Hamburg. Ein Luxus-Campingplatz mit Wlan oder gewöhnliche Stellflächen für Wohnmobile? Das will der Bezirk Touristen bieten.
Urlaub im Wohnmobil wird immer beliebter. Für viele Menschen ist es die große Freiheit auf vier Rädern. Und weil diesem Urlaubstrend immer mehr Menschen folgen, will nun auch Bergedorf Stellplätze im Bezirk schaffen – am liebsten gleich einen im Stadtbereich und einen im Landgebiet. Denn das touristische Potenzial, das die Branche bietet, liegt derzeit in Bergedorf völlig brach.
Nach dem Wirtschaftsausschuss Mitte Juni zeigt sich allerdings einmal mehr: Es ist kompliziert. Baudezernent Lars Rosinski musste einen Prüfauftrag vom Februar mit der Frage zurückgeben, welche Art von Platz überhaupt politisch gewünscht ist. Einfach oder komfortabel? Für welche Parkdauer? Mit welchem Angebot? Die von Experten definierten Kategorien reichen vom einfachen Transitplatz ohne Infrastruktur bis zum Luxus-Campingplatz mit Wasser, Strom, Wlan und allem, was der Wohnmobilnutzer so für einige Tage braucht.
Urlaub im Wohnmobil: Stellplätze müssen nah an allem liegen
Das Baudezernat hatte trotzdem ein paar Eckdaten für die weitere Suche zusammengefasst. Denn eines ist klar: Alle Flächen sollten günstig liegen – mit guten Straßen und Radwegen, touristischen Ausflugszielen und Gastronomie in der Nähe. Und es sollte ein aktuelles Planrecht geben. Denn an dem Problem war schon einmal ein Vorstoß gescheitert: Bergedorfs Politik wollte 2017 einen Wohnmobilstellplatz in Billwerder schaffen – doch weil dort erst der Bebauungsplan hätte geändert werden müssen, verlief die Idee im Sande.
Neue Standortvorschläge sollen nun schnell erstellt werden. Bergedorfs Politiker einigten sich darauf, dass eine mittlere Kategorie gewünscht ist – mit Ver- und Entsorgung, einer Verweildauer von etwa ein bis drei Tagen und Platz für zehn bis 15 Wohnmobile. Die Fraktionen selbst sollen Flächen suchen und vorschlagen, die dann vom Bezirksamt auf Eignung geprüft werden. Das alles soll möglichst noch vor dem Herbst konkreter werden.
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Wer soll der Betreiber der Stellplätze für Wohnmobil-Urlauber sein?
Dann jedoch stellen sich die nächsten Fragen. Wer soll der Betreiber des Platzes sein? „Mangels Ressourcen“ könne das Bezirksamt keine Fläche betreiben, hat Baudezernent Lars Rosinski gleich festgehalten. Eher sei bei öffentlichen Flächen eine Verpachtung durch die Stadt möglich.
Dass es aber durchaus Möglichkeiten gibt, als Kommune einen Wohnmobilstellplatz zu betreiben, macht Geesthacht vor: Seit 2012 bewirtschaftet die Stadt an der Elbuferstraße den „Alten Schiffsanleger 777“ – und hat damit im Vor-Corona-Jahr 2019 immerhin 22.000 Euro eingenommen, was etwa 3000 Übernachtungen entspricht. Nach Abzug der Kosten bleiben zwar nur einige Tausend Euro Gewinn – doch die Spanne ließe sich steigern, meint die Stadt und denkt bereits über eine Modernisierung des Platzes nach. Es lohnt sich für die Stadt auch in anderer Hinsicht. Denn der Platz wird gut angenommen: Schätzungen zufolge lassen die Wohnmobiltouristen im Schnitt 18 Euro pro Tag in Geesthacht.
Urlaub im Wohnmobil: Private Stellplätze sind rar
Touristen suchen sich allerdings auch selbst ihren Weg. Hilfe bietet dabei etwa die App Landvergnügen. Dabei stellen Grundeigentümer kostenlos für 24 Stunden einen bis drei Stellplätze für Wohnmobile, Campingbusse oder Wohnwagen zur Verfügung. Der Lohn der Gastgeber: Sie lernen Menschen aus ganz Europa kennen, knüpfen Kontakte und können gleichzeitig Werbung für ihren Bauernhof und ihre selbst gemachten Produkte aus Garten und Hofladen machen. In Geesthacht findet sich bereits ein Eigentümer, der Wohnmobile beherbergt, und auch in Altengamme gab es lange einen. Derzeit aber zeigt die App keinen Platz im Hamburger Osten an. Der Anbieter bestätigt: „Rund um Hamburg gibt es leider aktuell keinen Landvergnügen-Gastgeber.“