Kirchwerder. 77 Familien könnten in Mehrfamilien-, Einzel- und Doppelhäusern eine Heimat finden. Wann die Vermarktung der Grundstücke starten soll.
Noch gibt es eine große Lücke zwischen dem Wohngebiet Karkenland am Kirchenheerweg und der künftigen Stadtteilschule Kirchwerder. Sie soll mit einem neuen Wohnquartier geschlossen werden. Doch der erste Versuch, einen Investor für das Karkenland II genannte Projekt zu finden, scheiterte: Auf eine Ausschreibung des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen war 2019 kein prüffähiges Angebot eingegangen. Vergangenen Herbst wagte der LIG einen zweiten Anlauf – mit Erfolg: Der Entwurf der Gerner Projekt KG wurde nach Beteiligung der Kommission für Bodenordnung als Sieger ausgewählt und nun im Stadtentwicklungsausschuss erstmals vorgestellt.
Das Immobilienunternehmen mit Sitz in Geesthacht wird in dritter Generation von Steven Gerner und seinem Bruder Glenn Vincent Gerner geführt. Spezialisiert auf die Entwicklung und Erschließung von Neubaugebieten sowie Wohnungs- und Eigenheimbau war das Unternehmen bislang im südöstlichen Einzugsgebiet von Hamburg tätig, wie Steven Gerner erläutert. Aktuelle Projekte sind die Lippenkuhle in Escheburg, Finkenweg Nord in Geesthacht oder Am Avendorfer Weg in Tespe. „Wir freuen uns, nun erstmalig auch ein Projekt im Bezirk Bergedorf zu entwickeln“, sagt Steven Gerner.
Investor für Wohngebiet Karkenland II stellt Pläne vor
Mit dem Wohngebiet sollen nicht nur weiterer Wohnraum sowie eine Kindertagesstätte entstehen, es soll auch ein verbindendes Element zwischen Karkenland und der Stadtteilschule sein, wie Stadtplaner Klaus Wittmann aus dem Bergedorfer Bezirksamt erläutert. Eine Grünfläche – ein sogenannter Anger – soll sich durch das Wohngebiet ziehen: Für Kinder und Jugendliche wäre dies ein alternativer Schulweg statt des vielbefahrenen Kirchenheerwegs. Zudem soll die Grünfläche der Oberflächenentwässerung und zum Aufenthalt der Anwohnerinnen und Anwohner dienen, erläutert Klaus Wittmann.
Nach einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Dezember 2016 wurden die Gebäudehöhen nahe dem bestehenden Wohngebiet Karkenland verringert und Dachformen angepasst, erklärt Wittmann. Im Übergangsbereich wurde eine maximale Gebäudehöhe von 10,5 Meter sowie eine Eingeschossigkeit (Erd- plus Dachgeschoss) festgesetzt. Die gilt auch für die Bebauung entlang der Feldmark. Für das übrige Neubaugebiet sollen Gebäudehöhen von maximal zwölf Meter sowie eine Zweigeschossigkeit festgesetzt werden.
Die Fläche am Kirchenheerweg ist insgesamt 3,3 Hektar groß
Die Fläche, die zwischen Karkenland und Stadtteilschule zu einem Wohngebiet werden soll, ist insgesamt 3,3 Hektar groß. Die Gerner Projekt KG plant derzeit auf 2,9 Hektar, die Teil des vom LIG durchgeführten Vergabeverfahrens waren. Der Rest der Fläche – 0,4 Hektar an der südöstlichen Ecke – ist noch in privatem Besitz. Nach derzeitigem Stand würde die Gerner Projekt KG etwa 77 Wohneinheiten auf dem Areal realisieren, ungefähr zu je einem Drittel in Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern und in Einzel-/Doppelhäusern. Pro Wohneinheit soll es mindestens einen privaten Stellplatz geben.
Der Entwurf sieht eine lineare Bebauungsstruktur vor, die vom Kirchenheerweg in Richtung offener Landschaft in der Dichte abnimmt. Vorgesehen sind verschiedene Gestaltungselemente: Vier Wohnhöfe, die jeweils aus einem Mehrfamilienhaus, einer Hausgruppe und einem Doppelhaus bestehen, Hausgruppen zu je vier Häusern mit gemeinschaftlich nutzbaren Vorplätzen sowie Einzel- und Doppelhäusern, die den Abschluss zum Feld bilden.
Noch einige Schritte im Bebauungsplanverfahren zu gehen
Erschlossen werden soll das Gebiet mit einer Ringstraße, die in den Kirchenheerweg mündet. In dem Bereich würde auch die Kita ihren Platz finden, „damit möglichst wenig motorisierter Verkehr in den Kern des Gebiets vordringen muss“, erklärt Steven Gerner. Um einen Eindruck von den Wohnhöfen oder Reihenhäusern zu bekommen, präsentierte Steven Gerner auch Visualisierungen: Dabei handele es sich allerdings um eine unverbindliche Darstellung, betont der Projektentwickler. Denn noch läuft ein Bebauungsplanverfahren (Kirchwerder 34), in dem noch einige Schritte bis zum Abschluss zu gehen sind, wie auch Stadtplaner Klaus Wittmann betont.
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Ein zeitlicher Horizont, wann aus den Entwürfen Realität werden könnte, könne daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden, betont Steven Gerner. Schließlich seien für die Vermarktung der entstehenden Wohnungen und Baugrundstücke neben dem Abschluss des Bebauungsplanverfahrens die Herstellung der öffentlichen Erschließungsanlagen im Plangebiet und damit die Schaffung der technischen Voraussetzungen für den Hochbau maßgebend.
„Erst wenn belastbare und damit verbindliche Aussagen über die Hochbaureife getroffen werden können, kann mit der Vermarktung begonnen werden. Die Vermarktung wird damit frühestens mit Abschluss des Planverfahrens beginnen“, sagt der Investor.