Bergedorf. Seit einem Jahr verhandeln Behörde und Eigentümer des einstigen Opel-Dello-Geländes in Bergedorf. Woran es hakt.

Das „Willkommen“ steht noch immer über den Eingangstüren. Doch das Unkraut auf dem Gelände des einstigen Autohauses Opel Dello am Sander Damm wuchert so hoch, dass niemand auf die Idee käme, an diesen Türen Einlass zu suchen. Dabei sollte das triste Bild eigentlich schnell der Vergangenheit angehören.

Bereits seit einem Jahr verhandeln Hamburger Behörden und Eigentümer über den Rückkauf des Areals, damit Hamburg dort eine neue, siebenzügige Grundschule bauen kann. Doch auch wenn sich beide Seiten seitdem weitgehend bedeckt halten: Auf Nachfrage räumt die Finanzbehörde nun ein, dass derzeit das „Kostenrisiko“ kalkuliert wird. Steht der Schulneubau womöglich auf der Kippe?

Neue Grundschule in Bergedorf: Es fehlt an geeigneten Flächen

Die Geschichte des Opel-Dello-Areals ist seit 2019 ein Auf und Ab der Interessen. Schon 2019 suchte Hamburgs Schulbehörde nach einem Standort für eine neue Grundschule in Bergedorfs wachsendem Süden. Auch das einstige Opel-Dello-Gelände geriet damals in den Blick. Schulsenator Ties Rabe (SPD) stellte jedoch damals in einem Podiumsgespräch fest, dass die Lage „alles andere als ideal für eine Grundschule“ sei – durch die Nähe zur Hauptstraße und durch Relikte einer alten Industrienutzung in den Böden.

So wurde das Gelände schließlich an die Magna Real Estate verkauft, die hier 170 Wohnungen bauen wollte und mit ihren Plänen auch auf Wohlwollen der Bezirkspolitiker stieß. Jedoch nur, bis klar war, dass es in Schleusengrabennähe nun doch an alternativen Flächen für einen Schulstandort fehlt. Seitdem versucht die Stadt Hamburg über ihren Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), das Areal zurückzukaufen, blockiert zugleich den Wohnungsbau. Eine Patt-Situation, da der Eigentümer ohne städtische Genehmigung keine Wohnungen bauen kann.

Kostenschätzung für die zu erwartenden Abbruchkosten beauftragt

Beide Verhandlungspartner betonen die konstruktiven Gespräche – viel mehr mag auch die Magna Real Estate nicht mitteilen. Doch dass es nun um jeden Euro geht, dürfte klar sein. „Für das potenzielle Schulgrundstück wurde eine Kostenschätzung für die zu erwartenden Abbruchkosten beauftragt, um das Kostenrisiko bei der Realisierung der Schule gering zu halten“, berichtet Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde und damit auch der LIG, auf Anfrage. „Die Ergebnisse liegen inzwischen vor und fließen in die aktuell noch laufenden Gespräche mit der derzeitigen Eigentümerin ein.“

Heißt im Klartext: Werden Abbruch und Grundstückskauf in der Summe zu teuer, könnte das Projekt platzen. Die Abbruchkosten würden in „Kostenrelation zur Realisierung des Projektes gesetzt“, bestätigt Ricker – betont aber, dass die Verhandlungen noch laufen.

Ein Scheitern wäre vor allem für die Schulbehörde ein Problem. Sie rechnet mit wachsenden Schülerzahlen in Bergedorf, die durch bestehende Standorte nicht aufgefangen werden können.