Hamburg. Das alte Karstadtgebäude in Bergedorf steht leer, der Neubau wird noch dauern. Jetzt hat die CDU eine kreative Idee für die Innenstadt.
2020 schloss Karstadt seine Filialen in der Bergedorfer Innenstadt. Was bis heute bleibt, ist eine Baugrube am Bergedorfer Markt und ein leer stehendes Kaufhaus am Sachsentor. Langfristige Pläne für die Nutzung der Flächen gibt es schon. Bis die neuen Gebäude hochgezogen werden, möchte die Bergedorfer CDU den Leerstand mit einer neuen Idee bekämpfen: Im Sachsentor sollen Händler zeitweise Buden aufbauen können, um das Angebot der umliegenden Geschäfte zu ergänzen.
Die Fraktion hat einen entsprechenden Prüfauftrag für die Verwaltung auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksversammlung am 4. April gesetzt. „Wir stellen uns Glascontainer vor oder Holzstände, wie sie auf dem Wiener Naschmarkt oder dem Münchener Viktualienmarkt stehen“, erklärt CDU-Frau Stephanie Pelch. Ein anderes Vorbild sei der Weihnachtsmarkt, natürlich ohne jahreszeitliche Dekoration. Wichtig sei ein einheitlicher optischer Eindruck.
CDU will zeitweise Verkaufsstände vor dem alten Karstadt aufstellen
Als Standort schwebt der Fraktion vor allem das leer stehende große Karstadtgebäude im Sachsentor vor. Dort könnten die Hütten in einer Reihe vor der Gebäudefront stehen. „Damit würden wir auch den Blick etwas von dem unansehnlichen Gebäude weglenken“, sagt Pelch. Möglicherweise sei aber auch aus Sicht der Verwaltung der Bergedorfer Markt ein sinnvollerer Standort. Pelch: „Das muss alles geprüft werden.“
In den Ständen könnten die Händler nach der Vorstellung der Christdemokraten alles anbieten, was sich nicht mit dem Angebot der Wochenmärkte oder der umliegenden Ladengeschäfte überschneidet. Denkbar sei vor allem Kunsthandwerk oder auch Gastronomie: „Momentan wären gastronomische Angebote allerdings schwierig. Es gibt vor dem Karstadt zwar Stromanschlüsse, aber derzeit keine Wasserleitungen.“
Der Betrieb der Stände soll nach Möglichkeit aus einer Hand geschehen. Laut Stephanie Pelch könnte entweder das Bezirksamt die Organisation übernehmen. Wahrscheinlicher sei jedoch, dass man einen professionellen Betreiber suchen werde, der sich dann um Fragen wie die Auswahl von Händlern oder um ein Sicherheitskonzept kümmern könne.
Die Verwaltung soll laut dem Antrag der Christdemokraten jetzt prüfen, welche Flächen zur Verfügung stünden, für die eine zeitlich begrenzte Sondernutzungsgenehmigung für die Verkaufshütten erteilt werden kann. Außerdem soll der Bezirk prüfen, welcher Zeitraum sich für ein entsprechendes Pilotprojekt anbieten würde, um einen Interessenskonflikt mit dem Weihnachtsmarkt und anderen Events in der Bergedorfer City zu vermeiden. Aus Sicht von Stephanie Pelch könnten die Stände aber möglicherweise auch in den Weihnachtsmarkt eingebunden werden.
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„Wir wollen einfach mal etwas ausprobieren“, sagt die Christdemokratin mit Blick auf die Zukunft des Gebiets um die Baugrube und das leer stehende Karstadtgebäude. „Bis zur Erstellung neuer Gebäude auf beiden Grundstücken wird es noch längere Zeit dauern. Diese Zeit gilt es, durch Ideen für mehr Belebung zu überbrücken“, heißt es im Antrag der CDU. Auf der Fläche des abgerissenen kleinen Karstadtgebäudes sind zwei Gebäudekomplexe mit insgesamt 46 Wohnungen geplant, dazu Restaurants und Geschäfte im Erdgeschoss. Anfang des Jahres segnete die Politik den Bebauungsplan ab. Im Herbst 2025 könnten die Bagger anrollen.
Das große Karstadtgebäude könnte 2025 abgerissen werden. Dort ist der Bau mehrerer Giebelhäuser geplant. Eine neue Passage soll in Richtung Bergedorfer Schlossstraße führen. Auf der Fläche des Parkhauses an der Bergedorfer Schlossstraße soll ebenfalls ein Neubau entstehen. Im Dezember teilte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann zuletzt mit, dass die Sieger der Architektenwettbewerbe derzeit mit der Funktionsplanung beschäftigt sind.