viel er zu tun hatte.“
Abschied von Michael Wollenberg: „Er fehlt. Gestern, heute, morgen, für immer“
Außerdem nahmen an der Trauerfeier teil: Christina Block und Gerhard Delling („Michael war eine ehrliche Haut, ein wirklich guter Freund und wir konnten viel besprechen“), Verlegerin Alexandra Jahr, Gastronom Claas-Henrik Anklam (Henriks), Birgitt Nilsson (Freundeskreis des Theaters für Kinder an der Max-Brauer-Allee).
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Mit einer besonderen Geste verabschiedeten sich die Trauergäste dann endgültig von ihrem verstorbenen Freund: Wer wollte, entzündete eine Kerze für Michael Wollenberg, um so ein Licht für ihn leuchten zu lassen. Und dennoch: „Er fehlt. Gestern, heute, morgen, für immer“, sagte Pastorin Julia Atze.