Bergedorf. Seit zwei Jahren laufen die Verhandlungen zwischen Bezirk und Investor über das Areal am Sander Damm. Worüber Uneinigkeit herrscht.
Irgendjemand hat Unkraut entfernt und einige Bauzäune aufgerichtet. Sonst aber ist auf dem ehemaligen Opel-Dello-Areal am Sander Damm alles wie gehabt: Auch gut zwei Jahre, nachdem sich Bezirk und Schulbehörde entschlossen haben, an diesem Standort eine weitere Bergedorfer Grundschule zu bauen, ist das Gelände immer noch verwaist.
Und eine Änderung ist aktuell nicht in Sicht: Die Stadt Hamburg verhandelt immer noch mit Eigentümerin Magna Real Estate AG über den Kauf des Geländes. Ebenfalls seit zwei Jahren. „Die Verhandlungen zwischen der FHH und der Eigentümerin dauern weiterhin an“, bestätigt die federführende Hamburger Finanzbehörde nur knapp.
Grundschule Bergedorf: Bezirk muss Teil des ehemalige Dello-Geländes kaufen
Dass der Kauf kompliziert werden wird, war abzusehen. Denn die Magna Real Estate hatte das Dello-Grundstück erst 2020 gekauft und dort den Bau von 150 Wohnungen geplant – zunächst auch unterstützt vom Bezirk. Angesichts der zahlreichen Neubauprojekte entlang des Schleusengrabens stoppte die Bezirkspolitik aber 2021 den geplanten Wohnungsbau und favorisierte nun eine neue Grundschule für den Bergedorfer Kernbereich, „südlich der B5“.
Durch den Beschluss entstand eine unangenehme Patt-Situation: Die Magna Real Estate kann ohne Planrecht keine Wohnungen bauen. Und die Stadt kann nicht ohne einen Teil des Grundstücks eine neue Schule bauen.
Behörde hält an Plänen für die Schule fest
Trotz der Schwierigkeiten steht der Wunsch, dort eine neue Grundschule zu errichten, nicht in Frage. Die Schulbehörde halte diesbezüglich „an ihren Plänen fest“, informiert Sprecher Peter Albrecht auf Anfrage. Bereits 2021 hatte die Schulbehörde betont, es gebe ohnehin keinen Grund zur Eile: Aktuell sei das Schülerwachstum in Bergedorf noch moderat; die neue Schule sei eher eine Baumaßnahme für die zweite Hälfte der 2020er-Jahre. Sollte sich der Kauf noch länger hinziehen, dürfte das allerdings knapp werden, da das Projekt ja auch noch konkret geplant werden müsste.
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Der Bedarf für eine weitere Grundschule im Bergedorfer Kerngebiet gilt als unstrittig. Bereits im Schulentwicklungsplan 2019 ist ein Ausbau der Schulversorgung in Bergedorf eingeplant – und so lange wird auch schon ein Standort rund um den Schleusengraben gesucht. Denn die Bevölkerungszahlen in der Umgebung sprechen für sich.
Zusätzlich zu den neuen Wohnquartieren, die es bereits am Güterbahnhof und bei den Glasbläserhöfen gibt, entstehen mittel- oder kurzfristig neue Wohnungen am Weidensteg, am Bergedorfer Tor, im Stuhlrohrquartier und in Bergedorf-Süd – mit insgesamt mehr als 2000 neuen Wohnungen. Bisher gibt es im näheren Umfeld aber nur eine staatliche Grundschule, in Nettelnburg am Fiddigshagen. Sie ist bereits fünfzügig und stark ausgelastet. Die neue Grundschule „südlich der B5“ soll zweieinhalbzügig sein.