Hamburg. Erst Nische, jetzt Place to be: Das dritte Café hat in Hamburg die Türen geöffnet. Warum die Betreiber ihre Karte angepasst haben.
Einst – so zur Eröffnung im Jahr 2015 herum –, da galt das Paledo am Mühlenkamp als Geheimtipp der Cafés in Hamburg unter den manchmal noch als spleenig abgeschriebenen Gesundheitsenthusiasten. Heute ist es Place to be – und es gehört zum guten Ton der ernährungsbewussten Großstädter, sich hier mit Acai-Bowl und Avocadostulle einzudecken.
Ein Trend, der blieb und zu einer Bewegung wurde. Das Paledo war damals ein Vorreiter und holte die „Steinzeiternährung“ aus der staubigen Eso-Ecke ins Rampenlicht. Vor vier Wochen eröffnete mittlerweile der dritte Standort in Hamburg.
Café Hamburg: Paledo eröffnet Filiale im Grindelviertel
Was heute selbstverständlich in jedem Supermarkt, Discounter und Biomarkt zu finden ist, war noch vor einigen Jahren die seltene Ausnahme: glutenfreie Nahrungsmittel, Milchersatzprodukte, vegane Lebensmittel.
„Höchstens einen halben Meter breit und ganz hinten, da stand das Regal mit den Dingen, die uns interessiert haben beim Einkaufen“, erinnert sich Dominik Albrecht, Gründer und Geschäftsführer des Paledo.
Paledo-Gründer arbeitete vorher als Barkeeper im Vier Jahreszeiten
Der ehemalige Barkeeper des renommierten Hotels Vier Jahreszeiten hatte gemeinsam mit seiner heutigen Ehefrau Lena, die im Restaurant des Hotels arbeitete, 2015 das erste Paledo am Mühlenkamp 1 eröffnet.
Dem Schritt in die Selbstständigkeit und der Eröffnung des „wahrscheinlich gesündesten Orts in Hamburg“ war eine Ernährungsumstellung der beiden Nordlichter – sie kommt aus Kiel, er aus Cuxhaven –vorangegangen.
Restaurant Hamburg: Schlemmen wie in der Steinzeit
„Wie in der Steinzeit“ hatten beide auf Milchprodukte, industriellen Zucker und Gluten verzichtet und sich „so gut gefühlt, dass wir so weiterleben wollten“, wie Albrecht erzählt. „Doch es gab kaum eine Möglichkeit, in Restaurants oder Cafés etwas auf deren Speisekarten zu finden, was in unser Ernährungskonzept gepasst hätte.“ Da beide vom Fach sind, entwarfen sie ihr eigenes Konzept.
Der Eröffnung am Mühlenkamp folgte ein Laden am Lehmweg, die Vergrößerung der Fläche am Mühlenkamp eine Eröffnung in der Kegelhofstraße 46, die dauerhafte Schließung der Lehmweg-Filiale und nun die aktuelle Neueröffnung im Grindelviertel im Grindelhof 85.
Paledo am Mühlenkamp bietet größere Bandbreite an
„Wir entwickeln uns und haben uns auch grundsätzlich verändert“, erklärt Albrecht. „Früher, da waren wir sehr strikt, haben ausschließlich zucker- und milchfreie Speisen angeboten. Jetzt bieten wir eine größere Bandbreite an, haben für jeden etwas.“
So gibt es zwar immer noch komplett glutenfreie Speisen wie den Süßkartoffeltoast, aber auch das Sylter Brot mit Rührei. „Viele Gäste bestätigen uns, dass sie vorher beispielsweise nicht mit Mann oder Freund kommen konnten, weil dieser nichts nach seinem Geschmack auf der Karte gefunden hätte.“ Jetzt werden alle Gäste satt.
Café Hamburg: Im neuen Paledo erwartet Gäste eine kulinarische Neuheit
Dieses Konzept fahren die beiden Gründer auch am neuen Grindelhof-Standort. „Wir wollen hier auch beide Wege“, sagt der 36-Jährige. „Noch wissen wir nicht, was die Gäste hier für Vorlieben haben, eher Brote oder Bowls oder Kuchen? Danach werden wir uns richten.“
Was jetzt jedoch schon klar sei: Stammgäste pendeln zwischen den drei Paledo-Delis, freuen sich über mehr Ruhe in der Kegelhofstraße oder kürzere Wartezeiten am Grindel.
Damit keine kulinarische Langeweile aufkommt, werden die Speisekarten immer angepasst, der Jahreszeit, dem Angebot – oder auch mal der Vorliebe des Chefs: „Neu ist unser Club-Sandwich“, sagt Albrecht und lacht, „das ist total lecker, ich mag es richtig gern.“