Hamburg. Rund 100 Betriebe aus der Gastronomie verschreiben sich bei der Premiere der Nachhaltigkeit. So sieht das Programm aus.

  • An dem neuen Food Festival nehmen rund 100 Restaurants und lokale Betriebe teil.
  • Teilnehmende Gastro-Betriebe müssen nachhaltig sein
  • Mini-Kongress zum Finale am 18. September

Bewusste und nachhaltige Ernährung in Zeiten des Klimawandels – das sind die zentralen Themen, mit denen das neue Food-FestivalOpen Mouth“ in Hamburg in diesem Spätsommer Premiere feiert.

Von diesem Mittwoch an bis 18. September bieten rund 100 Restaurants und lokale und regionale Betriebe aus der Gastronomiebranche an mehr als 60 Standorten besondere kulinarische Angebote und spannende Einblicke in ihre Arbeit.

Food-Festival in Hamburg: Rund 100 Restaurants nehmen teil

Die Bandbreite geht dabei vom Sternerestaurant Witwenball und Sebastian Junges „Wolfs Junge“ (Träger des Grünen Michelin Sterns) über St.-Pauli-Highlights wie dem Salt & Silver und Klassiker wie dem Kleinhuis im Baseler Hof bis zu coolen Frühstückslokalitäten wie Herr Max und der Hotelgastronomie in der Superbude und dem Pier 3.

Food-Workshops, Aktionen für Kinder, Filmvorführungen, Live-Musik sowie Vorträge und Podiumsdiskussionen runden das stadtweite Festival ab, das die veranstaltenden Agenturen Tellerrand Consulting und Blood Actvertising gleichwohl nicht als klassische Messe verstanden wissen wollen.

Open Mouth: Teilnehmende Gastro-Betriebe müssen nachhaltig sein

Das Besondere: Alle teilnehmenden Betriebe verpflichten sich, mindestens vier aus zehn Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen – darunter Regionalität, frische Produkte aus ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft oder fairem Handel, Zero Food Waste, das Vermeiden von Verpackungsmüll, ein soziales Engagement oder die Verwendung von 100 Prozent Ökostrom.

Die Veranstalter hoffen, das Food-Festival in den kommenden Jahren als zentrale und übergreifende Veranstaltung etablieren zu können. „Eines der Kernelemente hierfür ist die Entwicklung von regionalen Lösungsansätzen für globale ökologische und soziale Herausforderungen des Ernährungssystems, die langfristig stabil und wirtschaftlich tragfähig sind“, sagt Julian Stock von Blood Actvertising. „’Open Mouth’ wird einen Beitrag zur Weiterentwicklung leisten – systematisch und sukzessive, vom Acker bis auf den Teller.“

Food-Festival Open Mouth: Dutzende kleine und große Veranstaltungen

Generell fußt „Open Mouth“ auf drei Säulen:

  • Größere, über die ganze Stadt verteilte Veranstaltungen wie die Hamburg Beer Week oder das „Green Food Festival“
  • Dutzende kleine und große Veranstaltungen in den Hamburger Food-Locations, Betrieben und Restaurants
  • Veranstaltungen im „Heartquarter“ im Oberhafen

Das Abendblatt stellt an dieser Stelle eine Auswahl der Programmpunkte vor:

1. Oberhafenquartier: Bunter Marktplatz mit „grünem Essen“

Rund um die Gleishalle im Oberhafenquartier entsteht am 16. und 17. September ein bunter Marktplatz mit Köstlichkeiten von Biohöfen und Manufakturen aus der Region.

Dazu gibt es Streetfood, Live-Musik und unzähligen Tastings. Nicht weit entfernt finden dazu in der Factory Hammerbrooklyn Workshops, Key Notes und Panels zum Thema Food und Ernährung statt.

2. Food-Workshops für Kinder und Jugendliche

Das Foodlab in der HafenCity bietet neben flexiblen Küchenplätzen zum Testen, Kreieren und Produzieren von Innovationen auch einen Co-Working-Space. Am 14. September steigt eine Küchenparty mit dem Aroma Collective, am 15. September präsentieren sich Startups in den Räumlichkeiten.

An allen fünf Veranstaltungstagen sollen auch speziell Kinder und Jugendliche angesprochen werden – mit Workshops zu den Themen Brotbox, regional kochen, nüchtern trinken oder Patisserie.

3. Pilze als Nahrungsmittel der Zukunft

Das Start-up Mushlabs setzt bei der Bewältigung von Klima- und Ernährungskrise auf die Kraft der Pilze. Die Pilz-Pioniere bringen am 17. September spannende Personen auf die Bühne, die sowohl Erfahrungen als auch frische Perspektiven auf die Ernährung von morgen präsentieren. Ein kreativer Höhepunkt, der nicht nur den Mund, sondern auch den Geist öffnen soll.

4. Fairer Handel und Hamburger Handwerk

Im Kreativ-Kaufhaus „Jupiter“ im ehemaligen Karstadt Sport wird am 15. September die „Faire Woche“ mit dem Motto „Fair und kein Grad mehr“ eröffnet. Die indische Erzeugergemeinschaft „Last Forest“ berichtet vor Ort von ihren Perspektiven auf Klimagerechtigkeit, außerdem diskutieren Mitglieder der Bürgerschaft auf einem Podium mit Gestaltern, inwiefern klimagerechter Konsum von Produkten gelingen kann.

Dazu präsentiert Hamburg sein kulinarisches Handwerk: Manufakturen wie 1001 Gewürze, Senfpauli, Schokovida oder Vinaturel laden zum Probieren ein und informieren in Workshops über die Herstellung sowie Herkunft ihrer Produkte.

