Hamburg. Hamburger Gastronomen investieren in besondere Anlagen. Eine Alternative für Gäste zur Flasche Mineralwasser für 13 Euro?

  • Immer mehr exklusive Restaurants in Hamburg bieten eine Leitungswasser-Flatrate an
  • Im Restaurant der TV-Köchin Cornelia Poletto kostet diese neun Euro
  • Dafür gibt es jedoch nicht schnödes Selters, sondern speziell filtriertes Wasser

Mineralwasser hat sich in der Hamburger Gastronomie – zumindest teilweise – zu einem Luxusgut entwickelt. So kostet eine Flasche (0,75 Liter) San Pellegrino in den Restaurants des Boutiquehotels Tortue in den Stadthöfen 12 Euro. Im Nobellokal Henriks an der Moorweide werden für die italienische Marke elf Euro aufgerufen.

„Die Getränkeindustrie erhöht stetig ihre Preise, und dazu kommen die deutlich gestiegenen Kosten für Energie und Personal. Die müssen wir zumindest zum Teil auch auf die Gäste umlegen“, sagte Henriks-Chef Claas-Henrik Anklam dem Abendblatt.

Restaurant Hamburg: Im Vier Jahreszeiten kostet Flasche Wasser 13 Euro

Auch das Vier Jahreszeiten, als eines der führenden Hotels der Stadt, nimmt beim Thema Wasser einen Spitzenplatz ein. In den Restaurants des Fünf-Sterne-Hauses an der Binnenalster werden für die Flasche San Pellegrino 13 Euro aufgerufen. Im Grandhotel Atlantic kosten 0,75 Liter St. Michaelis Mineralwasser aus Norddeutschland elf Euro.

Doch inzwischen gibt es für die Gäste der gehobenen Gastronomie eine Alternative zum herkömmlichen Mineralwasser. „Es ist ein positiver Trend, dass immer mehr Gastronomen auf eigene Filteranlagen für Wasser mit und ohne Sprudel umsteigen“, sagt Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies dem Abendblatt.

Das sei zum einen nachhaltig, „weil der oft Tausende Kilometer weite Transport für die Flaschen wegfällt“, zum anderen könne das vor Ort gefilterte Wasser zu einem fairen Preis an den Gast weitergegeben werden.

Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies, der auch die Hamburger Fischauktionshalle betreibt, sieht in den Wasser-Flatrates einen „positiven Trend“.
Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies, der auch die Hamburger Fischauktionshalle betreibt, sieht in den Wasser-Flatrates einen „positiven Trend“. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Restaurant Hamburg: Dehoga findet „Wasser-Flatrate attraktiv“

Natürlich sei auch aus Sicht des Kunden eine Wasser-Flatrate attraktiv, so Stacklies. Der Gastronom, der die Fischauktionshalle betreibt und unter anderem das Restaurant Schönes Leben führt, sagt weiter: „Wir haben vor Kurzem selbst in unserem Schönes Leben auf dem Land eine Wasserfilteranlage für 4500 Euro einbauen lassen.“

Absage für TV-Köchin Cornelia Poletto- Moorweide ist tabu

Bei Jens Stacklies gibt es Wasser allerdings nicht satt: Die 0,75-Karaffe El Nero, „ein neunmal gefiltertes Gourmet-Tafelwasser“, kostet 7,50 Euro.

Grill Royal bietet Wasser-Flatrate für fünf Euro pro Gast an

Im neu eröffneten Grill Royal am Ballindamm wird den Gästen etwa eine Wasser-Flatrate für fünf Euro pro Person angeboten. Eine Sprecherin zum Abendblatt: „Unsere Zapfanlage ist mit einem Wasserfilter und einer Kühlung versehen, sodass das Wasser entsprechend mit oder ohne Kohlensäure gezapft werden kann.“

Sie führt weiter aus: „Die gute Qualität des Leitungswassers in Hamburg, die Vermeidung von Transport und Lagerung von Wasserflaschen, sowie die Arbeitserleichterung für das Team, haben uns dazu bewogen, unseren Gästen gefiltertes Wasser anzubieten.“ Das wird übrigens in handgemachten Tonkrügen serviert, die in Hamburg getöpfert werden.

Die Grill-Royal-Hamburg-Macher Frederik Schade (l.), Fritz Keller und Stephan Landwehr bieten in dem Nobellokal am Ballindamm eine Wasser-Flatrate für fünf Euro an.
Die Grill-Royal-Hamburg-Macher Frederik Schade (l.), Fritz Keller und Stephan Landwehr bieten in dem Nobellokal am Ballindamm eine Wasser-Flatrate für fünf Euro an. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

Restaurant Hamburg: Cornelia Polettos Gäste finden die Wasser-Flatrate „super“

Auch Cornelia Poletto setzt in ihrem gleichnamigen Restaurant an der Eppendorfer Landstraße und ihrer angrenzenden Bar Paolas auf ein ähnliches Angebot. „Ich habe mich für die Wasser-Flatrate zum einen aus Gründen der Nachhaltigkeit entschieden, zum anderen, weil ich total begeistert von dem jungen Unternehmen Minarell bin und das Wasser einfach grandios schmeckt.“

Wasser ohne Limit: Die Hamburger Spitzenköchin Cornelia Poletto steht persönlich an der Zapfanlage.
Wasser ohne Limit: Die Hamburger Spitzenköchin Cornelia Poletto steht persönlich an der Zapfanlage. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Dank der speziellen Wasser-Filtration werde den Gästen gefiltertes, mineralisiertes und karbonisiertes Trinkwasser serviert, erklärt die Spitzenköchin weiter. „Ich wollte meinen Gästen entgegenkommen, die finden die Flatrate super und nehmen diese gerne an.“ Bei Cornelia Poletto kostet Wasser endlos neun Euro pro Gast.

Wasser ohne Limit bietet auch das Hygge im Landhaus Flottbek an

Es gibt weitere Beispiele auch für günstigere Wasser-Flatrates aus der gehobenen Gastronomie: Im mehrfach ausgezeichneten Hygge im Landhaus Flottbek können die Gäste unlimitiert Wasser für 4,90 Euro trinken.

Im Brechtmanns Bistro in Eppendorf kostet die „Tafelwasser flat – still oder sprudelnd“ 4,40 Euro pro Person. Im Heldenplatz an der Brandstwiete wird die „Hamburger Rohrperle“ – perlig oder still – ohne Limit für vier Euro pro Gast angeboten.

San Pellegrino kostet im Supermarkt 99 Cent

Zurück zum herkömmlichen Mineralwasser: Dass man auch anders kalkulieren kann, zeigt Eugen Block in seinem Luxushotel Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee. Denn hier wird die Flasche 0,75 Liter San Pellegrino für acht Euro an den Gast weitergegeben.

Übrigens kostet eine Liter-PET-Flasche des italienischen Mineralwassers beispielsweise im Edeka Supermarkt am Großen Burstah 99 Cent – zuzüglich 25 Cent Pfand.

Dehoga: Preise für Mineralwasser steigen immer weiter

Warum die Preise so stark variieren, erklärt Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies: „In der Gastronomie arbeitet man mit einer Mischkalkulation zwischen Speisen und Getränken. Je nachdem auf welchem Preisniveau sich das Restaurant bewegt, wirkt sich das dann auch auf den Preis für Mineralwasser aus, für das auch die Preise im Einkauf und für den Transport immer weitersteigen.“