Hamburg. Nicht nur Stiefmütterchen fanden reißend Absatz, auch andere Geschäfte liefen gut. Was es mit den Riesenhasen auf sich hat.
Für einen Frühlingsmarkt reichte das windige, leicht verregnete Wetter nicht. Aber als Ostermarkt wussten die Bergedorfer den verkaufsoffenen Sonntag sehr wohl zu schätzen: Wirklich gut besucht war die Fußgängerzone zwischen Mohnhof und Lohbrügger Markt, wo sich nicht nur die Einzelhändler im Bergedorfer Wirtschaftsverband WSB, sondern auch etliche Straßenhändler viel Mühe für eine schöne Atmosphäre gegeben hatten. Demnach durften die Verkäufer von Softeis und Rehsteaks, Wildbratwurst, libanesischer Falafel und Crêpes durchaus zufrieden mit den Umsätzen sein, auch der Eierpunsch bei von Have fand reichlich Fans.
Kaum zur Ruhe kam der Allermöher Gärtner Thomas Wippermann, der vor St. Petri und Pauli Frühlingsblumen verkaufte, den Korb Stiefmütterchen für 6 Euro. Wer am Glücksrad der Vierländer Volksbank drehte, bekam sogar ein Stiefmütterchen geschenkt: „Aber auch Sonnenbrillen und Blumenwurfmurmeln gibt es zu gewinnen, also Samenkugeln“, so Niederlassungsleiter Dierk Kohlhardt.
Verkaufsoffener Sonntag lockt in Bergedorf Zehntausende Menschen
„Die Stadt war supervoll, bestimmt 60.000 bis 70.000 Besucher brachten gute Umsätze“, berichtet WSB-Geschäftsführer Marc Wilken, der zuvor etwas sorgenvoll auf den Termin geblickt hatte: „Immerhin liegt er in den Ferien, und dann auch noch zum Monatsende. Aber es hat ja dann doch sehr gut geklappt.“
Wer gemütlich schlendernd – vorbei an Kinderkarussell, Schminkwagen und Ständen mit Bürsten, Pfeifen und Hundehalsbändern – weiter in Richtung Lohbrügge kam, wurde farbenfroh überrascht: „Niedlich“, war dann das häufigste Wort, das vor den insgesamt sechs großen Osterhasen zu hören war, wo etliche Selfies neben den zwei Meter hohen Figuren entstanden. Gern auch auf dem Weg zum Bahnhof: Gemüsehändler Bal-Al (Auf Türkisch soll das übrigens ‚Guck und nimm‘ heißen) hatte dem grünen Hasen vor seiner Tür eine Möhrenkette umgehängt.
Dazu wurden drei jeweils 60 Kilogramm schwere Ostereier aus Glasfaser aufgestellt, die zuvor vom Awo-Seniorenclub und dem Lohbrügger Mädchentreff bemalt worden waren. Auch das Bergedorfer Gesundheitsamt hatte sich an der Aktion beteiligt, um gemeinsam mit der Behinderten-AG auf die Ausstellung zum Thema Einsamkeit hinzuweisen, die noch einen Monat lang im Marktkauf-Center zu sehen sein wird. Da auch an den „Tag der Inklusion“ gedacht wurde, verkaufte die Behinderten-Tagesstätte Allermöhe selbst gezogene Osterkerzen vor dem Edeka-Eingang.
Ein viertes Riesen-Ei schließlich durften alle Besucher am Eingang der Holsten-Passage bemalen. „Das ist eine tolle Idee, meine Tochter findet das super“, freut sich Katja Lorenz, die ihrer Zoe beim Pinseln zuschaute. „Ich werde am Ostersamstag elf Jahre alt und wünsche mir ein Aquarium“, erzählte das Mädchen sodann ganz „beiläufig“.
Mareike Menzel, die Sprecherin der knapp 40 Lohbrügger Grundeigentümer, die sich in der Projektgesellschaft BID Lohbrügge zusammengefunden haben, ist zufrieden mit der Oster-Aktion: „Der offene Sonntag wird wirklich gut angenommen. Und künftig wollen wir noch viel mehr Leben auf die Straße bringen.“ So soll es etwa zur Europameisterschaft bunte Flaggen der Fußball-Nationen geben. Außerdem planen die Grundeigentümer ein Nachbarschaftsfest, ähnlich wie das White Dinner, aber komplett bunt. „Nach den Sommerferien jedenfalls soll es ein leckeres Straßenfest geben“, kündigt Mareike Menzel an.
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Und auch der Kinderflohmarkt in der Passage soll wiederholt werden, diesmal waren 25 Stände und Decken belegt. Da wurden Laufräder und Skates verkauft, nackte Barbiepuppen (jeweils für 1 Euro) und das „klebrige Spiel der Wissenchaft“ mit Würmern und ekligen Augen zum Basteln. Auch ein Laufstall war aufgestellt – sogar zu verschenken.