Lohbrügge. Die bei Pendlern am Bahnhof Bergedorf beliebte Fläche ist plötzlich Teil des Wohnungsbauprogramms. Was der Bezirk hier plant.
Bebaubare Flächen werden knapp in Hamburg – und so gibt es auch in Bergedorf keine Denkverbote mehr. Aktuell hat das Bezirksamt ein Auge auf die bei Pendlern sehr beliebte P+R-Parkpalette auf der Lohbrügger Seite des Bergedorfer Bahnhofs geworfen: Im Wohnungsbauprogramm, das jährlich im Bezirk fortgeschrieben wird, taucht sie als neue Fläche für möglichen Wohnungsbau auf. Genauer: Ein Mix aus gestapelten P+R-Stellplätzen, publikumswirksamen Einrichtungen wie Gastronomie und Läden sowie urbanem Wohnen sei dort denkbar, heißt es. Die Parkplätze sollten also „nicht wegfallen oder reduziert werden“, hob Stadtplaner Axel Schneede hervor.
„Das erschließt sich mir nicht -- da ist doch sowieso schon alles so eng bebaut“, wunderte sich Reinhard Krohn (AfD) über die Idee. Die Sorge, dass die Fläche trotz der Beteuerung bald nur noch eingeschränkt nutzbar ist, hatte auch Julian Emrich (CDU). „Das Manko in Bergedorf: Es werden viele Wohnungen geplant, aber die Infrastruktur wächst nicht mit“, kritisierte er. Für die Bezirksversammlung im Dezember, in der über den Entwurf des Wohnungsbauprogramms final abgestimmt werden soll, kündigte er einen Änderungsantrag an.
Technisch sei es auch durchaus möglich, Wohnungsbau und Parken zu kombinieren
Das Bezirksamt sieht hingegen die Vorteile der Fläche: Sie gehört bereits der Stadt Hamburg, sie liegt zentral, sie ist allgemein gut angebunden. Technisch sei es auch durchaus möglich, Wohnungsbau und Parken zu kombinieren, sagte Baudezernent Lars Rosinski.
Ganz einfach ist die Gemengelage auf der nur 0,3 Hektar großen Fläche allerdings trotzdem nicht. Denn die Planer haben kaum räumlichen Spielraum: Die Parkpalette wird eingerahmt vom Gehweg am S-Bahn-Damm, einer Busspur und dem Umspannwerk der Bahn samt angrenzendem Parkhaus. Die Belastung durch Lärm müsste ebenso geklärt werden wie die durch Erschütterungen. Münden würde das in ein Konzept zur generellen Machbarkeit.
Ein neuer Bebauungsplan für das Gebiet müsste noch aufgestellt werden
Erst wenn das steht, könnten auch konkrete Ideen entwickelt werden – und erst dann wäre auch klar, wie viele Wohnungen überhaupt gebaut werden könnten. Sicher ist nur, dass 35 Prozent öffentlich geförderter Wohnraum entstehen soll. Auch ein neuer Bebauungsplan müsste noch aufgestellt werden, weshalb das Zeitziel 2026 ambitioniert scheint.
Der Bezirk legt allerdings Tempo vor: Der Entwurf des Wohnungsbauprogramms – der im Stadtentwicklungsausschuss mehrheitlich gegen die Stimmen von CDU und AfD beschlossen wurde – soll nun die nächste Hürde nehmen. Ab sofort und bis zum 1. November werden die sogenannten Träger öffentlicher Belange gehört. Das sind andere Behörden oder Institutionen, die von der Planung berührt werden.
Schon im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 7. Dezember könnten die wichtigsten Einwände dieser Träger zusammengefasst werden, sodass der Entwurf des fortgeschriebenen Wohnungsbauprogramms in der Bezirksversammlung im Dezember beschlossen werden könnte.