Bergedorf. Eine weitere Bergedorfer Grundschule soll am Sander Damm entstehen. Verhandlungen mit Grundeigentümer ziehen sich hin.
Die Fenster des einstigen Autohauses sind schon lange leer und dunkel. Unkraut sprießt zwischen den Pflastersteinen vor dem Gebäude, alles strahlt Verlassenheit aus. Doch so bald wird sich an diesem traurigen Bild in prominenter Lage wohl nichts ändern. Denn das ehemalige Areal von Opel Dello am Sander Damm ist zum Gegenstand komplizierter Verhandlungen zwischen Behörde und Investor geworden. Stillstand droht.
Grund: Die Stadt Hamburg möchte einen Teil des Grundstücks kaufen, will dort wie berichtet eine Grundschule bauen. Erst 2020 war das Gelände aber von einem Investor erworben worden – mit ganz anderen Plänen. Die Magna Real Estate wollte hier neben den Glasbläserhöfen weitere 150 Wohnungen sowie Platz für Gewerbe schaffen.
Auf früherem Dello-Areal soll weitere Grundschule entstehen
Bezirksamt und Bezirkspolitik hatten die Ideen, für die das Planrecht allerdings geändert werden müsste, zunächst unterstützt. Doch Bergedorfs Politiker änderten ihre Meinung schnell: Eine weitere Grundschule sei angesichts der zahlreichen Neubauprojekte entlang des Schleusengrabens deutlich wichtiger.
Nun ist eine Patt-Situation entstanden. Der Eigentümer kann ohne Planrecht der Stadt nicht bauen. Die Stadt kann ohne das Grundstück nicht bauen.
Die Schulbehörde bestätigt Verhandlungen mit dem Investor, „um einen Teil dieser Fläche zu kaufen und dort die Grundschule zu bauen“, so Claudia Pittelkow aus der Pressestelle der Behörde. „Natürlich sind diese Verhandlungen, wie immer in solchen Fällen, nicht einfach.“ Da die Fläche für den Investor ohne Planrecht aber wertlos sei, hoffe die Behörde, „dass es im Rahmen der üblichen Schwierigkeiten, die solche Verhandlungen mit sich bringen, gelingen wird, diese Fläche für die Schulbehörde und die Stadt zurückzukaufen, um dort eine Grundschule zu bauen“.
Behörde: Das Schülerwachstum ist derzeit noch moderat
Eine besondere Eile bestehe nicht, da das Schülerwachstum derzeit noch moderat sei und „durchaus noch eine Reihe von Jahren mit den bestehenden Schulen und auch den schon eingeleiteten Baumaßnahmen aufgefangen werden kann. Hier geht es eher um eine langfristige Planung für die zweite Hälfte der 2020er Jahre“, so Pittelkow.
Das klingt optimistisch angesichts der Gemengelage. Denn die Behörde hat keinen Ausweichstandort für eine neue Grundschule – alle Alternativen in der Umgebung wurden bereits verworfen. Und was geschieht, wenn sich Behörden und Eigentümer uneins sind, ist etwa am alten Max-Bahr-Standort an der Kurt-A.-Körber-Chaussee zu besichtigen. Eigentümer XXXLutz wiederholt seit vielen Jahren, dort einen Möbelmarkt bauen zu wollen – obwohl die Politik dies längst abgelehnt hat. Seitdem liegt das Gelände brach.
Soweit muss es am Sander Damm gleichwohl nicht kommen. Investor Magna Real Estate hat seinen Sitz in Hamburg und somit einen kurzen Draht zur Behörde. Derzeit mag sich das Unternehmen zu den Verhandlungen aber „noch nicht äußern“, heißt es auf Anfrage.