Hamburg. Von gutem Brot, der Wucht von Hülsenfrüchten und kochen im Camper: Jury kürt beim Deutscher Kochbuchpreis Gewinner in 22 Rubriken.

„Kochen kann trösten, kochen kann gut unterhalten – und manchmal schmeckt es einfach“, sagt Christian Seiler. Der Kochbuchautor ist einer der Preisträger des Deutschen Kochbuchpreises, der am Dienstagabend im Restaurant und in der Markthalle Hobenköök in der HafenCity verliehen wurde. Unter den Preisträgern für die besten Kochbücher des Jahres sind auch mehrere Hamburger.

Einer, der regelmäßig eines der besten Kochbücher schreibt und nun bereits im vierten Jahr in Folge in der Rubrik Brot ausgezeichnet wurde, ist Lutz Geißler aus Hamburg-Sasel. Dieses Mal konnte er mit seinem Buch „Die neue Brotbackformel“ punkten. Mit seiner Partnerin Christina Weiß hat er sich auf das Backen von Brot spezialisiert. Und erst vor Kurzem haben die beiden es bei einem Ranking unter die zehn besten Bäckereien Hamburgs geschafft.

Gastronomie Hamburg: Deutscher Kochbuchpreis für Saseler „Brotpapst“

Sein Werk enthält unkomplizierte Rezepte, die sich an Einsteiger richten. Und wie sieht sie aus, die ultimative Brotbackformel? Das wollte auch Moderator und Mitinitiator des Deutschen Kochbuchpreises, Benjamin Cordes, bei der feierlichen Gala mit rund 120 Gästen wissen.

„Du setzt einen Hefeteig an und bekommst daraus 50 Brotsorten“, sagt Lutz Geißler, der inzwischen den Spitznamen „Der Brotpapst“ trägt. Gutes Brot brauche Zeit und bestehe aus drei einfachen Zutaten: Mehl, Salz und Wasser.

Gewinner des Kochbuchpreises: Gutes Brot ist in Hamburg Mangelware

So einfach und doch so ernüchternd. „Wir sind auf der Suche nach gutem Brot durch ganz Deutschland gefahren, haben Brot verkostet und nachgefragt“, sagt Christina Weiß. Fazit: „Die deutsche Bäckerausbildung ist nicht auf dem aktuellen Stand – und die meisten Brote sind einfach schlecht.“ Die Ausbildung sei auf die Industrie ausgerichtet.

Wie es besser geht, zeigen Lutz Geißler (der gar kein gelernter Bäcker, sondern Geologe ist) und seine Partnerin, die Bäckermeisterin ist, jeden Tag in ihrer Saseler Backstube „Die Brotkumpels“. Sie backen nur auf Bestellung und kommen gar nicht hinterher, so begehrt sei ihr Brot. Ihrer Ansicht nach gebe es in Hamburg vielleicht drei gute Bäcker: Sören Korte in Hoheluft-Ost und in Eimsbüttel, Bread in Hoheluft-West und Zeit für Brot in Ottensen und Hoheluft.

Deutscher Kochbuchpreis 2023: Lutz Geißler (Mitte) und Christina Weiß wurden in der Kategorie Brot ausgezeichnet.
Deutscher Kochbuchpreis 2023: Lutz Geißler (Mitte) und Christina Weiß wurden in der Kategorie Brot ausgezeichnet. © Sascha Rucks/Deutscher Kochbuchpreis | Sascha Rucks/Deutscher Kochbuchpreis

Deutscher Kochbuchpreis: 43 Experten wählten Gewinner in 22 Rubriken

Eine Jury aus 43 Kulinarik-Expertinnen und -experten haben die Preisträger des Deutschen Kochbuchpreises aus 102 nominierten Büchern bestimmt – aufgeteilt in 22 Rubriken. Einen ersten Platz hat der Hamburger Sternekoch Matteo Ferrantino für sein Kochbuch „Simple&Sexy“ in der Rubrik Sterneküche erhalten.

Auch er ist erfolgsverwöhnt und hat gerade erst mit seinem Bianc in der HafenCity als eines der romantischsten Restaurants in Hamburg einen ersten Platz bekommen.

