Bergedorf. Das zu kommunizieren sei eine „Herausforderung“, meint der im Auftrag des Bezirks tätige Experte. Was die Verwaltung dazu sagt.

Es ist nur eine Randnotiz, doch die hat es in sich: Nach Meinung des Gutachters Kai Zimmermann, der im Auftrag des Bezirksamtes tätig geworden ist, sollte Parken auf dem Frascatiplatz künftig Geld kosten. Seiner Einschätzung vorausgegangen war eine Umfrage zur zukünftigen Nutzung und einem neuen Mobilitätskonzept für die Fläche, die in diesem Frühjahr vom Bergedorfer Bezirksamt groß angekündigt worden war. Welche Sharing-Angebote sind dort möglich? Wie soll das Parkraummanagement künftig aussehen? Wie wird eine höhere Aufenthaltsqualität auf dem 11.000 Quadratmeter großen Platz erzeugt?

Der Rücklauf war durchaus aussagekräftig: Über 1700 Bürger beantworteten die Fragen der drei Beraterunternehmen Fair spaces, Goudappel und Cities for future auf unterschiedlichsten Kanälen. Kai Zimmermann, einer der Geschäftsführer von Cities for future, stellte nun die Umfrageergebnisse im Verkehrsausschuss vor. Tatsächlich hat der Wirtschaftswissenschaftler auch Empfehlungen, wie der Frascatiplatz der Zukunft aussehen könnte, an die Verwaltung weitergegeben. Doch die möchte diese Empfehlungen im Großen und Ganzen erst mal für sich behalten. Doch da ist eben auch diese Randnotiz: „Herausforderungen: Nach der Einführung des kostenpflichtigen Parkens diese Änderung an die Autofahrenden zu kommunizieren (...)“

Kostenpflichtiges Parken: Frascatiplatz wird in erster Linie von Autofahrern genutzt

Die Meinungsforscher haben nicht nur die Auslastung des Frascatiplatzes an unterschiedlichen Wochentagen und Tageszeiten überprüft. Im Juni 2022 wurden zudem über diverse Kanäle Personen angesprochen, weshalb sie den „Fras“ nutzen und welche Ideen sie für die Fläche in Zentrumsnähe hätten. Insgesamt nahmen 1727 Menschen an der Umfrage teil, die meisten davon online (1177) sowie über QR-Code (314), einige auch bei Vor-Ort-Befragungen (236).

Dabei wurden die Teilnehmer nach drei Anreisearten kategorisiert: Autofahrer, Nutzer von E-Mobilität oder Fußgänger/Nutzer Öffentlicher Verkehrsmittel. Die große Mehrheit (73,2 Prozent) aller Besucher fährt den Frascatiplatz demnach mit dem Auto an, um von dort aus in der Innenstadt einkaufen zu gehen (66,5 Prozent). E-Scooter-Nutzer oder Fußgänger besuchen dort dann in der Mehrzahl eine Veranstaltung wie Messen, Zirkus, Stuntshows, Kinderfeiern und dergleichen (61,7 Prozent).

Verwaltung behält Empfehlungen der Gutachter erst mal für sich

Unterschiedliche Meinungen gab es zu neuen Mobilitätsangebote auf dem „Fras“: Die Autofahrer wünschen sich mehrheitlich eine bessere Bus- und Bahnanbindung, die E-Mobilisten im besten Fall überdachte und bewachte Fahrradstellplätze und die Fußgänger besser gekennzeichnete Wege für mobil eingeschränkte Personen. Was den „Fras“ weiterhin attraktiver machen könnte, wissen die Befragten auch: Öffentliche Toiletten, Grünflächen und Servicestationen für Radfahrer waren die meist angegebenen Antworten.

Auch andere Interessengruppen aus Bergedorf durften Vorteile und Defizite des Platzes nennen und betonten, dass die Fläche weiter als (kostenfreier) Parkraum und Veranstaltungsfläche fungieren sollte. Zusätzliche Freizeit- und Serviceangebote dürfe es aber durchaus geben.

Die Befrager stellten nun 19 Einzelpunkte aus den Kategorien Parken, Umwelt und Grün, Dienstleistungen sowie Gebäude und Grundstücke für die Verwaltung zusammen, ,,die kurz-, mittel- und langfristig“ umsetzbar sein könnten. Wie die Empfehlungen der Gutachter nun genauer aussehen, das hätten einige Politiker nach all dem Zahlenwerk nur allzu gern auch erfahren – doch sie wurden diesbezüglich zunächst enttäuscht: „Wir prüfen die Maßnahmen für den Frascatiplatz, die für uns maßgeblich mit der Entwicklung des Innenstadtkonzepts zusammenhängen. Beides möchten wir miteinander abstimmen“, erklärte Tiefbauamtschefin Mona Rühle. Kurzfristig könne über die Einrichtung eines WC oder einer Stadtrad-Station gesprochen werden.

Parkgebühren? Das sagt die Tiefbauchefin

Und langfristig? Offenbar wird eben darüber nachgedacht, Bergedorfs größte kostenfreie Stellfläche gebührenpflichtig zu machen. Doch dieser unglücklichen Notiz im Vortrag, der unserer Redaktion vorliegt, erteilt Mona Rühle eine Absage: „Wir wollen das nicht und planen es auch nicht, dass das Parken auf dem Frascatiplatz gebührenpflichtig wird.“

Diskussionsbedarf dürfte dennoch gegeben sein. Jörg Froh (CDU) fühlte sich schon in der Ausschusssitzung nicht mehr „mitgenommen“, ebenso wenig Kollege Robert Gruber von den Linken: „Warum erzählen Sie uns nicht, was Sie im wesentlichen empfehlen? Es gibt Zahlen, aber nicht die Konsequenzen daraus.“

Froh wiederum hätte eine klare Meinung zu kostenpflichtigen Parken auf dem „Fras“: „Das lehnen wir natürlich ab. Nur wenn es Komplementärangebote wie etwa Mobility Hubs geben sollte, kann man darüber reden, aber am „Fras“ als Park- und Veranstaltungsfläche wollen wir festhalten.“