Hamburg. Im Uni-Viertel tut sich derzeit viel. Was die neuen Lokale besonders macht – und welche bekannte Modemarke einen Laden eröffnet.

Aufbruchstimmung im Grindelviertel in Hamburg-Rotherbaum: Gerade erst haben ein Unverpackt-Laden am Hallerplatz und ein Spezialgeschäft für koschere Nahrungsmittel an der Rothenbaumchaussee eröffnet, da gehen demnächst weitere neue Geschäfte mit besonderer Ausrichtung rund um die Grindelallee an den Start.

In Uni-Nähe an der Grindelallee 18 machen sich etwa die Betreiber von HoneyBee Breakfast bereit, um den Hamburgern Kaffee und Frühstück anzubieten. Derzeit sind die Fensterscheiben noch verdeckt, weil das Geschäft offenbar renoviert wird. Etwas weiter stadtauswärts, an der Grindelallee 134, gibt es seit wenigen Wochen das Restaurant Hevir. Und am Grindelhof eröffnete erst kürzlich eine Filiale des Cafés Paledo, das unter anderem glutenfreie „Steinzeiternährung“ anbietet.

Café im Grindelviertel: An der Rentzelstraße eröffnet bald das Instinct Coffee

Um die Ecke, an der Rentzelstraße, wird noch ein weiteres Frühstückscafé im Grindelviertel eröffnen: das Instinct Coffee. Auch hier ist derzeit nur zu erahnen, wie es drinnen einmal aussehen wird. Denn die Scheiben an dem Haus Nummer 48, in dem früher ein indisches Restaurant war, sind abgedeckt.

Seit vier Monaten renoviert Derya Yildiz mit Familie und Freunden den Laden. Die 32-Jährige erfüllt sich mit dem eigenen Café einen Traum. „Ich bin durch und durch Kaffeeliebhaberin“, sagt sie. Aber sie wird das Café nicht allein managen. Denn gemeinsam geht vieles so viel leichter im Leben.

FDP-Politiker Jimmy Blum – bekannt auch als QVC-Hundeexperte – freut sich über jedes neue Café, jeden neuen Laden im Grindelviertel in Hamburg-Rotherbaum.
FDP-Politiker Jimmy Blum – bekannt auch als QVC-Hundeexperte – freut sich über jedes neue Café, jeden neuen Laden im Grindelviertel in Hamburg-Rotherbaum. © Jimmy Blum

Hamburg-Rotherbaum: Neues Café bietet den ganzen Tag Frühstück

Und so wird sie das Café ab September mit ihrem Mann Serhat, Bruder Hakan Yildiz und dessen Freundin Hannah Möller betreiben. Ein echtes Herzensprojekt sei das. Hakan, der Wirtschaft studiert hat, beschreibt das Konstrukt wie einen Körper. „Ich bin der Kopf“, sagt er und lacht. Er ist für den wirtschaftlichen Aspekt zuständig, „Derya ist das Herz, die Kreative“, sagt ihr Bruder.

Serhat ist der Motor und übernimmt alles im Bereich Logistik sowie Reparaturen, und Hannah ist das Auge, als Social Media Managerin ist sie für das Visuelle und die Außendarstellung zuständig.

Grindelviertel: Neben dem neuen Café gibt es einen Laden für Vintagemöbel

Was das Café besonders macht, ist zum einen die Einrichtung. Denn Derya Yildiz betreibt nebenan bereits ein Geschäft für Vintagemöbel, und so ist klar, dass auch einige davon im Café stehen werden. Ansonsten solle die Einrichtung „super clean“ werden, sagt sie. Bedeutet: Betonboden kombiniert mit Edelstahl, Teak und Marmor mit einigen Designklassikern und Grünpflanzen.

Zum anderen soll es bei Instinct Coffee den ganzen Tag Frühstück geben, „all day long“, wie Derya es ausdrückt. Die kurdischstämmigen Derya, ihr Mann Serhat und Bruder Hakan Yildiz sind recht selbstironisch, zeigen Humor: Auf der Speisekarte wird es ein Mustafa Sandwich ebenso geben wie das Alman-Frühstück.