Katharina Wilck von 1001 Gewürze ist eine der Ausstellerinnen im Kreativ-Kaufhaus „Jupiter“ gegenüber vom Hamburger Hauptbahnhof.
Katharina Wilck von 1001 Gewürze ist eine der Ausstellerinnen im Kreativ-Kaufhaus „Jupiter“ gegenüber vom Hamburger Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

5. Themen-Menüs in der Hobenköök

Schon seit dem 11. September laden die Hobenköök im Oberhafenquartier und ihre Partner zu diversen Veranstaltungen ein: Themen-Menüs im bekannten Restaurant und seiner Markthalle, kulinarische Bustouren mit den Waterkant Bullis und Hamburger Küche auf Booten von Barkassen-Meyer.

Am 14. September gibt es im Restaurantableger auf Gut Karlshöhe unter dem Motto „Henne, Ei und … Hahn“ einen informativen Austausch plus weitere Aktionen am Wochenende.

6. Neue Kreationen auf der Hamburg Beer Week

Nach der ersten Veranstaltung im Jahr 2020 geht die vierte Auflage der Hamburg Beer Week von diesem Mittwoch an bis 18. September im „Open Mouth“-Festival auf. Es locken 80 Veranstaltungen an mehr als 30 Orten – darunter auch Hamburger Gastronomie-Institutionen, frische Newcomer und coole Bars.

Höhepunkte sind das eigens für die Beer Week gebraute „#HHBW23 Collaboration-Sud“, kulinarische Kreuzfahrten auf der Elbe und eine große Abschlussfeier mit mehr als 40 Fassbieren, Musik und Workshops am 16. und 17. September im Oberhafenquartier.

7. Ratsherrn-Hoffestival in den Schanzenhöfen

Ebenfalls unter dem Dach des Food-Festivals feiert die Brauerei Ratsherrn ein Hoffestival in den Schanzenhöfen.

Am 15. (16 bis 24 Uhr) und 16. September (12 bis 24 Uhr) werden bei freiem Eintritt unter anderem frisches Tankbier, leckeres Essen, Live-Musik und DJs, Tätowierer, DIY-Workshops und ein Feuerwehrauto für die kleinen Gäste geboten.

8. Küchenparty mit Hamburger Top-Köchen

Am 17. September kochen bei einer Küchenparty im Tschebull fünf Gastköche aus Hamburger Gourmetrestaurants jeweils zwei Gänge. Gäste können von Station zu Station gehen und werden nebenbei vom Service mit Getränken verpflegt.

Mit dabei sind die Chefs der Restaurants Rive (Felix Dietz), des Tschebull (Alexander Tschebull), vom Blauer Engel (Benjamin Unger), dem Zeik (Maurizio Oster) und von Original Beans Schokolade (Sabrina Schanz).

9. Urban Farming beim Hygge in den Elbvororten

Farming mitten in der Stadt? Im Hamburger Westen ist das möglich. Nicht nur vom 14. bis 16. September bietet das Restaurant Hygge saisonale, regionale und lokale Gerichte und Aktionen: Hier können Gäste durch den Hofladen stöbern, die Gewächshäuser erkunde, sich Urban Farming erklären lassen und nebenbei besten Kaffee trinken und Farm Food genießen.

10. Rindchen erklärt den Wandel im Weinbau

Rindchen`s Weinkontor bietet im Rahmen des Food-Festivals vier Seminare zum Thema Wandel im Weinbau an.

Dazu werden sechs spannende Bio-Weine verköstigt, die repräsentativ für den Umbruch stehen. Termine: 15., 16. und 18. September jeweils 18.30 bis 20.30 Uhr sowie am 16. September von 19 bis 22 Uhr.

11. Weltrekordversuch im „Heartquarter“

In den Erste Liebe Studios im Oberhafen befindet sich das „Heartquarter“ des Festivals. „Jeden Tag passiert hier eine Menge“, sagt Gastronom und Tellerrand-Geschäftsführer Patrick Rüther. „Wir bieten eine abwechslungsreiche Mischung aus gastronomischen Happenings und Verkostungen, spannenden Panels und Vorträgen sowie ein musikalisches Rahmenprogramm mit Gastronomie-Party.”

In der alten Gleishalle im Oberhafenquartier schlägt das Herz des Food-Festivals „Open Mouth“.
In der alten Gleishalle im Oberhafenquartier schlägt das Herz des Food-Festivals „Open Mouth“. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

So lädt zum Beispiel der „längste Kochbuch Signiertisch“ der Welt am 17. September ein, mit Hamburger Kochbuchautoren und schreibenden Köchen wie Star-Patissier Marco D’Andrea zu fachsimpeln.

Da Hamburg die Kochbuch-Hauptstadt Deutschlands ist und hier ein Großteil der Kochbücher für den deutschsprachigen Raum unter anderem von Cornelia Poletto oder Steffen Henssler entstehen, wird sogar ein Weltrekordversuch gestartet.

Food-Festival „Open Mouth“ endet mit Mini-Kongress am 18. September

Den Abschluss des zentralen Programms bildet am 18. September der Mini-Kongress „Farm to Table“ mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Im Rahmen von vier Panels beleuchten Experten aus Landwirtschaft, Gastronomie und verbundenen Organisationen die wesentlichen Hebel für ein nachhaltigeres Ernährungssystem und liefern neben wissenschaftlichen Erkenntnissen konkrete Ansätze für die Praxis.

Das vollständige und fortlaufend aktualisierte Programm ist unter www.openmouth.hamburg einzusehen. Über die Website können auch Tickets für die einzelnen Veranstaltungen gebucht werden. jdr