Der Sternekoch Matteo Ferrantino aus der HafenCity hat den Deutschen Kochbuchpreis für „Simple&Sexy“ in der Rubrik Sterneküche bekommen (Archivbild).
Der Sternekoch Matteo Ferrantino aus der HafenCity hat den Deutschen Kochbuchpreis für „Simple&Sexy“ in der Rubrik Sterneküche bekommen (Archivbild). © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

Der Spitzenkoch, der das Restaurant Bianc am Sandtorkai führt, hat zwei Michelin-Sterne. Der Wunsch, ein Kochbuch zu schreiben, war ein Kindheitstraum, den er sich nun erfüllt hat. „Schon als Teenager habe ich Kochbücher gesammelt und hatte den Wunsch, irgendwann einmal mein eigenes herauszugeben“, so der gebürtige Apulianer. In seinem 420 Seiten umfassenden Kochbuch stehen 100 Rezepte.

Kochbuchautorin aus Hamburg: „Esst mehr Hülsenfrüchte!“

Ebenfalls ausgezeichnet mit einem ersten Platz wurde die Hamburgerin Anne-Katrin Weber für gleich zwei Bücher, die sie zusammen mit Wolfgang Schardt geschrieben hat: „Deftig vegan Orient“ und „Greens&Beans“. „Der Orient bietet geschmacklich so viel“, sagt Weber. „Da öffnet sich eine wahre Gewürzkiste – die Küche ist reich an Gemüse und Hülsenfrüchten.“

Auch das Autorenduo ist ein Wiederholungspreisträger und erhielt den Deutschen Kochbuchpreis bereits im vergangenen Jahr für ihr Gartenkochbuch. Hülsenfrüchte liegen Anne-Katrin Weber besonders am Herzen, in dem Bereich ist sie auf einer wahren Mission. Sie sagt: „Esst mehr Hülsenfrüchte!“ Diese seien vielseitig, gesund und klimafreundlich.

Gastronomie Hamburg: Tim Mälzer teilt sich Platz zwei für „Einfache Küche“

Unter den Hamburger Preisträgern gab es auch einige zweite Plätze: Diesen erhielten die beiden Journalistinnen Marianna Deinya und Anna Aridzanjan für ihr Buch „Yerevan“ mit Gerichten aus ihrer armenischen Heimat. „Dafür haben wir journalistisch recherchiert und haben in die Töpfe in Armenien geschaut“, sagt Stern-Reporterin Deinya aus Hamburg.

Der Hamburger Koch Tim Mälzer erhielt einen zweiten Platz beim Deutschen Kochbuchpreis in der Kategorie „Einfache und schnelle Küche“.
Der Hamburger Koch Tim Mälzer erhielt einen zweiten Platz beim Deutschen Kochbuchpreis in der Kategorie „Einfache und schnelle Küche“. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Außerdem ausgezeichnet mit einem zweiten Platz: Tim Mälzer in der Rubrik „Einfache und schnelle Küche“ mit seinem Kochbuch „Vierundzwanzigsieben kochen“. Punktgleich ist auch Stevan Paul in derselben Kategorie mit seinem Buch „Einfach Urlaub“. In diesem Band feiert der Hamburger Koch und Bestsellerautor den Sommer mit schnellen Gerichten. „Die kann man in der Ferienwohnung oder im Camper schnell zubereiten“, so Paul.

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Den zweiten Publikumspreis gab es für Zora Klipp („Ein normales Kochbuch“), die nur 40 Stimmen hinter Platz eins („Unsere Brotbibel“) lag. Am 1. Dezember eröffnet Zora Klipp nach einem Umbau-Fiasko auch endlich ihr Restaurant Blattgold in der Schanze.

TV-Köchin Zora Klipp, bekannt aus der ZDF-Sendung „Küchenschlacht“, hat auf der Schanze zusammen mit Bruder Oliver und Schwester Ronja die Bar Blattgold eröffnet und den zweiten Publikumspreis beim Deutschen Kochbuchpreis gewonnen.  
TV-Köchin Zora Klipp, bekannt aus der ZDF-Sendung „Küchenschlacht“, hat auf der Schanze zusammen mit Bruder Oliver und Schwester Ronja die Bar Blattgold eröffnet und den zweiten Publikumspreis beim Deutschen Kochbuchpreis gewonnen.   © Alexander Berthold | Alexander Berthold

Der Deutsche Kochbuchpreis wird von Kaisergranat.com ausgerichtet. Das Kochbuch-Portal ist nach eigenen Angaben Deutschlands größtes journalistisches Angebot für Kochbuch-Rezensionen. Alle Preisträger, die schriftlichen Jury-Urteile und weitere Hintergründe gibt es auf www.deutscher-kochbuchpreis.de.