Hamburg. Am See oder in der City: Die Verwaltung hat zwei mögliche Standorte für Camper ausgemacht. Beide haben Vor- und Nachteile.
Die große Freiheit auf vier Rädern lockt immer mehr Menschen: Anfang Januar stieg der Bestand an Wohnmobilen in Deutschland laut Caravaning Industrie Verband auf den neuen Rekordwert von knapp 1,6 Millionen. Höchste Zeit, dass auch BergedorfStellplätze für Wohnmobile ausweist, so hatte es die Bezirkspolitik schon 2022 beschlossen. Immerhin liegt hier touristisches Potenzial brach.
Nun steht das Ergebnis der seit dem Vorjahr laufenden Suche fest. Und demnach kommen überhaupt nur zwei Orte im Bezirk als Wohnmobilstellplätze in Frage: der Frascatiplatz im Herzen Bergedorfs und einer der drei Parkplätze am Eichbaumsee, der P2. Doch ehe hier wirklich etwa acht bis zehn Wohnmobile parken, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Denn an den Standorten wären erhebliche Investitionen nötig: Bis zu 250.000 Euro wären es auf dem „Fras“, sogar bis zu 400.000 Euro auf dem P2.
Strom, Wasser, WLAN: Wo Wohnmobile in Bergedorf Platz hätten
Die Suche nach einem geeigneten Platz ist zäh. Viele Kriterien müssen erfüllt sein: Neben dem vorhandenen Planrecht und der ausreichenden Größe ist das vor allem die Lage. Gute Straßen und Radwege, touristische Ausflugsziele und Gastronomie sollten in der Nähe sein. Auch brauchen die Standorte Strom, Wasser und WLAN – oder zumindest die Möglichkeit, diese Anschlüsse zu legen.
Und so schrumpfte die Auswahl schnell, erklärte Baudezernent Lars Rosinski jetzt im Wirtschaftsausschuss. Die freie Fläche rechts vom Autohaus Krüll am Sander Damm schied etwa „aus Gründen des Baurechts“ aus. Ebenso ein Teil der AKN-Fläche am Neuen Weg. Und auch ein Standort beim Bike-Port am Tatenberger Deich wurde schließlich aus Gründen des Naturschutzes und des Planrechtes nicht weiter verfolgt. Von Privatleuten gemeldete Flächen in Kirchwerder, Ochsenwerder und Tatenberg lagen hingegen „alle im Außenbereich“, so Rosinski. Da dort also ein Bebauungsplan hätte aufgestellt werden müssen, fielen diese Optionen auch weg.
Der Frascatiplatz und der P2 haben Vor- und Nachteile
Blieben nur der Parkplatz 2 am Eichbaumsee und der Frascatiplatz. Auch hier bräuchte es zwar noch Investitionen und Genehmigungen, aber in kleinerem Umfang. Und beide Standorte haben Vorteile: Der „Fras“ liegt nah an der Bergedorfer City mit all ihren Angeboten, der P2 an einem See und in schöner Natur. Und der Parkplatz am Eichbaumsee hat einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es gebe bereits einen interessierten Betreiber, sagte Lars Rosinski. „Auch die Rechtsabteilung würde empfehlen, den Standort an einen Betreiber zu geben“ stellte er fest. Schließlich muss ein Platz betreut und unterhalten werden. Und anders als beispielsweise die Stadt Geesthacht, hat der Bezirk keine Ambitionen, selbst als Betreiber aufzutreten.
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Im Wirtschaftsausschuss gab es spontan Sympathien für den P2 am Eichbaumsee, vor allem gegenüber dem „Fras“. Nicht nur, weil der Frascatiplatz ohnehin als Parkplatz und Veranstaltungsort vielseitig begehrt ist. Sondern auch, weil hier die Gefahr droht, dass der Standort „ein billiger Parkplatz für Hamburg-Besucher wird“, wie Ernst Heilmann (Die Linke) meinte. Die Befürchtung, Camper würden hier ihr Fahrzeug abstellen und dann „sofort in die S-Bahn nach Hamburg springen“, mochte Heinz Jarchow (SPD) zwar nicht teilen. Aber auch er äußerte spontan Sympathien für den P2.
Die Fraktionen diskutieren jetzt das Pro und Contra
Das Pro und Contra soll aber zunächst in den Fraktionen diskutiert werden. Viele Fragen gibt es noch zu klären. Welcher Platz könnte es werden? Einer oder beide? Woher könnte das Geld für die notwendigen Investitionen kommen? Wer soll Betreiber werden? Dass die Nachfrage da ist, bezweifelt wohl keiner: Am Eichbaumsee etwa haben Camper auch schon illegal gestanden. Und der Frascatiplatz hätte wohl schnell seine Fans, glaubt Baudezernent Lars Rosinski: „Wenn der so ausgewiesen wird, dann zieht der auch.“