Bergedorf. Aufwertung der Einkaufsstraßen und der Umgebung bis hin zu Rathauspark, Frascatiplatz und Schillerufer. Citymanagement startet im März.
Nun geht es rasant voran mit Bergedorfs City der Zukunft: Projekte für mehr als zwölf Millionen Euro liegen schon auf dem Tisch oder sind in der abschließenden Planung. Und die Liste ist damit längst nicht abgeschlossen: Bis zum Jahr 2030 steht der Förderfonds der Regionalen integrierten Stadtteilentwicklung, kurz Rise, in seinem Segment „Lebendige Zentren“ Bergedorf zur Verfügung.
Dabei ist der Begriff City weit gefasst. Das zeigt der vom Senat beschlossene Gebietsplan, den Clemens Rode vom Bezirksamt jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte. Das Fördergebiet „Zentrum Bergedorf“ reicht nämlich weit über die Einkaufsstraßen Sachsentor und Alte Holstenstraße hinaus. Geld kann so auch in Projekte fließen, die etwa im Begegnungszentrum im Park geplant sind, oder auf dem Frascatiplatz, aber auch im Stuhlrohrquartier oder rund um den Bahnhof. Sogar das Kulturzentrum Lola wäre zuschussberechtigt, ebenso wie der Lohbrügger Markt und Schule Leuschnerstraße.
Auftakt der City-Entwicklung: Rathauspark wird zum Gartendenkmal
Zudem hat sich das Bezirksamt erfolgreich dafür eingesetzt, dass auch noch das Schillerufer zum Rise-Gebiet dazugehört – und sogar der Park entlang des Flusslaufs der Schulenbrooksbek bis hinauf zur Ernst-Henning-Straße. In diesem Bereich wird tatsächlich eines der ersten Projekte realisiert: Der angrenzende Rathauspark soll zum Gartendenkmal umgestaltet werden, das an seinen Urheber Hermann Friedrich Messtorff erinnert, den Erbauer der größten Bergedorfer Villa, die 1925 bis 1927 zum Rathaus umgebaut wurde.
Weiterhin steht bereits fest, dass die Sachsentor-Parallelstraße Hinterm Graben städtebaulich wie auch verkehrstechnisch aufgewertet wird, ebenso wie der Vinhagenweg, der vom Grün des Schlossparks in Richtung City übersprungen werden soll. Im Umfeld der Lohbrügger Fußgängerzone ist eine Aufwertung des Großparkplatzes Sander Markt vorgesehen, wie auch ein Überbauen der Parkpalette am Lohbrügger Bahnhofsausgang.
Citymanagement soll Ende März starten – und hoffentlich auch die Rise-Projekte leiten
Derweil geht die Ausschreibung des Citymanagements für Bergedorf jetzt in die entscheidende Phase. Voraussichtlich Ende März soll es den Zuschlag geben. Dann allerdings noch finanziert über das Förderprogramm Innenstädte der Bundesregierung, aus dem Bergedorf bereits den Zuschlag für mehr als 850.000 Euro bekommen hat. Daraus, so die Hoffnung im Bezirksamt, könnte schneller als über Rise die professionelle Koordination der Maßnahmen starten. Denn die bereits feststehenden Projekte dürfen ausdrücklich schon in 2023 starten, obwohl die Ausschreibung des Gebietsentwicklungsbüros für die Rise-Maßnahmen noch bis in den Herbst läuft. Idealerweise erhält dann das bereits aktive Citymanagement auch dafür den Zuschlag, kann seine Arbeit also mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts fortsetzen.
Zu tun gibt es viel, soll Bergedorfs City in den kommenden Jahren doch von der reinen Einkaufsstadt zum beliebten Treffpunkt und Identifikationszentrum des Bezirks werden, sogar zum Herz des ganzen Hamburger Ostens. Dabei geht es um das Miteinander von Trends und Traditionen, also etwa einem Internet-Café neben einem Fischladen, um neue zentrale Wohnungen und geöffnete Hinterhöfe, die vom Parkplatz zum Szene-Treff werden. Auch Kultur, Sport und Tourismus sollen die City erobern, ebenso wie die ganze Vielfalt der Gastronomie.
Auch Sorgenkinder Schlossstraße und Eisenbahnbrücke werden Thema sein
Großprojekte für die zweite Hälfte des Jahrzehnts sollen die traditionellen Sorgenkinder der City-Entwicklung werden: Es geht um die Belebung, vielleicht sogar Neuerfindung der Bergedorfer Schlossstraße, die den Spagat zwischen Autoverkehr und Bummelmeile am Schlosspark hinbekommen muss. Zudem soll die malerische Gasse Reetwerder besser in die Innenstadtplanung eingebunden werden. Und die gesamte Alte Holstenstraße bis hinauf nach Lohbrügge soll – einschließlich dunkler Bahnunterführung – endlich einen Entwicklungsschub bekommen.
- Liebeserklärung an Bergedorfs alten Hafenkran
- Agenda 2023: Diese 32 Projekte werden Bergedorf prägen
- Geheimnis gelüftet: Das ist der Neubau anstelle von Karstadt
Nebenbei wird der Bergedorfer Hafen samt seines bereits existierenden Rise-Gebiets Serrahn in das „Innenstadt der Zukunft“-Projekt eingebunden. Der Vorteil: Hier steht bereits in diesem Jahr die attraktive Überarbeitung der Alten Holstenstraße zwischen City-Kreisel und Kirche St. Petri und Pauli auf der Agenda. Eine breite Beteiligung der Bürger ist vorgesehen. Gut möglich, dass die Kopfsteinpflaster-Trasse so zum Sprungbrett Richtung Hafen und nach Lohbrügge wird.