Ob das bei den politisch super Korrekten gut ankommen oder für Empörung sorgen wird? Hakan Yildiz hofft, dass seine Gäste das ebenso augenzwinkernd sehen wie er.

Rotherbaum: Warum das Viertel an der Uni ein weiteres Café braucht

Und weil vernünftiger Kaffee in einem Café vielleicht das Wichtigste ist und den Unterschied zu all den anderen Cafés machen kann, haben sich die vier mit der Wahl des Kaffees intensiv auseinandergesetzt, Verkostungen gemacht und sich schließlich für die Bohnen von Elbgold entschieden.

Braucht das Viertel denn ein weiteres Café? Ja, sagen die Instinct-Coffee-Betreiber. „Es gibt immer noch zu wenig Frühstückscafés in Hamburg, da liegen Kopenhagen, New York, Berlin oder Bangkok weit vorn“, sagt Hannah Möller, die genau wie die anderen viel in der Welt herumgereist ist.

Die vier haben sich Cafés, Speisekarten und Konzepte aus Metropolen wie zum Beispiel New York zum Vorbild genommen. „Hamburg hat kulinarisch noch einiges aufzuholen, und wir freuen uns, davon ein Teil sein zu können“, sagt Hannah Möller.

Leerstand? Nicht im Grindelviertel – hier herrscht große Nachfrage im Einzelhandel

Jimmy Blum vom Grindelverein, einem Zusammenschluss der Gewerbetreibenden, freut sich über jedes neue Café, jedes neue Restaurant: „Das ist ein Gewinn fürs Viertel, das ist wunderbar.“

Der umtriebige FDP-Politiker, den viele auch als QVC-Hundeexperten kennen, macht sich für den Einzelhandel rund um den Grindelhof stark. Er ist optimistisch und sieht die Lage der Gewerbetreibenden positiv: „Für den Einzelhandel sind die Zeiten zwar schwierig, aber fürs Grindelviertel gilt eher jammern auf hohem Niveau“, sagt er. Wenn es Leerstand gibt, dann liege das vor allem an absurden Mietforderungen.

Tom Tailor kommt mit Home of Colors an die Grindelallee

An der Hartungstraße, erzählt er, habe ein Dessous-Laden geschlossen, die Nachfrage nach der frei gewordenen Fläche sei enorm: „Für die Fläche gibt es zahlreiche Bewerber, wir wünschen uns dort aber weniger Massagesalons, sondern eher einen Klamotten- oder Einrichtungsladen“, so Blum.

Besonders froh ist er über den Einrichtungsladen von Tom Tailor, der an die Ecke Grindelallee/Grindelhof ziehen wird. „Das ist ein echter Gewinn für das Viertel und passt in die Mischung.“

Anfang September möchte die Hamburger Modekette Tom Tailor im Grindelviertel mit einem besonderen Konzept durchstarten. „Es wird eine Mischung aus Büro und Studio sein“, sagt Benjamin Stewner von Tom Tailor Home.

Das Hamburger Unternehmen Tom Tailor richtet derzeit eine Filiale der Einrichtungsmarke Home of Colors an der Grindelallee ein.
Das Hamburger Unternehmen Tom Tailor richtet derzeit eine Filiale der Einrichtungsmarke Home of Colors an der Grindelallee ein. © Genevieve Wood

Hamburg-Rotherbaum: Café und Läden – im Grindelviertel gibt es viel Laufkundschaft

Unter dem Namen Home of Colors werden in dem Eckgeschäft, in dem 30 Jahre lang der Hamburger Kultladen Pappnase war, in Zukunft Wohnaccessoires und Möbel verkauft werden – von Betten über Sofas und Stühle bis zur Bettwäsche.

Benjamin Stewner: „Wir wollten einen Laden, wo uns viele Menschen sehen.“ Genug Laufkundschaft wird es an der Ecke im Grindelviertel sicherlich geben.